Angesichts des vermehrten Auftretens von Ehec-Infektionen fragen sich viele: Wie kann ich mich schützen? Hier erfährst du, wer besonders gefährdet ist und wie sich das Risiko im Alltag verringern lässt.
In Baden-Württemberg sind bislang deutlich mehr Ehec-Infektionen registriert worden als im gleichen Zeitraum des vergangenen Jahres. Dem Landesgesundheitsamt wurden nach einer Statistik der Landesbehörde bis etwa Ende August 255 Ehec-Erkrankungen gemeldet (bis 34. Kalenderwoche). Im gleichen Zeitraum des Vorjahres waren es 182.
Im gesamten vergangenen Jahr registrierte das Landesgesundheitsamt nach eigenen Angaben insgesamt 360 Fälle der meldepflichtigen Infektionskrankheit.
Zuletzt hatte eine Häufung von Ehec-Infektionen in Mecklenburg-Vorpommern für Aufsehen gesorgt. Die Zahl der Betroffenen hat sich dort seit Mitte August auf insgesamt 22 erhöht, größtenteils Kinder, zwei kommen nach Angaben des baden-württembergischen Gesundheitsministeriums aus dem Südwesten.
Ehec – was ist das überhaupt und wie schützt man sich am besten davor?
Was ist Ehec und warum sind die Bakterien gefährlich?
Ehec steht für – Achtung Zungenbrecher – enterohämorrhagische Escherichia coli. Das sind bestimmte Stämme des Darmbakteriums E. coli, die krank machen können. Sie kommen vor allem bei Wiederkäuern wie Rindern vor. Weniger als 100 EHEC-Keime reichen aus, um einen Menschen zu infizieren.
Die Bakterien bilden sogenannte Shigatoxine – starke Zellgifte. Sie können schweren Durchfall auslösen und das sogenannte hämolytisch-urämische Syndrom (HUS). Dabei handelt es sich um eine Komplikation, die zu Nierenversagen führen kann.
Ehec-Übertragung: So steckt man sich an
Das Bakterium findet sich vor allem im Kot von Wiederkäuern wie Ziegen, Rindern, Schafen oder Rehen. Direkter Kontakt mit den Tieren ist ein Übertragungsweg. Aber auch der Verzehr von Obst und Gemüse kann zu Infektionen führen, weil Anbauflächen mit Gülle gedüngt werden. Möglich ist auch eine Übertragung von Mensch zu Mensch. Die Bakterien werden mit dem Stuhl ausgeschieden und haften bei schlechter Hygiene zum Beispiel an Händen. Da EHEC relativ unempfindlich sind, können sie in der Umwelt wochenlang überleben.
Wer ist bei einer Ehec-Infektion besonders gefährdet?
Gefährdet sind vor allem Kleinkinder, ältere Menschen, Schwangere und Menschen mit geschwächtem Immunsystem. Bei ihnen kann eine Infektion schneller schwer verlaufen und zu Komplikationen wie dem hämolytisch-urämischen Syndrom (HUS) führen.
Händehygiene: Die wichtigste Regel zum Schutz vor Ehec
Die wichtigste Regel: Hände gründlich mit Wasser und Seife waschen – vor dem Kochen, nach dem Kontakt mit rohem Fleisch oder nach dem Streicheln von Tieren. Am besten 20 bis 30 Sekunden lang – und nicht nur die Handinnenflächen, sondern auch die Handrücken, erläutert die BZgA in Köln auf einem Merkblatt.
Ehec vorbeugen: Worauf du beim Kochen achten solltest
Beim Kochen das Fleisch immer gut durchgaren – besonders Hackfleisch (Kerntemperatur mindestens 70 Grad Celsius) und Geflügel. Rohmilch wird nur empfohlen, wenn sie pasteurisiert ist. Und rohes Gemüse und Salat muss gründlich gewaschen werden, das gilt auch für auch Kräuter und Sprossen. Empfohlen wird auch, Schneidebretter und Messer gründlich zu reinigen, wenn sie Kontakt hatten mit rohem Fleisch.
Ehec-Infektion durch Tiere: Warum Händewaschen so wichtig ist
Viele Tiere lassen sich gerne streicheln. Wer danach die Hände wäscht, schützt sich vor einer Ansteckung – vor allem im Streichelzoo oder nach Kontakt mit Rindern, Schafen oder Ziegen. Kinder sollten das unbedingt lernen, da sie besonders empfindlich sind.
Ehec-Symptome: So schnell treten die ersten Anzeichen auf
Zwischen dem Verzehr verunreinigter Lebensmittel und den ersten Beschwerden liegen meist drei bis vier Tage, so das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR).
So erkennst du eine Ehec-Infektion
Eine EHEC-Infektion zieht wässrigen, teils auch blutigen Durchfall nach sich. Den Betroffenen ist häufig übel, sie haben Bauchschmerzen und übergeben sich. Bei 10 bis 20 Prozent der Erkrankten entwickelt sich als schwere Verlaufsform eine blutige Darmentzündung mit krampfhaften Bauschmerzen, blutigem Stuhl und teilweise Fieber. Eine Infektion kann aber auch ohne Beschwerden verlaufen und unerkannt bleiben.
Was ist die schlimmste Folge einer Ehec-Infektion?
Der schwerste Verlauf einer EHEC-Infektion ist das hämolytisch-urämische Syndrom (HUS). Die EHEC-Gifte können dabei zu Blutarmut, Gefäß- und schweren Nierenschäden und sogar zum Tod führen.
Ehec: Wann du unbedingt zum Arzt gehen solltest
Wer Durchfall hat, verliert viel Salz und Flüssigkeit. Um den Verlust auszugleichen, sollen Erkrankte viel trinken. Antibiotika helfen bei dieser EHEC-Infektion meist nicht, sie können die Krankheit sogar verschlimmern. Wer starke Beschwerden hat, sollte sofort zum Arzt gehen:
- Bei anhaltendem, blutigem oder sehr starkem Durchfall
- Wenn zusätzlich Fieber, Krämpfe oder starke Bauchschmerzen auftreten
- Wenn Kinder, Ältere oder immungeschwächte Personen betroffen sind
Wann Durchfall gefährlich wird
Durchfall wird kritisch, wenn es zu starken Flüssigkeits- und Salzverlusten kommt. Typische Warnzeichen für Austrocknung sind: Schwindel, Kreislaufprobleme, sehr trockene Schleimhäute oder bei Kindern eingesunkene Augen. Spätestens dann ist ärztliche Hilfe nötig.
Die 5 goldenen Regeln zum Schutz vor Ehec
- Hände gründlich waschen – nach dem Toilettengang, vor dem Kochen, nach Tierkontakt.
- Fleisch immer gut durchgaren – besonders Hackfleisch und Geflügel (Kerntemperatur mind. 70 °C).
- Rohmilch nur pasteurisiert trinken – Rohmilchprodukte besser meiden.
- Obst, Gemüse und Salat gründlich waschen – auch Kräuter und Sprossen.
- Küchenhygiene beachten – getrennte Schneidebretter für Fleisch und Gemüse, Messer & Bretter heiß reinigen.
Bitte lies unseren Hinweis zu Gesundheitsthemen.
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