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Vorsätze fürs neue Jahr: sinnvoll oder sinnlos?

Gute Vorsätze: sinnvoll oder sinnlos?
Foto: © Alex- / photocase.com

Ohne gute Vorsätze kein gutes neues Jahr? Oder Schluss mit den ständigen Vorsätzen? Zwei Utopia-Redakteure haben sich hierzu einen Meinungswechsel geliefert.

Andreas Winterer, Leitender Redakteur
Andreas Winterer, Redaktion (© Utopia.de)

„Ohne gute Vorsätze kein gutes neues Jahr!“

Sich gute Vorsätze für das neue Jahr auszudenken ist absolut essentiell. Denn wer sich keine Ziele steckt, der kann auch nichts erreichen. Umgekehrt gilt: Nur wer sich vornimmt, wichtige Schritte zu tun und klar definierte Wegpunkte zu erreichen, wird seinem ganz persönlichen Utopia um eben diese Schritte näher kommen.

Hey, nicht jeder von uns muss dabei gleich die ganze Welt retten! Aber wolltest du nicht längst geprüft haben, ob nachhaltige Modelabels vielleicht super Klamotten auch für dich haben? Wolltest du nicht irgendwann mal auf Ökostrom umstellen? Nervt dich das Wegwerf-Plastik um Milchprodukte nicht auch irgendwie?
Aber warum tust du nichts?
Weil „vielleicht“, „irgendwann“ und „irgendwie“ eben schlechte Freunde sind. Okay, sie sind immer zufrieden, nie sauer, haben immer Geduld. Aber sie fordern uns nicht. Denn eigentlich sind wir ihnen egal.

Vorsätze hingegen sind gute Freunde: Ihnen ist nicht egal, wie wir sind. Sie wollen, dass wir uns verändern und weiterentwickeln. Vorsätze sagen: Nicht „vielleicht“, sondern: ganz bestimmt! Und nicht „irgendwann“, sondern im März. Nicht irgendwie, sondern indem du eben tust, was nötig ist, um ein Teilziel zu erreichen – auch wenn es etwas mehr Mühe macht als Rumschlunzen auf dem Sofa.

Übrigens: Ein guter Vorsatz ist keineswegs eine nervige Plackerei! Im Gegenteil: Jeder gute Vorsatz ist deine nächste Gelegenheit, einen weiteren Erfolg zu feiern – nämlich, wenn du dein Vorhaben in die Tat umgesetzt hast. Daraus folgt: Wer sich mehr Vorsätze macht, wird auch mehr zu feiern haben.

Und klar: Scheitern muss erlaubt sein. Was wir im kommenden Jahr nicht schaffen, schaffen wir eben im Jahr danach. Weil wir ja dank Vorsätzen wissen, dass wir gescheitert sind – uns also fragen können: Wieso eigentlich wurde daraus nichts? Was könnten wir verändern, damit es zukünftig klappt? Nur wer aus seinen Fehlern nicht lernt, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen.

Also raus aus der Komfortzone der planlosen Beliebigkeit: Schreibe deine Vorsätze in klar definierten, erreichbaren Schritten auf. Geh im nächsten Jahr mal andere Wege! Nimm Herausforderungen an, vor denen du dich bislang gedrückt hast! Mach endlich all die Dinge, die sich nicht von selbst machen, und hake die „vielleichts“ und „irgendwanns“ Stück für Stück ab. Dann hast du am Ende des nächstes Jahres garantiert einiges, auf das du stolz sein kannst.
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Anja Schauberger
Anja Schauberger, Redaktion

„Schluss mit den ständigen Vorsätzen!“

Vorsätze sind absolut überflüssig. Wenn man es nicht schafft, sich Ende September etwas vorzunehmen und es umzusetzen – warum sollte das dann klappen, nur weil der Kalender plötzlich „Januar“ zeigt? Wer Vorgenommenes wirklich in die Tat umsetzen möchte, der hat auch kein Problem hat, sofort damit anzufangen. Wer sich dagegen noch bis zum neuen Jahr hinhält, der will das doch eigentlich gar nicht – mehr Sport machen, mit dem Rauchen aufhören, sich gesünder ernähren. Und dann ist es auch besser, es gleich ganz zu lassen. Mit allem anderen quält man sich nur selbst.

Vorsätze sind nicht nur überflüssig, sie machen uns auch noch unzufriedener, als der Durchschnitt der Menschheit sowieso schon ist. Und das ist schade. Wer sich einmal angesehen hat, wie viel Tage so ein Leben hat, der weiß: Wenn das Leben sowieso schon eher kurz ist, sollte man nicht die Hälfte damit verbringen, darüber nachzudenken, was man alles besser machen könnte. Vorsätze geben uns das Gefühl, ein besserer Mensch sein zu müssen. Der perfekte Mensch, wenn möglich. Aber das ist Quatsch, weil es den perfekten Menschen gar nicht gibt. Und Unperfektion gut ist. Anstatt sich also ständig zur Verbesserung zu zwingen, ist es besser, genauso unperfekt zu bleiben, wie man nun einmal ist.

Vorsätze sagen: Wir sollten mit dem Rauchen aufhören, wir sollten öfter laufen gehen, wir sollten nicht mehr prokrastinieren und die Dinge endlich anpacken. Wir sollten mehr lesen, weniger sinnlose Serien schauen. Wir sollten mehr arbeiten, wir sollten weniger arbeiten. Wir sollten mehr Zeit für unsere Freunde und Familie haben. Wir sollten die Wohnung öfter putzen. Wir sollten uns gesünder ernähren. Wir sollten alles richtig machen. Wir sollten, wir sollten, wir sollten. Dabei sollten wir vor allem eines: weniger sollen.

Also aufhören mit den ständigen Vorsätzen und Forderungen und Verbesserungsvorschlägen an uns selbst. Die Leistungsgesellschaft, in der wir heute leben, gibt uns doch sowieso ständig das Gefühl, nicht gut genug zu sein. Wenn du nicht 60 Stunden pro Woche arbeitest, bist du faul. Wenn du nicht mindestens zwei Mal in der Woche Sport machst, bist du faul. Wenn du es nicht schaffst, dich jeden Tag gesund zu ernähren, bist du eigentlich auch – faul. Ständig bekommen wir das Gefühl, da könnte noch mehr drin sein. Ständig wird uns gezeigt, was für ungesund lebende, dicke, faule und nachlässige Menschen wir doch sind.

Deshalb Schluss mit den Vorsätzen!

Keiner muss mehr das Gefühl haben, dass er irgendetwas sollte. Wenn du abends lieber auf der Couch liegst, als bei Minus 2 Grad joggen zu gehen, ist das vollkommen in Ordnung. Vom rauchend auf der Couch sitzen, Chips essen und Serien schauen wirst du zwar sicherlich nicht als gesunder, schlanker Mensch sterben, aber zumindest als ein zufriedener – der nie etwas getan hat, auf das er keine Lust hatte. Und das ist doch ziemlich viel wert.

Für alle, die zumindest ein paar einfache Vorsätze fassen möchten, haben wir hier Ideen:

Wie seht ihr das? Habt ihr gute Vorsätze? Brauchen wir Neujahrs-Vorsätze, um uns zu motivieren – oder machen sie uns nur unzufriedener?  Sagt uns eure Meinung in einem Artikel-Kommentar!

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