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Fleisch-Tricks erkennen: So schummeln Metzgereien und Supermärkte

Fleisch-Tricks erkennen
Foto: CC0 / Pixabay / mp1746

Die Lebensmittelindustrie arbeitet mit vielen Tricks. Besonders beim Kauf von Fleisch wirst du dabei oft manipuliert, ohne dass du es mitbekommst. Wir klären auf.

Ob an der Fleischtheke oder im Supermarkt – meist sieht das Fleisch dort saftig und appetitlich aus. Doch was auf den ersten Blick als frisch aussehendes Fleisch überzeugt, ist nicht immer auch so qualitativ hochwertig, wie es scheint. Die ansehnliche Optik ist in vielen Fällen nämlich vor allem das Ergebnis gezielter Tricks der Lebensmittelindustrie, um Verbraucher:innen zu täuschen. Dabei wird bei der Präsentation von Fleischwaren mit diversen Tricks gearbeitet, welche die unter Umständen Qualität vortäuschen können, die nicht immer vorhanden ist.

Hier erklären wir dir, wie Kund:innen beim Fleischkauf hinters Licht geführt werden und geben dir praktische Tipps, mit denen du tatsächlich gutes Fleisch von gerissenen Täuschungen unterscheiden kannst.

1. Optische Täuschungen: So sieht das Fleisch frischer aus

Täuschung beim Einkauf: Durch rote Beleuchtung sieht das Fleisch an der Fleischtheke frischer aus.
Täuschung beim Einkauf: Durch rote Beleuchtung sieht das Fleisch an der Fleischtheke frischer aus. (Foto: CC0 / Pixabay / RitaE)

Metzgereien oder auch Supermärkte machen sich optische Täuschungen zunutze, um Fleischprodukte frisch aussehen zu lassen.

Rotes Licht in der Fleischtheke:

Vielleicht ist die schon einmal aufgefallen, dass an der Fleischtheke fast immer rotes Licht auf die Waren geworfen wird. Das ist tatsächlich eine sehr gängige Methode, um das Fleisch frischer und saftiger wirken zu lassen. Der rote Schein lässt das Fleisch leuchtend rosa wirken, auch wenn es vielleicht nicht mehr ganz so frisch ist. 

  • Tipp: Kaufe Fleisch am besten nur dann, wenn du dich von der optischen Qualität bei Tageslicht oder unter neutralem Licht überzeugen kannst.

Nitritpökelsalz verleiht die perfekte Farbe:

Dank Nitritpökelsalz behalten Wurst, Kasseler oder Schinken ihr rosa Farbe und wirken dadurch auch dann noch saftig und frisch, wenn sie eigentlich weder das eine noch das andere sind. Was so lecker aussieht, kann aber nicht ungefährlich sein, besonders wenn du viel Fleisch isst: Unter bestimmten Bedingungen kann sich Nitrit im Körper zu Nitrosaminen umwandeln. Diese gelten als potenziell krebserregend.

  • Tipp: Behalte die Zutatenliste beim Fleischkauf im Auge und greife vor allem bei regelmäßigem Fleischkonsum zu nitritfreien Produkten.

Marinade als Tarnung:

Dicke Marinaden und aufgetragene Gewürzmischungen können nicht nur die Farbe, sondern auch den Geruch von minderwertigem Fleisch überdecken. 

  • Tipp: Kaufe Fleisch am besten ungewürzt und mariniere es selbst.

2. Gewichtstricks: Mehr zahlen aber weniger bekommen

Aufgespritztes Fleisch ist schwerer und kann damit teurer verkauft werden.
Aufgespritztes Fleisch ist schwerer und kann damit teurer verkauft werden. (Foto: CC0 / Pixabay / Flotograph)

Nicht nur optisch, sondern auch beim Gewicht kann geschummelt werden.

Wasserinjektionen beim Fleisch:

Manchmal werden Fleischstücke mit Salzlake oder Wasser aufgespritzt. Dadurch wirken sie saftiger und bringen mehr Gewicht auf die Waage. Für die Verkäufer:innen heißt das: Zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen, denn als Verbraucher:in wirst du so nicht nur zum Kauf eines saftig aussehenden Fleischprodukts verleitet, sondern zahlst auch noch unwissend mehr für weniger Inhalt.

  • Tipp: Achte darauf, ob das Fleisch eine ungewöhnlich stark glänzende Oberfläche hat. Das kann ein Hinweis auf eine solche Injektion sein.

3. Verpackungstricks: So wirst du im Supermarkt getäuscht

Bei Inhalt hört es nicht auf: Auch bei der Verpackung von Fleisch wird getrickst.
Bei Inhalt hört es nicht auf: Auch bei der Verpackung von Fleisch wird getrickst. (Foto: CC0 / Pixabay / FERMOSERGIO)

Wie mit vielen Produkten, handelt es sich auch bei der Verpackung von Fleisch um einen möglichen Supermarkt-Trick, der zum Kauf animieren soll.

Schutzatmosphäre für Haltbarkeit:

Fleischprodukte werden häufig unter Schutzatmosphäre verpackt. Was erstmal toll klingt und eine lange Haltbarkeit verspricht, bedeutet in der Realität aber vor allem, dass das Fleisch auch dann noch optisch gut aussieht, wenn es eigentlich schon nicht mehr ganz so frisch und qualitativ hochwertig ist. Auch wenn es innerlich schon an Qualität verliert, sieht das Fleisch mit einer solchen Verpackung noch frisch und rosig aus.

Doppelter Boden in der Verpackung:

Verstärkte Böden sind laut Verbraucherzentrale ein beliebter Trick der Lebensmittelindustrie, um Verbraucher:innen viel Inhalt vorzugaukeln. Tatsächlich ist in solchen Verpackungen aber viel weniger Fleisch enthalten, als augenscheinlich anhand der Verpackungsgröße ersichtlich ist.

  • Tipp: Kontrolliere beim Einkauf das Netto-Gewicht auf der Verpackung und verlass dich nicht nur auf die optische Größe der Packung.

4. Falsche Herkunftsangaben: So wird dir Regionalität vorgegaukelt

Regional und aus guter Haltung? Das suggerieren die Tricks der Fleischindustrie.
Regional und aus guter Haltung? Das suggerieren die Tricks der Fleischindustrie. (Foto: CC0 / Pixabay / AveCalvar)

Dir ist nicht nur Frische wichtig? Dann lasse dir von den Hersteller:innen keine falschen Angaben zur Herkunft vorgaukeln. 

„Hergestellt in Deutschland“?

Wer zu Fleisch mit der Aussage „Hergestellt in Deutschland“ greift, denkt oft, der Umwelt etwas Gutes damit zu tun. Tatsächlich sagt diese Bezeichnung aber überhaupt nichts darüber aus, woher das Fleisch stammt, sondern bezieht sich lediglich auf den Ort der Verarbeitung. Das Tier kann also auch in einem ganz anderen Land aufgezogen worden sein; solange das Fleisch in Deutschland weiterverarbeitet wird, bekommt es trotzdem dieses Label.

  • Tipp: Verlasse dich lieber auf eindeutige Kennzeichnungen zur Herkunft. Zum Beispiel: „aufgezogen und geschlachtet in …“. Oder kaufe von regionalen Höfen.

Bauernhof-Idylle auf Verpackungen:

In Zeiten, in denen das Bewusstsein für Tierschutz und Tierwohl immer mehr Menschen erreicht, greifen Verkäufer:innen zu einem Trick, um dies auszunutzen: Verpackungen von Fleisch im Supermarkt oder Banner an der Fleischtheke zeigen oft demonstrativ Bilder mit grünen Wiesen und gesund aussehenden Tieren in freier Natur. Dieses Bild hat aber mit der Realität industrieller Tierhaltung meist nichts zu tun und beruhigt lediglich das Gewissen von Verbraucher:innen, die mit solchen Produkten meinen, zu mehr Tierwohl in der Nutztierindustrie beizutragen.

Fazit: So schützt du dich vor Täuschungen beim Fleischkauf

Indem du einige Tipps beachtest, kannst du dich vor Betrugsmaschen beim Einkauf von Fleisch schützen.
Indem du einige Tipps beachtest, kannst du dich vor Betrugsmaschen beim Einkauf von Fleisch schützen. (Foto: CC0 / Pixabay / congerdesign)

Ob optische Täuschungen, Verpackungsdesign oder irreführende Labels und Angaben: Beim Fleischverkauf wird an allerlei Enden geschummelt und getrickst. Doch nun kennst du die wichtigsten Tricks der Fleischindustrie und weißt, worauf du beim Kauf von Fleisch achten musst:

  • Betrachte Fleisch am besten unter neutralem Licht.
  • Prüfe die Zutatenliste und vermeide am besten Nitrit.
  • Schau vor dem Kauf, ob das Fleisch ungewöhnlich glänzt. 
  • Anstatt nach der Verpackung solltest du dich nach genauen Angaben zu Verpackungsdatum und Inhaltsvolumen richten.
  • Orientiere dich an bestimmten Siegel für Qualität, Herkunft und Tierwohl.

Utopia empfiehlt: Am besten ist es für Mensch, Tier und Umwelt, wenn du weniger Fleisch isst oder ganz aufhörst, Fleisch zu essen. Der Übergang gelingt dir beispielsweise, indem du mit Fleischersatz beginnst. Aber auch bewusster Fleischkonsum ist ein guter Start und dieser beginnt mit Achtsamkeit beim Einkauf. Wer die Tricks der Fleischindustrie kennt, kann beim Kauf von Fleisch bewusstere Entscheidungen treffen und so in vielen Aspekten einen positiven Unterschied machen.

Lies dazu auch: 5 häufige Argumente Fleisch zu essen – NICHT

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