Die Ära der Plastiktüte geht zu Ende: Nun entfernt auch der Discounter Penny die Plastiktüte aus dem Angebot, es wird sie nicht mehr zu kaufen geben.
Beim Discounter Penny wird es künftig keine Plastiktüten mehr zu kaufen geben. Zudem führt der Discounter ein Anreizsystem ein, das Kunden belohnt, die sich eine umweltschonende, wiederverwendbare Tüte kaufen: Die sogenannte Penny Permanenttragetasche aus Recyclingmaterial für 0,99 Euro. Wer sie beim Einkauf dabei hat, erhält einen Rabatt von zehn Cent – davon ausgenommen sind Tabakwaren, Verlagserzeugnisse sowie Geschenk- und Guthabenkarten. Die gleiche Summe spendet das Unternehmen an gemeinnützige Institutionen und Vereine.
Heute, am 16. Februar 2017 übergaben Cem Özdemir, Bundesvorsitzender Bündnis 90/Die Grünen, Olaf Tschimpke, NABU-Präsident, Stefan Magel, COO bei Penny, und Steffen Graupner, Penny Regionsleiter, die symbolisch letzte Tüte an Jelena Ebert, Leiterin des Penny-Markts an der Grellstraße 75 in Berlin.
Ersatz für die Plastiktüte bei Penny
Bereits am 7. Dezember 2016 stoppte der Discounter den Einkauf der roten Plastiktüten, von denen bislang noch 62 Millionen (!) pro Jahr über den Ladentisch bzw. die Scannerkasse gingen. Mit der Regelung geht der Discounter über die ohnehin geplanten Regelungen hinaus, denn es würde reichen, eine Abgabe für Plastiktüten einzufordern. Mutterkonzern Rewe ist nach eigenen Angaben damit das erste Handelsunternehmen, das die Plastiktüte komplett ausmustert.
„Es kann kein Zweifel mehr daran bestehen, dass die Plastiktüte in ihrer jetzigen Form negative Folgen für Mensch und Umwelt hat“, sieht Stefan Magel ein. „Wir wollen unseren Beitrag dazu leisten, dass sich das ändert.“
Mit dem Ende der Plastiktüten können Kunden nun zwischen einer Papiertragetasche, der bereits genannten Permanenttragetasche und einer Baumwolltragetasche wählen. Denn leider ist die Öko-Bilanz von Papiertüten erst besser als die der Pastiktüten, wenn man sie einige Male nutzt. Zudem ist es schade, dass das es nur für die hauseigene Permanenttragetasche die 10 Cent Belohnung gibt.
Seinen Bestand an Plastiktüten will Penny übrigens noch verkaufen, weil ihre Vernichtung Verschwendung wäre. In den nächsten Wochen gibt es für Penny-Kunden also noch Plastiktüten zu kaufen, je nach Lagerbestand der Märkte.
Meide Einwegtüten jeglicher Art
Utopia rät:
- Nimm zum Einkaufen hinreichend Mehrwegtragetaschen, Körbe und Jutebeutel mit.
- Meide Einwegtüten egal welcher Art. Das gilt für alle Materialien, für biologisch abbaubare Plastiktüten aus sogenanntem „Bioplastik“ ebenso wie für Papiertüten.
- Bioplastik-Tüten stören bei der Kompostierung und werden daher aussortiert, als wären es normale Plastiktüten. Das Umweltbundesamt dazu: „Ein schneller Abbau dieser Kunststoffe in der Umwelt oder im Kompost ist nicht sichergestellt“ und „zudem stören sie auch das Recycling der konventionellen Kunststoffe“.
- Papiertüten zeigen in Ökobilanzen überraschenderweise keine Vorteile zu herkömmlichen Plastiktüten. Abhängig ist das aber von der Häufigkeit der Verwendung: je häufiger, desto besser. Dennoch ist eine Einwegplastiktüte nicht schlechter als eine Einwegpapiertüte. „Einweg-“ ist das Problem.
- Recyclingtüten sollten mindestens den „Blauen Engel“ tragen, der auf einen Anteil von mindestens 80 Prozent Recyclingkunststoff verweist.
- Mehrwegtaschen sind in der Produktion eigentlich mit deutlich höheren Umweltbelastungen verbunden als Einwegtaschen. Doch weil jede Verwendung jeweils eine Einwegtasche (eben: die Plastiktüte) einspart, vermeidet die vielfach genutzte Mehrwegtasche die Herstellung hunderter neuer Tüten. Deswegen reduziert die Mehrwegtasche insgesamt Umweltbelastungen. Verwende daher möglichst immer Mehrwegtragetaschen, diese Mehrwegtaschen möglichst lange und auch die gelegentliche Einwegtüte möglich mehrfach.
- Alte Plastiktüten kann man nämlich auch mehrfach verwenden. Auch als Abfalltüte können sie dienen und so Mülltüten ersetzen.
- In die Natur gehören weder Plastiktüten noch Bioplastik-Tüten. Entsorge sie über den Gelben Sack oder die Gelbe Tonne.
Und noch was: Gib Plastiktüten zurück, die dir ungefragt in die Hand gedrückt wurden. Das mag gegenüber Verkäuferinnen und Verkäufern etwas unhöflich erscheinen, dient aber der Bewusstseinsbildung.
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