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Absurd: Ritter Sport bringt vegane Schokolade auf den Markt, die nicht so heißen darf

Cacao-Nada
Bild: Ritter Sport

Ritter Sport bringt eine vegane Neuheit auf den Tafelschokoladenmarkt. „Cacao y Nada“ besteht zu 100 Prozent aus Kakao. Zum Süßen wird natürlicher Kakaosaft verwendet. In Deutschland gibt es aber ein Problem: Schokolade ohne Zuckerzusatz darf nicht Schokolade heißen.
Der Saft der Kakaofrucht ist seit einem Jahr in der EU als Lebensmittel zugelassen – aber Schokolade ohne Zucker ist in Deutschland keine Schokolade. Auch wenn sie süß ist und zu 100 Prozent aus der Kakaofrucht gemacht wird. „Unser Lebensmittelrecht muss mit Innovationen dieser Art Schritt halten”, so Ritter-Sport-Chef Andreas Ronken. „Wenn Wurst aus Erbsen sein darf, braucht Schokolade auch keinen Zucker.”

Der Name ist Programm: Die „Cacao y Nada“ enthält nur Kakao. Sie besteht aus Kakaomasse, Kakaobutter, Kakaopulver und Kakaosaft. Anders als bisher bekannte Schokoladen mit 99 oder 100 Prozent Kakaogehalt schmeckt sie laut Ritter Sport nicht bitter, sondern süß.

Ritter Sport launcht „Kakaofrucht-Quadrat“

Die Alfred Ritter GmbH & Co. KG baut als wahrscheinlich einziger großer Schokoladenhersteller der Welt selbst Kakao auf einer eigenen Plantage an. So entstand die Idee, die Fruchtsüße der Kakaofrucht für eine Schoko**** zu verwenden, die Ritter Sport aber nur „Kakaofruchttafel” nennen darf. Oder: Kakaofrucht-Quadrat. Die Innovation in der quadratischen Form wird in den nächsten Tagen als Limited Edition erhältlich sein. Zunächst reicht der auf El Cacao gewonnene Kakaosaft nur für rund 2.300 Tafeln aus. Mittelfristig ist aber ein vollständiger Markteintritt angedacht.

Cacao y Nada – die „Schokolade”, die nicht Schokolade heißen darf – ist ab Anfang Februar als 57 Gramm Quadrat (VK-Preis 4,99 Euro) im Ritter Sport SchokoShop in Waldenbuch und online erhältlich. Aber nur, solange der Vorrat reicht.

Hintergrund: „From leaf to root”

Eine Kakaofrucht ist ungefähr so groß wie ein American Football und je nach Sorte grün, gelb, orange, rot oder violett. Öffnet man die harte Schale, kommt das weiße, etwas glibberige Fruchtfleisch, die Pulpa, zum Vorschein. Sie umschließt die Samen der Kakaofrucht, die Kakaobohnen. Nur diese Bohnen werden normalerweise genutzt. Sie werden fermentiert, getrocknet und zu Kakaomasse oder Kakaobutter verarbeitet, woraus dann zum Beispiel Schokolade wird. 

Von einer Kakaofrucht wird also nur ein kleiner Teil verwendet. Der Rest ist Abfall. „Nicht wirklich zeitgemäß”, dachten sich die Kakaoexperten bei Ritter Sport und suchten nach Möglichkeiten, die ganze Frucht zu verarbeiten. Analog dem Prinzip „from leaf to root” in der modernen Küchenlogik. Auf El Cacao, der Ritter Sport Kakao-Farm im Osten Nicaraguas, werden die Schalen kompostiert und führen so wichtige Nährstoffe für die Kakaobäume wieder in den Boden zurück. Außerdem dienen sie Insekten als Lebensraum, die für die Bestäubung der Kakaoblüten gebraucht werden. Und das Fruchtfleisch oder besser der Kakaosaft? Der fließt üblicherweise bei der Fermentation einfach ab, obwohl er fruchtig-süß schmeckt und ein wenig an Litschi erinnert.

Auf El Cacao wird der Saft jetzt aufgefangen, gefiltert und pasteurisiert. Bis vor einem Jahr waren in der EU nur die Bohnen der Kakaofrucht als Lebensmittel zugelassen. Dabei ist der Kakaosaft ein echtes Multitalent. Man kann ihn zum Beispiel als Schorle trinken, ihn zu einer Art Wein verarbeiten oder zu Schnaps destillieren. Oder man nutzt ihn zum Süßen.

Hinweis: Text von Utopia bearbeitet

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