„Am Weihnachtsbaum die Lichter brennen“ – muss das sein? Für die klassische Tanne gibt es längst nachhaltigere Alternativen. Utopia-Mitarbeiterinnen haben sie ausprobiert und berichten von ihren Erfahrungen.
Weihnachten ohne Tannenbaum? Für viele unvorstellbar – und doch gibt es viele spannende Alternativen zum klassischen Christbaum. Diese sollen nicht nur Bäume vor dem Fällen bewahren, sondern können teils auch Geld und Platz sparen und immer gleiche Weihnachtstraditionen ein wenig aufpeppen.
Utopia-Mitarbeiterinnen haben kreative Lösungen für ein festliches Zuhause ohne den klassischen Weihnachtsbaum ausprobiert, von Holzbäumen über geschmückte Zimmerpflanzen bis hin zum Weihnachtsbaum im Topf.
Regina: O Holzbaum, O Holzbaum
Vor zwei Jahren schafften meine Familie und ich einen Holzbaum an. Dieser besteht aus aufeinander gesteckten Holzbaken, die einer Tannenform ähneln, wenn man sie richtig anordnet. Der Vorteil: Der „Baum“ lässt sich nach Weihnachten einfach wieder auseinander bauen und im Keller lagern – bereit fürs nächste Fest. So muss nicht jedes Jahr eine neue Tanne her, die dann nach zwei Wochen auf dem Müll landet. Das schont Wälder und auf lange Sicht auch den Geldbeutel.
Zuerst muss man allerdings investieren: Ich habe mein Modell vom Etsy-Shop Pintree Design und dort 240 Euro dafür gezahlt. Eine normale Nordmanntanne liegt circa bei 40-60 Euro. Wer den Baum also länger als vier bis sechs Jahre nutzt, kann viel sparen.
Dafür muss der Alternativ-Weihnachtsbaum auch bei der Familie gut ankommen. In meinem Fall hat das zum Glück gut geklappt. Meine Kinder lieben den Baum, weil sie ihn selbst zusammenbauen können. Letztes Jahr brauchten die damals 4- und 6-Jährigen dafür nur minimale Unterstützung, der Aufbau ist also buchstäblich kinderleicht. Das Schmücken dafür etwas komplizierter: Statt die Kugeln mit normalen Aufhängern über die Äste zu hängen, befestigt man sie an dafür vorgesehenen Streben, die sich jeweils am Ende der Holzbretter befinden. Das braucht etwas Übung und Geduld. Dafür passt der ganze Baum in eine kleine Holzkiste und nimmt im Keller nur wenig Platz weg.
Ich selbst mag auch den minimalistischen Stil meines Modells und bin vollkommen zufrieden mit der Anschaffung. Nur den Duft einer echten Tanne vermisse ich ein wenig. Dafür verliert mein Baum keine Nadeln, man muss also nicht ständig um die Tanne herum putzen. Auch die Schwiegereltern hat der Holzbaum überzeugt: Mein Schwiegervater arbeitet schon an einer eigenen, selbst gebauten Version aus Holzresten.
Kathi: Was eine Tanne kann, kann meine Monstera schon lange!
Für meinen Mann und mich kam eine normale Tanne nie infrage: Wir sind über die Feiertage in der Regel bei unseren Familien und könnten einen eigenen Baum gar nicht richtig genießen. Außerdem: Braucht es wirklich ein gefälltes Tännchen, wenn wir schon so viel Grün im Wohnzimmer haben?
In den letzten Jahren haben wir deshalb immer wieder diverse Zimmerpflanzen geschmückt, um dem Raum etwas Weihnachtsflair zu verleihen. Besonders gut klappt das bei einer Monsterapflanze, die sich um einige Seile rankt, welche wir zu dem Zweck im Raum aufgespannt haben.
Da die Blätter selbst eher empfindlich sind, bringen wir Kugeln und Co. an den Seilen und den dickeren Ranken der Pflanze an. Sehr schwere Dekorationen würde ich eher nicht verwenden, wir nutzen eher leichte Kugeln, Holzornamente und Papiersterne. Auch eine Lichterkette haben wir angebracht – bei einer Rankpflanze wie der Monstera war sie sehr leicht zu befestigen.
Das Ergebnis ist mit einem geschmückten Weihnachtsbaum natürlich nicht zu vergleichen, aber uns gefällt die Weihnachts-Monstera sogar noch besser. Es ist einfach schön, eine Pflanze zu betrachten, die man selbst gehegt und gepflegt hat – erst recht, wenn sie weihnachtlich herausgeputzt ist. Für Familien mit Kindern mag die Zimmerpflanzen-Lösung weniger geeignet sein, weil die Kleinen sich vielleicht einen echten Baum wünschen. Pflanzen-Nerds, die ihre Avocados, Gummibäume und Co. einmal im Lichterglanz erstrahlen lassen wollen, können sich dagegen an der Zimmerpflanzen-Variante erfreuen.
Hinweis: Bitte vorsichtig schmücken! Einige Pflanzen halten Lichterkette und Co. besser aus als andere. Sehr feine Gewächse können wahrscheinlich keine schweren Ornamente tragen, Pflanzen mit dicken Ästen oder Ranken eignen sich besser.
Lena: Grün bleibt grün? Meine Erfahrung mit dem Weihnachtsbaum im Topf
Vor einigen Jahren wollten wir in meiner Familie eine Weihnachtsbaum-Alternative ausprobieren: den Baum im Topf. Der Vorteil: Man muss keinen Nadelbaum fällen, sondern kann das Bäumchen im neuen Jahr einfach in den Garten pflanzen.
Gesagt, getan: An Heiligabend und den Feiertagen stand der Weihnachtsbaum im Topf hübsch geschmückt bei meinen Eltern im Wohnzimmer. Im neuen Jahr wanderte der Baum dann auf die überdachte Terrasse und im Frühling pflanzten wir ihn in den Garten.
Leider hat die Pflanze den Umzug ins Freiland nicht gut überstanden: Sie bekam im Sommer braune Nadeln und bildete keine kräftigen Wurzeln aus. Schlussendlich zogen meine Eltern den Baum wieder aus der Erde und verarbeiteten ihn zu Brennholz. Warum genau das Bäumchen nicht richtig angewachsen ist, wissen wir nicht. Vielleicht hatten wir uns für den falschen Nadelbaum entschieden.
Unser Fazit: Auch wenn sich der Baum toll als Christbaum machte, war es leider keine nachhaltige Alternative, da er nur ein Weihnachtsfest überstand und im Garten nicht überlebte. Finanziell gesehen war das aber kein Nachteil, da das Topf-Bäumchen in etwa genauso viel kostete wie ein herkömmlicher Weihnachtsbaum.
Dieses Jahr wird es bei meinen Eltern voraussichtlich wieder einen regionalen Weihnachtsbaum geben, dessen Verkauf seriös in Teilen einem örtlichen Sportverein zugutekommt.
Und wenn es doch die Tanne sein soll? Annika: Dann bio und regional!
Weil die Kinder sich einen „echten“ Baum wünschen, ist unser Kompromiss in den Jahren, in denen wir Weihnachten zuhause sind, ein lokal angebauter Bio-Weihnachtsbaum. Der wächst in wenigen Kilometern Entfernung bei einem Bio-Bauernhof, wird schonend und pestizidfrei angebaut und für den Transport sogar mit Baumwollseilen statt Plastiknetzen verschnürt. Es gibt dort auch nicht nur Nordmanntannen, sondern verschiedene Nadelbäume.
Wenn es kein Riesenbaum ist, kann man ihn sogar klimaneutral mit dem Fahrradanhänger oder Lastenrad abholen. Solche regionalen Bio-Angebote gibt es immer häufiger, sowohl in der Großstadt als auch dem Land. Unser Bio-Baum kostet zwar etwas mehr als die übliche Baumarkt-Tanne, aber nicht sehr viel.
Hier findest du noch mehr Weihnachtsbaum-Alternativen
In diesem Artikel findest du eine Übersicht zu weiteren empfehlenswerten Weihnachtsbaum-Alternativen aus Holz oder Recycling-Pappe:
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