Fair Fashion Budget: So baust du nachhaltig eine Garderobe auf

Fair Fashion Garderobe
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Eine nachhaltige Garderobe zu fairen Preisen aufzubauen muss nicht so kompliziert oder teuer sein, wie du vielleicht denkst. Wir zeigen dir, wie Fair Fashion ganz einfach geht.

Vielleicht hast du dir auch schon einmal beschlossen, dass du gerne einen Kleiderschrank mit wenigen, aber hochwertigen Teilen hättest, statt von einem Fast-Fashion-Trend zum nächsten zu springen. Immer mehr Menschen nehmen sich genau das vor. Doch oft wird nachhaltige Mode von Fair-Fashion-Labels vor allem mit hohem Preisen assoziiert. Viele hält das verständlicherweise davon ab, die Sache ernsthaft anzugehen. 

Dabei muss ein fair zusammengestellter Kleiderschrank kein Luxusprojekt sein. Auch mit einem kleinen Budget kannst du dir eine nachhaltige Garderobe aufbauen. Alles, was du brauchst, ist etwas Planung und das Wissen, wo du nachhaltig und gleichzeitig günstig shoppen kannst. Wir erklären dir, wie der Einstieg in Fair Fashion in Kombination mit Secondhand ganz einfach und mit wenig Geld funktioniert.

1. Secondhand kaufen: Mehr als nur ein Trend

Kleidung gebraucht zu kaufen ist nachhaltiger und günstiger als Neuware.
Kleidung gebraucht zu kaufen ist nachhaltiger und günstiger als Neuware. (Foto: CC0 / Pixabay / PurPura)

Thrift Shopping oder Secondhand einzukaufen ist durch Social Media in den letzten Jahren immer beliebter geworden. Falls du bisher noch nicht auf diesen „Trend“ aufgesprungen bist, lohnt es sich, darüber nachzudenken. Kleidung aus zweiter Hand zu kaufen, ha einige Vorteile gegenüber Fast Fashion:

  • Gut und günstig: In Secondhandläden oder entsprechenden Onlineshops und Apps bekommst du teilweise Ware, die sonst kaum zu einem solchen Preis-Leistungs-Verhältnis gibt. In Thriftshops verbergen sich manchmal hochwertige Stücke mit einer Qualität, für die du beim Neukauf den vielfachen Preis hinlegen müsstest. Wenn du Secondhand shoppst, musst du zwar oft etwas länger nach den Teilen suchen, die du möchtest, jedoch bekommst du dafür mit etwas Zeit zum Stöbern oft hohe Qualität zu einem mehr als fairen Preis. Natürlich gibt es in den Läden auch viel Unbrauchbares – beim Secondhandshopping musst du oft etwas länger suchen. Aber es kann sich definitiv lohnen.
  • Einzigartig: Die Teile in Secondhandläden sind in vielen Fällen einzigartig. Echte Vintage-Kleidung aus den 80ern hat zum Beispiel heute nicht jede:r. Ganz anders als beim Einkauf in Fast-Fashion-Stores wirst du also nach deinem Einkauf in einem Secondhandladen nicht feststellen, dass gefühlt jede:r Zweite auf der Straße eine ähnliche Jacke oder Hose trägt. Viele Artikel in Secondhandläden sind heute nicht mehr erhältlich und somit kleine Raritäten, die deinen Kleiderschrank zu etwas Besonderem machen. Wenn du dich mit deinem Kleidungsstil von der Masse abheben möchtest, musst du also nicht zu teuren Designerstücken greifen.
  • Umweltverträglich: Wer Secondhand shoppt, tut etwas Gutes für die Umwelt. Statt zu Fast Fashion beizutragen, gibst du damit Kleidungsstücken ein zweites Leben. So kannst du dich über ein günstiges neues Kleidungsstück freuen und die Umwelt hat auch noch etwas davon.

Wenn es bei dir in der Nähe keine Secondhandläden gibt oder du einfach lieber online einkaufst, kannst du Apps wie Vinted, Sellpy oder Kleinanzeigen ausprobieren. Auch dort findest du teilweise echte Schätze. Noch mehr Anregungen und hilfreiche Tipps für deinen Einstieg ins Secondhandshopping findest du in unseren Ratgebern zu diesem Thema:

2. Qualität statt Quantität

Lieber ein hochwertiges Teil im Schrank als drei, die nur eine Saison halten.
Lieber ein hochwertiges Teil im Schrank als drei, die nur eine Saison halten. (Foto: CC0 / Pixabay / congerdesign)

Eine faire Garderobe aufzubauen heißt nicht, dass du tonnenweise neue Kleidung kaufen musst. Im Gegenteil: Für die Umwelt und auch für deinen Geldbeutel ist es auf lange Sicht besser, lieber weniger Teile zu kaufen und dafür in bessere Qualität zu investieren. Viele von uns kaufen bestimmte Teile jede Saison neu. Dazu gehören zum Beispiel Basics wie T-Shirts oder Hosen. 

Aber oft haben billige Kleidungsstücke schlechtere Qualität und gehen entsprechend schnell kaputt, sodass nach ein paar Monaten bereits etwas Neues hermuss. So kaufen wir innerhalb eines Jahres beispielsweise fünf neue T-Shirts in derselben Farbe und Form. Für dasselbe Geld hättest du stattdessen auch ein einziges Shirt von höherer Qualität kaufen können, an dem du dann jahrelang Freude hast.

Hochwertige Stoffe fühlen sich angenehmer auf der Haut an, machen optisch mehr her – und man trägt Kleidung, die teurer war, erfahrungsgemäß auch öfter und länger, weil sich der Kauf lohnen soll. Wenn du in deinem Schrank schon das eine perfekte Teil aus jeder Kategorie hast, wirst du also vielleicht gar nicht so sehr in Versuchung kommen, ständig etwas Neues zu kaufen.

Tipp: Qualitativ hochwertig heißt nicht unbedingt, dass es teure Markenklamotten sein müssen. Oft findest du qualitativ hochwertige Kleidung auch in Secondhandläden, auf dem Flohmarkt oder in Onlineportalen für gebrauchte Stücke (siehe Tipp 1). Auch im Sale oder während besonderer Rabattaktionen kannst du hochwertige Kleidungsstücke günstiger bekommen als normalerweise.

Auch die Pflege der Kleidung ist wichtig – hier kannst du dazu weiterlesen: 9 Tipps, mit denen deine Kleidung ewig hält.

3. Capsule Wardrobe: Weniger ist mehr

"Weniger ist mehr" heißt es auch beim Capsule-Wardrobe-Prinzip.
„Weniger ist mehr“ heißt es auch beim Capsule-Wardrobe-Prinzip. (Foto: CC0 / Pixabay / jarmoluk)

Ein Capsule Wardrobe (wörtlich: Kapsel-Garderobe) besteht aus ganz wenigen Kleidungsstücken, die aber perfekt aufeinander abgestimmt sind und somit viele Kombinationsmöglichkeiten bieten. Hier liegt der Fokus vor allem auf einer gut durchdachten Auswahl deiner Kleidungsstücke.

Das hat mehrere Vorteile:

  • Du sparst beim Anziehen Zeit und hast weniger Stress bei der Wahl deiner Outfits.
  • Weil du weniger Stücke kaufst, um deine Garderobe komplett zu machen, kannst du mit dieser Methode eines fairen Kleiderschranks eine Menge Geld sparen.
  • Weil du weniger Stücke kaufst, kannst du in Qualität investieren. Das gibt dir ein gutes Gefühl und ist gleichzeitig nachhaltiger, weil die Kleidung länger hält und du weniger wegwerfen und neu kaufen musst.

Auch beim Capsule-Wardrobe-Prinzip gerät man oft weniger in Versuchung, sich immer wieder neue Teile anzuschaffen. Wenn du für dich festgelegt hast, dass du nur die minimale Anzahl an Kleidungsstücken besitzen möchtest, überlegst du vor jeder neuen Anschaffung automatisch gründlicher, ob das neue Stück wirklich in deine Garderobe passt und ob du es überhaupt brauchst oder nicht schon ein ähnliches Teil im Schrank hast. 

4. „Cost per Wear“: Das kostet deine Kleidung wirklich

Wie viel ist ein Kleidungsstück wirklich wert? So findest du es für dich persönlich heraus.
Wie viel ist ein Kleidungsstück wirklich wert? So findest du es für dich persönlich heraus. (Foto: CC0 / Pixabay / Gadini)

Dieser Punkt spielt ebenfalls mit den vorherigen zusammen. Wenn du überlegst, ob und welches Kleidungsstück du neu anschaffen willst, solltest du dir immer über den sogenannten „Cost per Wear“ (also die Kosten pro Tragen) Gedanken machen. Diese Rechnung hilft dir, den Preis von Kleidungsstücken bewusster zu bewerten und so den wahren Wert besser einzuschätzen.

So funktioniert die „Rechnung“:

  • Der Kaufpreis des Kleidungsstücks wird durch die geschätzte Anzahl der Tragevorgänge geteilt. 

Natürlich weißt du nie genau, wie oft du etwas wirklich tragen wirst. Aber der ungefähre Schätzwert kann schon helfen, den langfristigen Wert eines neuen Stücks besser einordnen zu können. 

Einige Klassiker kommen nie aus der Mode.
Einige Klassiker kommen nie aus der Mode. (Foto: CC0 / Pixabay / PublicCo)

Wer sich schnell von Trends beeinflussen lässt, wird ziemlich oft dazu verleitet, neue Kleidungsstücke zu kaufen. Denn Trends ändern sich dank Social Media nicht mehr nur jede Saison, sondern alle paar Wochen. Was heute im Trend ist, kann schon in sechs Wochen nicht mehr angesagt sein.

Wer eine nachhaltige Garderobe aufbauen will, sollte stattdessen auf zeitlose Stücke setzen. Basics wie hochwertige Hemden, Shirts und Mäntel mit klassischem Schnitt kommen nie aus der Mode. 

Aber generell gilt: Richte dich beim Kleiderkauf weder nach Trends noch nach den Empfehlungen anderer Menschen. Letztendlich müssen deine Kleider vor allem dir selbst gefallen. Wenn du dich bei der Auswahl nur auf externe Meinungen verlässt, kann es passieren, dass du deine Kleidung am Ende gar nicht gern trägst, obwohl sie den neuesten Trends entspricht und andere Personen wiederholt betonen, wie gut sie dir steht. Was nützt das, wenn du dich darin selbst nicht wohlfühlst? Wenn du deine Garderobe nicht magst, wirst du dann nur wieder neue Dinge kaufen wollen und der Kreislauf beginnt von vorne. 

Verzichte also auf saisonale Trends und darauf, etwas nur zu kaufen, weil andere es gut finden. Frage dich stattdessen:

  • Würde dir das Kleidungsstück auch noch gefallen, wenn dich niemand darin sehen würde? 
  • Wie stehen die Chancen, dass du es auch in einem Jahr noch tragen wirst?
  • Wolltest du ein solches Teil schon länger oder erst seit kurzem (eventuell seit du es in einem trendy Reel auf Social Media gesehen hast)?

6. Vermeide Impulskäufe

Rabatte und Angebote verleiten zu Impulskäufen.
Rabatte und Angebote verleiten zu Impulskäufen. (Foto: CC0 / Pixabay / ClickerHappy)

Impulskäufe wirst du meistens bereuen. Sie führen dazu, dass du undurchdacht Dinge anhäufst, die du vermutlich weder brauchst noch wirklich willst. Impulsive Käufe tätigen wir meist, wenn wir das Gefühl haben, schnell zugreifen zu müssen – zum Beispiel, wenn etwas stark heruntergesetzt ist und du Angst hast, es nicht wieder zu demselben Preis zu finden. Auch beim Secondhand-Shopping neigen wir eventuell eher zu Impulskäufen, weil die Artikel meist nur einmal verfügbar sind. 

Wer eine nachhaltige Fair-Fashion Garderobe aufbauen will, muss lernen, sich beim Einkaufen nicht von Impulsen leiten zu lassen. Überlege stattdessen gründlich, ob du das jeweilige Stück wirklich brauchst oder willst oder ob dir nur gerade das Gefühl vermittelt wird, dass du sofort zugreifen musst.

Hier ein paar Tipps:

  • Schreibe eine Liste mit all deinen Wunsch-Kleidungsstücken. Wenn du ein neues Teil siehst und impulsiv sofort zugreifen willst, frag dich: Steht ein solches Stück genau so auf der Liste? Falls nicht, überlege: Brauchst du es wirklich? Warum? 
  • Bestenfalls solltest du ein Kleidungsstück nicht kaufen, wenn du dir beim Kauf nicht hundertprozentig sicher bist. Gibt es auch nur den kleinsten Zweifel oder du hast nicht das Gefühl, dass dieses Stück im übertragenen Sinne „deinen Namen ruft“, dann warte mindestens bis zum nächsten Tag mit dem Kauf.
  • Besser noch: Eine Woche warten. Willst du das Stück dann immer noch genauso sehr, dann greif zu. Aber meist wirst du bereits nach wenigen Tagen feststellen, dass der Impuls nur von kurzer Dauer war und du die Neuanschaffung eigentlich gar nicht unbedingt brauchst.
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