In Großbritannien hat der erste Supermarkt für aussortierte Lebensmittel eröffnet. Im „Sharehouse Leeds“ stapeln sich kistenweise Lebensmittel, von Gemüse über Fleisch bis hin zu Babynahrung. Preisschilder sucht man vergebens. Jeder zahlt so viel er möchte.
Im Sharehouse Leeds sind die Regale gefüllt mit Lebensmitteln und Getränken, die normalerweise im Müll gelandet wären. Seit August letzten Jahres kann in der Lagerhalle sieben Tage die Woche einkauft werden, solange es genügend freiwillige Helfer gibt. Das Motto des ersten „Junk Food“-Supermarktes in Großbritannien:„Pay as you Feel“ – zahl, so viel du willst – ob gegen eine Spende oder Arbeitszeit, hier kann jeder mitnehmen, soviel er will. Da das Sortiment stetig wechselt, hält Gründer Adam Smith seine Kunden über Facebook täglich auf dem Laufenden.
Die Idee für das „Sharehouse“ ist aus dem „The Real Junk Food Project“ entstanden: 2013 eröffnete Adam Smith das erste „Pay as you Feel“-Café. Auch hier kommen nur Lebensmittel auf den Teller, die sonst im Müll gelandet wären. Dass weltweit Millionen Menschen Hunger leiden, während in England 50 Prozent der Lebensmittel weggeschmissen werden, konnte Adam nicht weiter mit ansehen.
Mit seinem Restaurant hat er eine Bewegung in Gang gesetzt, die mittlerweile über 100 Nachahmer gefunden hat. Unter dem Mantra „Feed Bellies not Bins“ – „Füttert Bäuche statt Mülleimer“ – haben unzählige Cafés auf Spendenbasis in Großbritannien, Frankreich und Australien eröffnet.
Adams Vision ist ein Sharehouse-Supermarkt in jeder Stadt Großbritanniens. Im Dezember letzten Jahres eröffnete bereits der zweite in der Nachbarstadt Sheffield. Ein weiterer Laden in Bradford ist in Planung.
Der erste Supermarkt für ausrangierte Lebensmittel ist das Sharehouse jedoch nicht. „WeFood“ in Kopenhagen öffnete bereits im Februar 2016 seine Türen. Die Nahrungmittel werden dort aber nicht auf Spendenbasis sondern reduziert angeboten. Ihr Ziel eint sie jedoch: dem Verbraucher zu zeigen, dass das Mindesthaltbarkeitsdatum mit der Genießbarkeit von Lebensmitteln nicht viel zu tun hat.
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TEXT: Sami Wiese
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