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Framework-Laptop im Test: Ist er wirklich nachhaltig?

Framework Laptop ideal für mobiles Arbeiten
Foto: Lukas Klug / Utopia

Immer wieder stehen Hersteller von Elektrogeräten in der Kritik, weil diese kaum reparierbar sind. Bei modularen Geräten wie dem Laptop von Framework sind die Bauteile nicht verklebt, sondern geschraubt – und daher reparierbar. Wir haben uns den Framework-Laptop genauer angeschaut.

Modulare Konzepte von Handys, Laptops und anderer Unterhaltungselektronik sind mehr und mehr in den Medien vertreten. So dürfte vielen das Fairphone bekannt sein. Weniger bekannt sind die modularen Laptops des US-Herstellers Framework. Von Mitbewerbern unterscheidet sich Framework vor allem durch Steckmodule und modellübergreifende Kompatibilität, wodurch du kaputte Einzelteile selber austauschen und die Lebensdauer des Geräts verlängern kannst. Andere Marken bieten selten Ersatzteile offen an.

Das macht den Framework-Laptop so besonders

Meine Steckmodule des Framework-Laptops bieten Anschlüsse für USB und HDMI.
Meine Steckmodule des Framework-Laptops bieten Anschlüsse für USB und HDMI.
(Foto: Lukas Klug / Utopia)

„Anpassen, aufrüsten, reparieren“ titelt der Hersteller auf der Startseite und weist damit auf die Hauptunterschiede zur Konkurrenz hin. Bei größeren oder älteren Modellen der meisten Hersteller können Festplatte, Akku und Arbeitsspeicher meist nur von Techniker:innen getauscht werden – wenn überhaupt. Beim Framework-Laptop kannst du das selber machen.

Hier eine Übersicht, was den Laptop anders macht.

Steckmodule

HDMI, USB, LAN: Beim Framework-Laptop kannst du selber aussuchen, welche Anschlüsse du benötigst. Es gibt dafür zehn verschiedene Steckmodule. Das 13-Zoll-Modell bietet vier Steckplätze und das 16-Zoll-Modell sechs Steckplätze.

Die Individualisierung ist bereits beim Kauf, aber auch zu jedem späteren Zeitpunkt möglich, da die Module sich einfach an der Seite einstecken lassen und sicher verriegelt sind, also auch nicht unabsichtlich herausgezogen werden können.

Ersatzteile und Anleitungen vom Hersteller

Die größte Herausforderung für Hobbytechniker:innen, aber auch für Reparaturanbieter, ist bei vielen Geräten der Zugang zu Ersatzteilen. Hier sticht Framework am deutlichsten von der Konkurrenz heraus, da du Ersatzteile direkt vom Hersteller auf dessen Webseite kaufen kannst, darunter auch Schrauben und einzelne Kabel. Auch um die Themen Garantie, Werkzeug und Beschädigung brauchst du dir beim Framework-Laptop nur wenig Gedanken machen: Zum einen sind die Geräte darauf ausgelegt, dass du sie öffnen kannst. Zum anderen bekommst du das passende Reparaturwerkzeug bereits mit jedem Laptop mitgeliefert.

Damit du direkt weißt, wie du das Gerät öffnest und welche Schrauben du lösen musst, gibt es auf jedem Bauteil einen QR-Code. Mit diesem gelangst du zur jeweils passenden Anleitung. Durch Videos und detaillierte Schritt-für-Schritt-Anleitungen (bisher leider nur auf Englisch) siehst du, wie du die Teile selber austauschen kannst. Hältst du diese ein, bleibt deine Garantie bestehen.

Rückwärtskompatibel

Ebenfalls besonders ist bei Framework, dass Bauteile über mehrere Generationen des Produkts eingesetzt werden können. So ist es möglich, ältere Komponenten mit neuer Hardware zu verbinden oder einzelne Komponenten auszutauschen, sollte ein Upgrade nötig sein. Musst du zum Beispiel beim Fairphone noch ein neues Handy kaufen, wenn du einen schnelleren Speicher oder bessere CPU haben möchtest, könntest du beim Framework unter anderem das Gehäuse, die Tastatur, den Bildschirm und den Akku weiterverwenden. Auch hier sind Bauteile direkt auf der Webseite verfügbar.

Zuletzt holt sich Framework noch einen Punkt in Sachen Nachhaltigkeit, da bei Komponenten wie Speicher und Arbeitsspeicher Standardbauteile verwendet werden. So könntest du gewünschte Teile lokal gebraucht kaufen oder von einem ausgeschlachteten Laptop der Konkurrenz verwenden. Halte bei der Suche für den Speicher zum Beispiel Ausschau nach „NVMe™- M.2“ und für den Arbeitsspeicher nach „DDR4-3200“ beziehungsweise für das Ultra Series 1 Modell „DDR5-5600“. Achtung, hierbei erlischt allerdings dein Garantierecht.

Der Framework-Laptop ist nicht perfekt nachhaltig

Der Framework-Laptop ist einfach zu öffnen und zu reparieren.
Der Framework-Laptop ist einfach zu öffnen und zu reparieren.
(Foto: Lukas Klug / Utopia)

Auch wenn der Hersteller deutlich nachhaltiger produziert als Mitbewerber (siehe unten) und durch das Design weniger Elektroschrott anfallen soll, schreibt Framework auf der eigenen Website: „We are not sustainable“ (deutsch: „Wir sind nicht nachhaltig“). Über die Branche schreibt Framework: „And neither is any other device maker. This industry is full of ‚feel good‘ messaging, but generates 50 million metric tons of e-waste each year.“ (deutsch: „Und auch sonst kein Hersteller ist es. Die Industrie ist voller ‚fühl dich gut‘-Nachrichten, aber erzeugt 50 Millionen Tonnen Elektroschrott pro Jahr“). Zum Vergleich, die Cheops-Pyramide wird auf sieben bis acht Millionen Tonnen geschätzt.

Ein weiterer Punkt der Nachhaltigkeit sind die sozialen Faktoren, wie zum Beispiel Löhne, Arbeitsschutz und Kinderarbeit. Auch wenn hier Framework keine konkreten Zahlen veröffentlicht, kommen die eingesetzten Rohstoffe zu großen Mengen aus Ländern mit Menschenrechtsverletzungen. Für Lithium-Ionen-Akkus wird beispielsweise Kobalt verwendet – ein Rohstoff, der oft mit Kinderarbeit in Zusammenhang steht.

Es gibt viele Gründe, warum es wichtig ist, mit den verwendeten Ressourcen nachhaltig umzugehen. Oft ist es jedoch nicht möglich, Elektroschrott komplett zu vermeiden. Dann solltest du ihn recyclen – mehr dazu hier: So entsorgst du Elektroschrott.

Der Framework Laptop ist nachhaltiger

In einigen Punkten ist Framework weiter als viele Konkurrenzunternehmen. So gibt Framework an, dass 25 bis 50 Prozent des verbauten Plastiks von Tastatur und Erweiterungsmodulen recycelt sind. Beim Aluminium der Lautsprecher sind es bereits 50 bis 75 Prozent.

Ebenfalls umstritten: Framework kauft CO₂-Zertifikate zu. Eine CO₂-Kompensation oder ein CO₂-Ausgleich sollen helfen, die Emissionen auszugleichen, die zum Beispiel bei Flugreisen entstehen. Framework gibt an, für jeden Transport den CO₂-Ausstoß zu optimieren und auszugleichen.

Jedoch werden bereits bei der Rohstoffgewinnung und -verarbeitung sowie Entsorgung deutlich mehr CO₂ freigesetzt. Neben CO₂ entstehen oft auch andere weitere klimaschädliche Gase. Um trotzdem Produkte vergleichen zu können, gibt man mit dem CO₂-Äquivalent an, wie schädlich die Gesamtmischung ist. Framework lässt es hier den Kund:innen offen, ob sie die geschätzten 334 Kilogramm CO₂-Äquivalent, die die Produktion ihres Laptops verursacht, ausgleichen möchten oder nicht. Im Webshop bieten sie die Option dafür an, in Zusammenarbeit mit dem Anbieter Running Tide. Dieser versucht, CO₂ im Meer zu speichern, indem er Biomasse versenkt. Die Option kann für 100 Dollar beim Laptopkauf einfach als Produkt mitgekauft werden.

Der Framework-Laptop im Praxistest

Ich habe den Framework 13-Zoll-Modell in der Praxis getestet.
Ich habe den Framework 13-Zoll-Modell in der Praxis getestet.
(Foto: Lukas Klug / Utopia)

Ich nutze den 13-Zoll-Laptop der elften Intel-Generation von Framework seit etwa einem Monat und komme zum Schluss, dass es eine gute Kaufentscheidung war, auch weil der Laptop angenehm in der Handhabung ist. Durch das Aluminiumgehäuse fühlt er sich hochwertig und robust an, ohne schwer zu werden. Nur in seltenen Fällen, wenn der Laptop sehr belastet wird, kann das Gehäuse auf der Oberseite leicht warm werden. Auf der Tastatur lässt es sich angenehm und intuitiv schreiben. Bonuspunkt, den viele als Qualitätsmerkmal betrachten: Der geschlossene Laptop lässt sich mit nur einem Finger öffnen.

Am meisten verwende ich den Laptop für die klassischen Büroarbeiten. Von E-Mails über Internetrecherche hin zu Präsentationen und Excel meistert der Laptop alles ohne Probleme. Auch, wenn ich mehrere Programme offen habe und häufig dazwischen wechsle, hört man weder den Lüfter noch wird der Laptop warm.

Bei aufwendigeren Programmen wie Videoschnitt und Computerspiele bekommt der Framework-Laptop Probleme, die Wärme abzuleiten.

Was ich als sehr praktisch empfunden habe, sind die Schieberegler neben der Webcam, mit denen man die Kamera und das Mikrofon deaktivieren kann und durch rote Striche direkt ersichtlich machen, wie der aktuelle Status ist. Die Qualität von Lautsprecher und Fingerabdrucksensor könnten besser sein, sind für den Preis und die alltägliche Verwendung aber mehr als genug. Ich habe mich für ein Modell mit 13 Zoll (ca. 33 cm) Bildschirmdiagonale, acht Gigabyte Arbeitsspeicher und einer 500 Gigabyte Festplatte entschieden. Damit komme ich auf eine Akkulaufzeit von vier bis acht Stunden. Was mir sehr hilft, dass ich den Laptop auch mit einer normalen Power-Bank oder Handyladekabel aufladen kann. Auch wenn das sehr langsam ist, hilft es doch unterwegs die Lautzeit bei Bedarf zu verlängern.  

Bei den Steckmodulen nutze ich aktuell zwei HDMI-Module, um zu Hause zwei Bildschirme anschließen zu können. In den anderen Steckplätzen finden sich noch einen USB-A-Modul für Speicher-Sticks und ein USB-C-Modul zum Laden des Laptops.

Meine Kaufempfehlung

Warum ich den Framework-Laptop empfehle.
Warum ich den Framework-Laptop empfehle.
(Foto: Lukas Klug / Utopia)

Egal ob Künstler:in, Unternehmen, Bastler:in oder Privatperson, für viele bietet der Laptop Vorteile. Stiftung Warentest kürte das 16-Zoll-Modell im August 2024 mit „gut“ (1,9) als Umwelttipp knapp hinter dem besten Windowsrechner (1,8). Besonders stechen hier die Bewertungen des Akkus (1,6) und des Bildschirms (1,2) hervor.

Die Vorteile für Künstler:innen, gerade Fotograf:innen, liegen auf der Hand: Aufgrund der modularen Steckplätzen ist es möglich, den Laptop mit vier bzw. sechs SD-Karten-Slots auszustatten und Fotos von mehreren Kameras gleichzeitig anzuschauen. Auch Upgrades der Rechenleistung sind jederzeit möglich, um zum Beispiel Videos zu bearbeiten oder Animationen zu erstellen.

Besonders interessant ist die Produktpalette für Unternehmen. In einer Umgebung, wo die Anforderungen zwischen Buchhaltung, Marketing und Produktion nicht unterschiedlicher sein könnten, bietet Framework die Möglichkeit, flexibel zu reagieren und bei Ausfällen schnell und unkompliziert Geräte zu reparieren. Zudem bietet Framework die Möglichkeit, mit nur wenigen Schrauben das Layout der Tastatur zu ändern, sodass nicht unterschiedliche Geräte für verschiedene Sprachen vorgehalten werden müssen.

Dass Bastler:innen ihre Freude haben werden, ist offensichtlich. So bietet Framework jedes Modell als DIY-Edition an, wodurch Geld gespart und selbst Hand angelegt werden kann. Zudem sind die 3D-Zeichnungen der Laptops und Steckmodule erhältlich, wodurch Erweiterungen selbst entworfen, gebaut oder geteilt werden können. So gibt es bereits zahlreiche 3D-Modelle, die selbst gedruckt werden können. Zudem kann der Framework-Laptop ab Werk mit Linux gekauft werden.

Aber auch Privatpersonen ohne Begeisterung für oder Erfahrung mit Technik machen mit dem Framework-Laptop keine schlechte Entscheidung. Alle Modelle gibt es fertig zusammengebaut, mit Windows vorinstalliert, getestet und einsatzbereit direkt vom Hersteller.

Preislich bewegt sich das fertig gebaute und einsatzbereite System ab ca. 1.100 Euro leicht über den Preisen der Konkurrenz, welche vergleichbare Komponenten für 1.000 Euro anbieten. Wer sich zutraut, mit der ausführlichen Anleitung ein Gerät selbst zusammenzubauen, kann mit der DIY-Edition circa 100 Euro sparen. Zum Zeitpunkt der Recherche gab es den Laptop nur im Onlineshop des Herstellers zu kaufen. Einzelne gebrauchte Modell kannst du auch bei Kleinanzeigen oder anderen Gebrauchtwarenportalen finden, sind jedoch noch eher selten. Günstiger als die aktuellen Modelle gibt es die Factory Seconds, so nennt Framework die Restposten der vorhergegangenen Serie. Diese gibt es als DIY-Edition im Marktplatz der Webseite.

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