Eine zu kalte Wohnung birgt auch im Frühling einige Risiken. Die Gefahr von Schimmel ist groß und die Infektionsgefahr erhöht. Wie kalt sollte es im Schlafzimmer, Wohnzimmer und in der Küche maximal sein? Das raten Experten.
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Angesichts hoher Energiekosten ist die Versuchung für manch eine:n groß, beim Heizen zu sparen. Grundsätzlich ist Energiesparen natürlich eine gute Idee (der Geldbeutel und die Umwelt freuen sich) – und zumindest aus Umweltsicht sind Sparmaßnahmen auch zwingend notwendig.
Beim Sparen gibt es aber Grenzen, die du kennen solltest. Denn ist es in der Wohnung oder im Büro zu kalt, steigt das Risiko, dass sich Schimmel bildet. Der wiederum kann die Atemwege reizen und zu Allergien führen. Ist es daheim zu kalt, steigt auch die Anfälligkeit für Erkältungen.
Aber wann ist kalt zu kalt? Ab welcher Temperatur wird es gefährlich?
Ab welcher Temperatur wird es nicht nur ungemütlich, sondern auch ungesund? Eine Pauschalantwort gibt es hier nicht – die Empfehlungen sind abhängig davon, um welchen Raum es sich handelt und wer dort lebt oder arbeitet. „Zu kalt ist relativ“, erklärt Norbert Endres, Energieberater für die Verbraucherzentrale Bayern, im Gespräch mit Utopia. „Generell lässt sich aber sagen, mindestens 16 Grad sollte es in den Wohnräumen schon haben, damit sich in der Wohnung kein Schimmel bildet.“
Auch das Umweltbundesamt warnt vor zu kalten Wohnräumen und gibt Empfehlungen für die unterschiedlichen Räume:
- Schlafzimmer: 17 Grad
- Küche: 18 Grad
- Wohnzimmer: 20 Grad
- Badezimmer: 22 Grad
Wichtig zu wissen: Warme Luft kann mehr Feuchtigkeit aufnehmen als kalte. Insofern ist es sinnvoll, dass es im Badezimmer am wärmsten ist, denn dort ist durch das Duschen und Baden die Luftfeuchtigkeit besonders hoch.
Auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat Empfehlungen für die Temperatur in Innenräumen. Sie sieht in Ländern mit gemäßigtem oder kälterem Klima 18 Grad als Minimum für Innenräume.
Wer sollte vorsichtig sein?
Für Kinder und Senior:innen darf es ruhig etwas wärmer sein. Das gilt auch für Personen mit chronischen Erkrankungen, Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder niedrigem Blutdruck und Menschen, die sich wenig bewegen, so die WHO.
Wichtig: Bei Babys im ersten Lebensjahr ist es allerdings wichtig, dass sie in einem kühlen Raum schlafen, um das Risiko für den plötzlichen Kindstod zu minimieren. Die ideale Temperatur liegt bei 16 bis 18 Grad.
Was passiert, wenn es zu kalt ist?
#1: Kälte und eine zu hohe Luftfeuchtigkeit können Schimmel verursachen
Atmen, Schwitzen, Kochen, Waschen, Duschen: Alle diese Tätigkeiten führen dazu, dass die Feuchtigkeit in Räumen steigt. Die Feuchtigkeit setzt sich als Wasserdampf an kalten Stellen (oft an den Außenwänden) ab. Der Wasserdampf kondensiert – und kann zu Schimmel führen, wenn nicht ausreichend gelüftet wird.
Lüften alleine reicht in der kalten Jahreszeit allerdings nicht aus, solange es in der Wohnung zu kalt ist. Denn: „Wärmere Luft kann mehr Feuchte aufnehmen als kalte. Das bedeutet: Je kälter die Wohnung, desto größer ist die Gefahr einer erhöhten Luftfeuchtigkeit“, so Martin Brandis, Energieexperte der Energieberatung der Verbraucherzentrale, gegenüber Utopia.
Schimmel solltest du in jedem Fall vermeiden: Schimmel ist für unsere Gesundheit gefährlich und er kann der Bausubstanz schaden.
Tipp: Solltest du dir unsicher sein, ob bei dir bereits ein Schimmelproblem besteht, kann ein Testkit helfen. Solche Kits gibt es online zum Beispiel beim Anbieter Ivario.
#2: Anfälligkeit für Infekte steigt
Aus gesundheitlicher Sicht ist eine kühle Wohnung erst einmal kein Problem. Schließlich kann man sich wärmer anziehen, sich mit heißen Getränken aufwärmen und für Bewegung sorgen. Zu kalt sollte es dennoch nicht sein, sonst drohen gesundheitliche Konsequenzen.
Durch Frieren können wir unser Immunsystem schwächen und anfälliger für Krankheiten machen. In der Wohnung sollte es deshalb nicht so kalt sein, dass wir dauerhaft frieren. Was jedoch hilft: Den Körper abzuhärten, zum Beispiel durch Wasseranwendungen nach Kneipp und Sport an der frischen Luft.
Zu niedrige Temperaturen und fehlende Aktivität führen zu einer Verengung der Blutgefäße. Das kann zu einem erhöhten Blutdruck und dadurch zu Herz-Kreislauf-Problemen führen.
Ab wann soll und muss ich heizen?
Ab wann in Deutschland die Heizperiode beginnt, ist gesetzlich nicht geregelt. Der Deutsche Mieterbund (DMB) spricht von der Zeit zwischen 1. Oktober und 30. April. Während der Heizperiode sind Vermieter:innen laut Deutschem Mieterbund verpflichtet, eine Mindesttemperatur in den Wohnräumen zu ermöglichen. Diese sollte tagsüber zwischen 20 und 22 Grad Celsius und nachts bei 18 Grad Celsius liegen. Werden diese Temperaturen nicht ermöglicht, sind nach Angabe des Mieterbunds Mietminderungen zulässig. In schweren Fällen ist dann sogar eine fristlose Kündigung der Wohnung erlaubt.
Richtig heizen und lüften – so geht’s
Lüften und Heizen sind in der kalten Jahreszeit zwei Tätigkeiten, die zusammengehören. Hier gilt: Die richtige Mischung macht’s. Bei Utopia findest du viele Informationen dazu, hier die drei wichtigsten Tipps.
- Nicht zu lange lüften, damit die Wohnung nicht zu kalt wird. Wenn es draußen kalt ist, empfiehlt sich Stoßlüften. Während des Lüftens solltest du die Heizung herunterdrehen.
- „Bei Temperaturunterschieden von mehr als fünf Grad innerhalb der Wohnung, steigt die Luftfeuchte in dem kalten Raum – und damit steigt das Schimmelrisiko“, erklärt Norbert Endres.
- Zimmertüren in der Wohnung schließen.
Hier findest du viele Tipps fürs richtige Heizen, mit denen du Bares sparst und die Umwelt schützt:
Abgesenkte Wassertemperatur erhöht Legionellengefahr
Auch beim Warmwasser solltest du es mit dem Sparen nicht übertreiben: Um das Risiko für eine Ausbreitung von Legionellen gering zu halten, solltest du deine Warmwassertemperatur deshalb mindestens auf 60 Grad Celsius einstellen.
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