Der Elektrobus Olli vereint so ziemlich alle Trends, die es derzeit gibt: Er stammt aus dem 3D-Drucker, fährt völlig autonom und die Ziele werden per App festgelegt. Was nach ferner Zukunft klingt, ist schon jetzt Realität.
Der kleine Elektrobus Olli sieht aus wie eine Gefriertruhe auf Rädern. Knapp vier Meter ist er lang und bietet Platz für 12 Menschen. Er ist vor allem für kurze Strecken gedacht, wie als Flughafen-Shuttle, auf dem Campus oder auf Messegeländen.
Auch in den überlasteten Innenstädten kann Olli auf Kurzstrecken eingesetzt werden. Entweder fährt er auf einer festen Route oder er nimmt über ein Tablet per Spracheingabe den Haltewunsch entgegen. Hinter dem System steckt der selbstlernende Computer Watson von IBM. Gebaut wird der autonome Elektrobus von Local Motors, die Olli auch in Deutschland bauen wollen.
Autonomer Elektrobus Olli gegen überfüllte Straßen
Etwa 20 Prozent der Bauteile kommen aus dem 3D-Drucker und werden dann zusammengesetzt. Das ermöglicht eine schnelle Produktion in kleinen Stückzahlen und Änderungen nach Testläufen sind jederzeit möglich. Mithilfe einer Kamer und mehr als 30 kleinen Sensoren erkennt der Minibus Straßenschilder, Fahrspuren und andere Verkehrsteilnehmer.
Je nach Version bringt es Olli auf bis zu km/h – er ist derzeit vor allem als Shuttle gedacht. Denkbar ist aber auch, dass er auf Strecken mit geringem Fahrgastaufkommen eingesetzt wird und dann auch schneller unterwegs ist. Immer dort, wo ein normaler Bus nicht mehr wirtschaftlich wäre, könnte Olli den Nahverkehr aufrechterhalten.
Hier fährt der Elektrobus Olli schon jetzt
Dass Olli schon jetzt Realität ist, stellt Hersteller Local Motors seit Dezember 2016 auf dem Gelände des Europäischen Energieforums in Berlin unter Beweis. Dabei handelt es sich um ein privates Gelände, auf dem viele Energie-Unternehmen sitzen. Denn autonome Fahrzeuge sind in Deutschland auf öffentlichen Straßen noch nicht erlaubt. So zieht Olli noch auf dem Privatgelände von Montag bis Freitag zwischen 9.00 und 17.00 Uhr seine Runden – mit sechs bis neun km/h.
Die Fahrt ist kostenlos, denn genau genommen ist der Bus noch in der Testphase. Ganz perfekt ist Olli noch nicht. Denn kommt er einem Auto zu nahe, stoppt er abrupt ab und muss per Joystick navigiert werden – sicher ist sicher. Ab Sommer soll Olli dann auf Abruf auf dem Euref-Gelände fahren. Er kann dann einfach per App bestellt werden.
Olli: Zwischen Bus, Shuttle und Taxi
Die Einsatzzwecke für Olli könnten größer nicht sein. Denn nicht nur als Bus und Shuttle kann Olli eingesetzt werden. Dank des intelligenten Boardcomputers könnte er auch die Taxi-Branche revolutionieren. Er erkundigt sich nach dem Lieblingsessen, fährt hungrige Fahrgäste ins nächste Restaurant und macht ihnen Komplimente.
Außerdem beherrscht er das sogenannte „cloud-based cognitive computing“, er kann also selbstständig Informationen aus Daten gewinnen und daraus Schlüsse ziehen. So bringt er zum Beispiel nicht alle Fahrgäste bis zum Ziel, sondern empfiehlt ihnen während der Fahrt den Umstieg auf ein schnelleres Verkehrsmittel. Dazu durchsucht der Computer von IBM in Sekundenschnelle alle Fahrpläne und Echtzeitdaten der Verkehrsbetriebe und erstellt eine Route.
Busse werden elektrisch: Olli ist nicht alleine
Olli ist nicht der erste Bus, der einen elektrischen Antrieb bekommt und autonom fahren kann. Auch VW hat bereits mit dem VW Buzz einen elektrischen Elektro-Bulli vorgestellt, der ohne Fahrer ans Ziel fährt. Bis das autonome Fahren in Deutschland erlaubt ist, kann der Elektro-Kleinbus aber ganz klassisch mit Lenkrad gesteuert werden. Sobald es die Gesetze erlauben, gleitet das Lenkrad auf Knopfdruck zurück und verschwindet im Armaturenbrett.
Elektrobus Olli: Preis und technische Daten
- Preis: noch nicht bekannt
- Leistung: 28 kW
- Akkukapazität: 18,5 kWh
- Reichweite: 80 Kilometer
- Höchstgeschwindigkeit: 40 km/h
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