Das alte Regal muss weg? In Schweden kann man seine gebrauchten Gegenstände ins Einkaufszentrum bringen, wo sie auf Vordermann gebracht, dem Kreislauf als Upcycling-Produkt wieder zugeführt werden und so ein neues Zuhause finden.
Schweden ist ein Musterland, vor allem was Wiederverwertung angeht. Das Land hat ein so ausgereiftes Recycling-System, dass es Müll aus dem Ausland einführen muss, um seine Aufbereitungs- und Verbrennungsanlagen ausreichend auszulasten. Dieser Erfindergeist erstreckt sich auch auf andere Lebensbereiche. So gibt es jetzt im schwedischen Eskilstuna ein eigenes Einkaufszentrum für Upcycling-Produkte, die ReTuna Återbruksgalleria.
Tausche alt gegen alt
Es ist ein Konglomerat aus einem gewöhnlichen städtischen Werkstoffhof, Recycling-Center, Upcycling-Werkstatt und Einkaufzentrum. Besucher geben ihre gebrauchten Waren im ReTuna einfach ab und können sich aus den aufgewerteten Dingen etwas Neues aussuchen. Die Angestellten nehmen die abgelieferten Gegenstände in Augenschein um zu sehen, was noch repariert oder renoviert werden kann. Was nicht aufbereitet werden kann, wandert in das herkömmliche und – wie bereits erwähnt – vorbildliche Recycling-System.
Wo es geht, wird aber ein Upcycling-Prozess in Gang gesetzt. Die aufgewerteten Waren werden danach in eines der 14 Ladenlokale im Einkaufszentrum verteilt und warten dort auf einen neuen Besitzer. Das Angebot erstreckt sich über Möbel, Computer und Audio-Zubehör, Kleidung, Spielsachen, Fahrräder, Gartengeräte und Baustoffe. Das komplette Sortiment in den Läden ist aus zweiter Hand aufbereitet. „Wenn man bei uns hinausgeht, sollte man das Gefühl haben, etwas Gutes für die Umwelt getan zu haben“, sagt Anna Bergström, die Center Managerin.
Zusätzlich zum Shopping-Angebot darf in einem Upcycling-Einkausfzentrum ein Bio-Café und -Restaurant natürlich nicht fehlen. Außerdem vorhanden: Eine öffentliche Recycling-Hochschule, eine Galerie für Ausstellungen und Konferenzräume. Das Einkaufszentrum hat viele Vorteile: Man kann seine nicht mehr benötigten Einrichtungs- und Gebrauchsgegenstände abgeben, aber anstatt die Umwelt oder die Gemeinde mit der Verwertung zu belasten, bekommt der vermeintliche „Müll“ eine zweite Chance. Auch neue Jobs können im Prozess des Up- und Recycling entstehen, beispielsweise für Restauratoren oder Künstler. Außerdem geht im Vergleich zum herkömmlichen Recycling kein ungenutztes Potenzial verloren. So kann auch scheinbar wertlosem Schrott neues Leben eingehaucht werden.
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TEXT: Maria Steinwender
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