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Grundeinkommen global gedacht

Natur
Foto: Pixabay / CC0

Skeptiker sagen: Bedingungsloses Grundeinkommen heißt Staatsbankrott. Aber was, wenn der Staat gar nicht zahlen muss? Das Start-up Ovie will genau dies möglich machen – und setzt sich gleichzeitig für nachhaltige Entwicklung ein.

Fortschreitende Digitalisierung, Förderung freier Entfaltung oder schlichtweg Armutsbekämpfung – es gibt viele gute Gründe für die Einführung des Grundeinkommens und immer mehr Menschen sprechen sich offiziell dafür aus.

Samuel Andert, Gründer von Ovie, sieht das Grundeinkommen als Mittel zum Zweck: Wären die Grundbedürfnisse, wie sicherer Wohnraum und Zugang zu Essen erfüllt, bestehe die Chance, dass jeder sein maximales Potential entfalten könne – und das will er mit seinem Start-up weltweit einführen.

Ovie setzt sich aber nicht nur für ein globales Grundeinkommen ein, sondern stellt sich langfristig eine unkonventionelle Finanzierungsstruktur vor. Anders als es die klassische sozialpolitische Forderung nach dem Grundeinkommens nahelegt, soll nicht der Staat in die Verantwortung gezogen werden. Bottom-up statt Trickle-down ist das Motto.

 „Unser Ziel ist ein globales Grundeinkommen, das wir aus der Wirtschaft heraus von unten nach oben wachsen lassen wollen, ohne von der Politik abhängig zu sein“, erklärt Andert.

Die Gelder sollen auf zwei Wegen zusammenkommen. Zum einen können Unternehmen und Einzelpersonen ein Sponsoring übernehmen. Zum anderen ist ab 2018 ein weltweites soziales Bezahl-System per App geplant, mit dem durch jede Zahlung gleichzeitig das Grundeinkommen gesteigert wird. Funktionieren soll es so: Die Transaktionskosten, deren Höhe bei jeder Zahlung von den teilnehmenden Unternehmen selbst festgesetzt werden, wandern direkt in einen gemeinsamen Pool. Dieser wird gleichmäßig auf alle Grundeinkommen aufgeteilt.

„Da das Grundeinkommen mit jeder Transaktion innerhalb des Netzwerks für alle ansteigt, haben Kunden einen Anreiz innerhalb des Netzwerks einzukaufen. Zusätzlich bedeutet ein höheres Einkommen volkswirtschaftlich auch die Kaufkraft zu steigern, wodurch eine stabile soziale Marktwirtschaft nachhaltig unterstützt wird“, sagt Andert.

Daher sei es auch für Unternehmen von Vorteil, sich dem Projekt anzuschließen. Der Unterschied zum herkömmlichen Grundeinkommen wird schnell klar: „Ein gemeinsam getragenes Grundeinkommen hat nicht nur größere Akzeptanz, sondern auch den Vorteil, dass man sich gemeinsam verantwortlich und zuständig fühlt und so die emotionale Bindung, sowie das Verantwortungsbewusstsein zum Grundeinkommen wesentlich höher wird.“

So einfach soll die Vergabe des Grundeinkommens sein

Die Größe des Sponsoring-Pools bestimmt die Anzahl und Höhe der Mini-Grundeinkommen. Im Klartext: mehr Sponsoren bedeuten mehr Geld. Aktuell vergibt Ovie 10 Euro monatlich für mindestens ein Grundeinkommen, Ziel sind 100 bis Jahresende.

Langfristig möchte Ovie das System weltweit einführen und den Betrag so weit erhöhen, dass er Lebensunterhalte, insbesondere in Entwicklungsländern, sichern kann. Das hält Andert innerhalb der nächsten 35-50 Jahre durchaus für realistisch, wenn die Weltwirtschaft geschlossen hinter der Idee stände.

Die Vergabe der Grundeinkommen ist denkbar einfach. Mit einer simplen Anmeldung online, kann jeder an der Verlosung teilnehmen. Durch einen elektronischen Zufallsgenerator stehen jedem Teilnehmer die gleichen Chancen zu.

Es werden jedoch nur drei Viertel der generierten Gelder direkt an die Gewinner ausgezahlt. Die restlichen 25 Prozent sollen in die Förderung nachhaltigen Unternehmertums investiert werden. Mitmachen können aber nicht nur umweltfreundliche Unternehmen, sondern jedes, ungeachtet der Einhaltung von Sozial- Nachhaltigkeitsstandards.

Investionen in nachhaltige Unternehmen

Durch die Investition in junge nachhaltige Unternehmen soll trotzdem ein langfristiges Umdenken hin zur Nachhaltigkeit fokussiert werden. Es sollen vor allem Projekte unterstützt und gefördert werden, die globale und nachhaltige Energie-, Internet- und Transport-Flatrates ermöglichen.

Finanziert werden soll Ovie in der Anfangsphase nicht etwa durch Bankkredite, sondern in Form eines Crowdfundings mit Kryptowährung, ähnlich wie bitcoin. Davon erhofft sich Andert folgende nicht nur eine höhere Investitionssumme sondern auch die Möglichkeit den Investitionsprozess so weit wie möglich zu demokratisieren.

Momentan befindet sich das ambitionierte Projekte noch in der Beta-Phase und soll Schritt für Schritt umgesetzt werden. Auf der Ovie Website lassen sich die Erfolge und die Anzahl  an erfolgreich vergebenen Grundeinkommen verfolgen.

GASTBEITRAG aus enorm
Text: Elena Boeck

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