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5 Argumente gegen Coca-Cola Life

5 Argumente gegen Coca-Cola Life
Fotos: Utopia.de

Es ist heiß. Jetzt ne kalte Coke! Oder lieber doch nicht? Nichts an der „grünen“ Brause ist bio, auch in Coca-Cola Life steckt noch jede Menge Zucker und der Konzern will von Mehrweg weg.

Die Coca-Cola Company ist der weltweit größte Hersteller von Softdrinks und dominiert nach Schätzungen die Hälfte des Weltmarktes. Selbst im Irak, in Kuba und in Nordkorea ist die US-Brause zu haben, sie ist einfach überall – und neuerdings kommt sie auch im grünen Gewande daher.

Fakten zur Coca-Cola Life – und interessante Bio-Alternativen in unserer Bildergalerie:

Bildergalerie: Coca-Cola Life, die Alternativen, die Pfand-Tricks

Fünf Argumente sprechen dagegen, sich in diesem Sommer mit Coca-Cola Life zu erfrischen:

1. Die „grüne“ Cola-Cola Life ist nicht grün

Die grüne Coca-Cola Life (Foto: Coca Cola Deutschland)(M)
Die grüne Coca-Cola Life: gar nicht so grün (Foto: © Coca Cola Deutschland)

Respekt vor dem Coca-Cola-Marketing! Die Flasche ist grün, wo sie sonst rot ist und auch auf Twitter und Facebook gibt sich die braune Brause grün. Doch zugleich meidet der Getränkekonzern jede Aussage, dass Coca-Cola irgendwie „grün“ im Sinne von ökologisch oder nachhaltig wäre – das Wort müssen wir Kunden selbst aussprechen, Coca-Cola verwendet es nicht. Ziemlich trickreich.

Doch was ist „Coca-Cola Life“ eigentlich? Es ist einfach eine kalorienreduzierte Version der braunen Brause, aber anders als Coke Zero und Light nicht kalorienfrei. Wichtigste Neuheit ist die Zutat „Steviolglykoside“. Die wird von Coca Cola häufig „Stevia*“ genannt, gern im Zusammenhang mit Wörtern wie „natürlich“ oder „gereinigt“. In einem (fiktiven) Interview erklärt die Stevia-Pflanze gar, dass sie sonst von Urwaldbewohnern verzehrt würde, die „sich eins mit ihrem Regenwald“ fühlen. Marketingblasen eben: Es ist ein hochverarbeitetes Produkt mit viel Werbung.

2. „Coca-Cola killt Mehrweg!“

Mit diesem Slogan reagierte die Deutsche Umwelthilfe (DUH) vor kurzem protestierend gegen die Ankündigung von Coca-Cola, Mehrwegflaschen aus dem Sortiment zu nehmen. Der Konzern verfolge die Strategie, „seine Mehrwegflaschen abzuschaffen und auf umweltschädliche Einwegflaschen und Dosen“ zu setzen, und kämpfe „rücksichtslos gegen das bundesdeutsche Mehrwegsystem“.

Der Konzern widersprach: Man würde ja gar nicht alle Mehrwegflaschen aus dem Sortiment nehmen, bloß ein paar (1,5 Liter-Mehrweg- und 0,5 Liter-Mehrweg-PET-Flaschen). Außerdem würden, so Coca-Cola, auch Einwegflaschen recycelt und ohnehin blieben „75 Prozent des Mehrwegvolumens“ (bei einer Mehrwegquote von 56,7 Prozent) von den aktuellen Änderungen noch ausgenommen.

Einwegflaschen beim Discounter
Einwegflaschen beim Discounter: Trend zu weniger Mehrweg (Foto: Utopia.de/aw)

Fakt bleibt: Wegen Coca Cola gibt es nun weniger Mehrweg und daher zwangsläufig mehr Einweg, Punkt. Nach Rechnung des DUH senkt Coca-Cola damit seine Mehrwegquote auf 42,5 Prozent. Das liegt immer noch über Branchendurchschnitt, sagt Coca-Cola. Doch während eines Branchentreffens rutschte einem Coke-Manager nach Angaben des DUH offenbar der Halbsatz „sonst bleiben wir bis Ende des Jahrhunderts im Mehrweg“ heraus, was man sehr wohl als genervten Wunsch interpretieren darf, Mehrweg endlich loswerden zu wollen. Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) sieht in diesem Fall gar „zehntausende Jobs“ auf der Abschussliste, die im Mehrwegumfeld wegbrechen könnten.

Übrigens: Nachdem die Zahl der Dosen in Deutschland durch die Einführung des Dosenpfandes 2003 von über 8 Mrd. auf 1 Mrd. Dosen pro Jahr gesunken war, ist die Dose durch Discounter-Angebote ab 2010 wieder beliebter geworden und hat nun wieder den Stand von 1,86 Milliarden erreicht (BCME) – obwohl das Bundesumweltamt klarstellt: Egal ob Limo, Cola oder Bier, Mehrwegflaschen aus Glas oder PET sind besser.

Um fair zu bleiben: Coca-Cola bemüht sich bislang durchaus um Nachhaltigkeit. So entstehen die PET-Plastikflaschen des Unternehmens teils aus Recyclingmaterial, einige sogar komplett. Die Mehrwegkästen bestehen komplett aus recyceltem Material. Auch wird die braune Brause regional abgefüllt: Wasser und größtenteils auch Zucker stammen stets aus der Region, in der Coca-Cola produziert wird. 99 Prozent der in Deutschland konsumierten Produkte werden nach Unternehmensangaben in Deutschland produziert. Die Transportwege sind bei einer Coke also unter Umständen kürzer als bei so mancher überteuerten Hipster-Brause, die quer durch die Republik gekarrt wird.

3. Zu viele Kalorien machen dick

Ein Liter Cola enthält 35 Würfel oder 106 Gramm Zucker pro Liter Cola. Während die klassische Coke damit auf etwa 1800 kJ bzw. 420 Kilokalorien/Liter kommt (Nährwertangaben: PDF), ersetzen in der Coca-Cola Life die „Steviolglykoside“ etwa ein Drittel des Zuckers, nämlich 37 Prozent oder ca. 67 Gramm. Ein Liter Coca-Cola Life enthält daher „nur“ noch 1130 kJ / 270 Kilokalorien, also etwa so viel wie eine Portion Pommes mit Mayo. Mehr Zucker kann und will man auch nicht ersetzen, weil sich sonst der unangenehme Eigenschmack der zugesetzten Steviolglykoside durchsetzen würde.

Um fair zu bleiben: Coca Cola bietet ja auch „light“-Produkte an, in denen kein Zucker drin ist. Und die Bio-Alternativen zur Cola (siehe Galerie) haben selten weniger Zucker als die Coke. Und auch ein Liter Apfelsaft wird auf 33 Würfel Zucker geschätzt –sicher kein Diät-Getränk. Allerdings steckt der Zucker da aus natürlichen Gründen drin und nicht zuletzt enthält Apfelsaft wertvolle Vitamine und Mineralstoffe, nicht jedoch die umstrittene Farbe E150d oder E338 und E960 (Zusatzstoffe von Cola: PDF).

Lesen Sie dazu auch: E-Nummern: Diese Zusatzstoffe sind gefährlich.

4. Zucker plus Säure ist schlecht für die Zähne

Coca-Cola sagt dazu in seinen FAQ: „Zahnpflege ist immer wichtig!“ und weist darauf hin: „Bei allen Lebensmitteln, die Kohlenhydrate wie Zucker oder Stärke enthalten, ist es wichtig, dass nicht direkt nach dem Verzehr die Zähne geputzt werden. Das gilt insbesondere für säurehaltige Lebensmittel wie Obst, Säfte oder Erfrischungsgetränke.“

Nun wird hoffentlich niemand eine gesunde Ernährung mit einem Cola-Frühstück beginnen und mit einer Cola vorm Zubettgehen beenden – der Zahnputzhinweis, der hier zudem „Erfrischungsgetränke“ (im Fall von Cola: mit Zucker und Phosphorsäure) sprachlich in die Nähe von „Obst“ rückt, scheint da schon etwas arg gewollt. Jedenfalls trinkt man eine Coke wohl eher dann, wenn man gerade keine Zahnbürste zur Hand hat.

5. Coca-Cola Life hat kein Bio-Siegel

Grüne Coke Life und drei Bio-Colas
Grüne Coke Life: Es gibt Bio-Colas als Alternative (Foto: utopia.de)

Coca-Cola setzt bei seiner neuen grünen Koffein-Limonade leider weder auf Bio noch auf andere revolutionär natürliche oder „grüne“ Dinge – grün ist nur die Banderole um die Flasche. Der Sage nach beruht Coca-Cola auf einem Geheimrezept; Bio-Zutaten sind das jedenfalls nicht – dabei hätte man gerade sowas gern mal in einer „grünen“ Coca-Cola Life geschmeckt!

Wer es Bio will, trinkt folgende Alternativen: Lammsbräu Black Cola now und Völkel BioZisch Guarana-Cola haben jeweils ein Siegel für Bio-Zutaten und Bio-Mineralwasser, allerdings haben beide mehr Kalorien als Coca-Cola Life. Baobab Baola sorgt mit Guarana für Erfrischung und hat weniger Kalorien als Coca-Cola Life.

Fazit: Darf man Coke Life nun trinken oder nicht?

Das bleibt jedem selbst überlassen. Aber: „grün“ ist hier eben vor allem eine Marketingfarbe. Coca-Cola ist auch in der grünen Version eine je nach Geschmack leckere oder viel zu süße und zuckrige Kalorienbombe, die nun auch noch öfters in Einwegflaschen und Dosen verkauft wird.

Mehr dazu und weitere Fakten zur Coca-Cola Life in unserer Bildergalerie:

Bildergalerie: Coca-Cola Life, die Alternativen, die Pfand-Tricks

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