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Brustkrebs-Früherkennung: So kannst du aktiv werden

Brustkrebs-Früherkennung
Foto: CC0 / Pixabay / marijana1

Je früher Brustkrebs erkannt wird, desto höher ist die Chance auf Heilung. Deshalb ist das Programm zur Brustkrebs-Früherkennung enorm wichtig. Mehr darüber, wie es funktioniert, erfährst du hier.

Mit rund 30 Prozent aller Fälle ist Brustkrebs die häufigste Krebsart bei Frauen in Deutschland. Aktuell erkrankt laut der deutschen Krebsgesellschaft eine von acht Frauen im Laufe ihres Lebens an Brustkrebs. Mit zunehmendem Alter steigt auch das Risiko. Deshalb ist eine Brustkrebs-Früherkennung so wichtig, denn je eher die Krankheit erkannt wird, desto höher sind auch die Heilungschancen. Wir erklären, welche Formen der Brustkrebs-Früherkennung es gibt und wie du selbst aktiv werden kannst.

Hinweis: Wir bezeichnen in diesem Artikel die Betroffenen von Brustkrebs mitunter als Frauen, weil die große Mehrheit von Menschen, die Brustkrebs bekommen, Frauen sind. Für die Vorsorgeangebote hat oft das biologische Geschlecht statt des sozialen Geschlechts Relevanz. Es gibt jedoch mehr als die zwei binären Geschlechtsidentitäten, mit denen sich Betroffene von Brustkrebs oder solche, die vorsorgen möchten, identifizieren können. Auch trans* sowie cis Männer können außerdem an Brustkrebs erkranken.

Gesetzliches Programm zur Brustkrebs-Früherkennung

Ab dem 50. Lebensjahr können Frauen zur Brustkrebs-Früherkennung ein Mammographie-Screening machen.
Ab dem 50. Lebensjahr können Frauen zur Brustkrebs-Früherkennung ein Mammographie-Screening machen.
(Foto: CC0 / Pixabay / AlarconAudiovisual)

In Deutschland gibt es ein gesetzliches Krebsfrüherkennungsprogramm, das darauf abzielt, Krebs zu erkennen, bevor er entsteht. Dieses Programm schließt auch Brustkrebsvorsorge mit ein. Es beinhaltet:

  • Ärztliche Tastuntersuchung: Ab dem 30 Lebensjahr können sich Frauen jährlich von ihrer Frauenärztin oder ihrem Frauenarzt abtasten lassen. Dabei werden die Brüste und die in den Achselhöhlen liegenden Lymphknoten auf Verhärtungen oder sonstige Auffälligkeiten untersucht.
  • Mammographie-Screening: Vom 50. bis zum 69. Lebensjahr haben Frauen zusätzlich zur Tastuntersuchung die Möglichkeit, eine Mammographie in Anspruch zu nehmen. Hierbei wird die Brust mit niedrig dosierten Röntgenstrahlen untersucht. Mithilfe der Mammographie können Ärzt:innen auch sehr kleine Knoten erkennen, die mit bloßen Händen nicht ertastbar wären.

Da die ärztliche Tastuntersuchung sowie das Mammographie-Screening Teil des gesetzlichen Krebsfrüherkennungsprogramms sind, werden sie von der gesetzlichen Krankenkasse gedeckt. Wenn du privat krankenversichert bist, kannst du dich bei deiner Krankenversicherung erkundigen, welche Leistungen übernommen werden. Private Krankenkassen übernehmen jedoch in der Regel dieselben Leistungen.

Mehr lesen: Neue Methode: Brustkrebs bald durch Schweiß erkennbar?

Taktilographie als Ergänzung

Eine ergänzende Diagnoseform ist die sogenannte Taktilographie. Das Unternehmen Discovering Hands bildet sehbehinderte und blinde Frauen zu sogenannten Medizinisch-Taktilen Untersucherinnen (kurz MTU) aus. Durch ihren überdurchschnittlich ausgeprägten Tastsinn sind sie in der Lage, sehr kleine Veränderungen im Brustgewebe frühzeitig zu erkennen.

Auf der Website findest du eine Karte mit teilnehmenden Praxen. Für eine Taktilographie fallen zwischen 52 und 65 Euro an. Kläre im Vorfeld mit deiner Krankenkasse ab, ob die Taktilographie übernommen wird. 

Achtung: Eine Taktilographie ersetzt nie eine ärztliche Tastuntersuchung im Rahmen der Brustkrebs-Früherkennung. Alle durch eine MTU gefundenen Auffälligkeiten werden durch eine Ärztin oder einen Arzt geprüft. Sie ist also kein Ersatz, aber eine gute Ergänzung. 

Brustkrebs-Früherkennung: So wirst du selbst aktiv

Ziehe bei Unsicherheiten immer deine Frauenärztin oder deinen Frauenarzt zu Rate.
Ziehe bei Unsicherheiten immer deine Frauenärztin oder deinen Frauenarzt zu Rate.
(Foto: CC0 / Pixabay / HalcyonMarine)

Du selbst kennst deinen Körper am besten. Deshalb ist das Selbstabtasten der Brust extrem wichtig für die Brustkrebs-Früherkennung. Spätestens ab dem 30. Lebensjahr solltest du deine Brust einmal im Monat abtasten. Der beste Zeitpunkt für Frauen vor den Wechseljahren liegt eine Woche nach Beginn deiner Periode. Dann ist deine Brust besonders weich. Frauen nach den Wechseljahren legen am besten einen festen Zeitpunkt im Monat für das Selbstabtasten fest.

Und so funktioniert es:

  • Umgebung: Sorge für gute Lichtverhältnisse und eine ruhige Atmosphäre.
  • Vorgehensweise: Taste systematisch jeden Teil deiner Brust inklusive deiner Brustwarzen ab. Das äußerlich glatte Gewebe fühlt sich knubbelig an, vor allem bei jungen Frauen. Mit dem Alter wird die Brust dann immer weicher.
  • Brustmuskel und Achselhöhle: Taste auch deinen Brustmuskel Richtung Achselhöhle sowie deine Achselhöhle selbst ab. Das machst du am besten mit gesenktem Arm.
  • Brustwarze: Drücke außerdem deine Brustwarze zusammen und achte darauf, ob sie Flüssigkeit absondert.
  • Position: Am besten tastest du dich dann auch noch einmal im Liegen ab.

Das Selbstabtasten deiner Brust soll dir helfen, deinen Körper besser kennenzulernen. Wenn du dich regelmäßig selbst abtastest, fallen dir nämlich eventuelle Veränderungen eher auf. Diese kannst du dann mit deiner Frauenärztin oder deinem Frauenarzt absprechen.

Achtung: Das Selbstabtasten deiner Brust stellt keinen Ersatz für die gesetzliche Brustkrebs-Früherkennung dar, die Ärzt:innen durchführen. Es ist wissenschaftlich nicht belegt, dass das Selbstabtasten deiner Brüste die Wahrscheinlichkeit senkt, an Brustkrebs zu versterben. Denn ein tastbarer Brustkrebs ist bereits weiter fortgeschritten.

Erhöhtes Brustkrebsrisiko?

Frauen mit einem erhöhten Brustkrebsrisiko wird eine intensivierte Brustkrebs-Früherkennung empfohlen. Risikofaktoren für Brustkrebs sind unter anderem:

  • ein ungesunder Lebensstil, zum Beispiel aufgrund von Bewegungsmangel, ungesunder Ernährung oder dem Konsum schädlicher Genussmittel wie Alkohol und Nikotin
  • mehrere Fälle von Brust- oder Eierstockkrebs in der Familie
  • Bestrahlungen des Brustkorbes in der Kindheit

Wenn du dir unsicher bist, frag am besten deine Frauenärztin oder deinen Frauenarzt nach deinem individuellen Brustkrebsrisiko.

Übrigens: Auch cis Männer können laut dem Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums Brustkrebs bekommen. Sie erkranken allerdings so selten, dass organisierte Reihenuntersuchungen wenig Sinn ergeben würden. Deshalb gibt es nur für Frauen ein gesetzliches Brustkrebs-Früherkennungsprogramm.

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