Kaminöfen reduzieren die Kosten für die Zentralheizung, stoßen aber große Mengen an Feinstaub aus. Dieser ist nicht nur umwelt-, sondern auch gesundheitsschädlich. Wer auf einen Kaminofen angewiesen ist, kann mit den folgenden Tipps zumindest umweltfreundlicher heizen.
Das Umweltbundesamt geht davon aus, dass Holzöfen in Deutschland mehr Feinstaub produzieren als alle Lkw und Pkw zusammen. Denn: Das Feuerholz wird im heimischen Ofen nie vollständig verbrannt, stattdessen gelangen zahlreiche problematische Partikel mit der aufsteigenden heißen Luft in die Umwelt.
Und das wird zum Problem, wenn in diesem Winter wieder viele Holzöfen angeworfen oder sogar noch neue Kaminöfen installiert werden. Das führt dazu, dass die Belastung der Luft mit Feinstaub weiter steigt. Das hat gesundheitliche Folgen: Die winzigen Partikel können Atemwegsprobleme und Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems verursachen – und zwar nicht nur bei den Menschen, die selbst mit Holz heizen. Auch alle anderen leiden unter der Heiztechnologie.
Bestimmte Öfen, die die aktuellen Emissionsvorgaben nicht einhalten, müssen deshalb sogar nach dem 31. Dezember 2024 umgerüstet oder stillgelegt werden.
Zum Glück kann jede:r Ofenbesitzer:in etwas dazu beitragen, die eigenen Emissionen – und vor allem den eigenen Feinstaub-Ausstoß – zumindest zu reduzieren. Die wichtigsten Tipps:
1. Hohe Temperaturen beim Entzünden erreichen
Das Problem: Brennt das Holz am Anfang zu langsam ab, gibt der Kaminofen über den Schornstein vergleichsweise viele unverbrannte Kleinstoffe wie Feinstaub in die Luft ab.
Die Lösung: Damit sich das Holz schnell entzündet und anschließend gut durchbrennt, empfiehlt der Bundesverband des Schornsteinfegerhandwerks, daraus ein Türmchen zu errichten. Unten liegen ein paar Holzscheite mit der Schnittkante nach oben. Darüber kommen gitterartig in mehreren Etagen Scheite aus dünnerem Anzündholz.
Der Stapel wird oben gezündet, sodass sich das Feuer nach unten durchfrisst. So entsteht auf dem Boden ein Glutbett, in das später weitere Hartholzscheite nachgelegt werden können.
Der Industrieverband Haus-, Heiz- und Küchentechnik (HKI) weist darauf hin, dass sich das umgedrehte Stapeln der Anzündhölzer sowie das Entzünden von unten vor allem bei Öfen mit einem Bodenrost anbietet. Es ist also sinnvoll, immer auch die Bedienungsanleitung des jeweiligen Ofens zu lesen.
2. Für weniger Feinstaub: Kaminofen mit viel Luft anzünden
Außerdem wichtig: Am Anfang sollten die Luftregler geöffnet sein, damit genügend Verbrennungsluft zuströmen kann. Erst wenn das Holz gut brennt, sollte die Luftzufuhr entsprechend der Herstellerangaben zum Ofen angepasst werden.
Ob du deinen Ofen übrigens mit ausreichend Temperatur und Luftzufuhr entzündest, kannst du sogar sehen. Denn: Je mehr sichtbarer Rauch aus deinem Schornstein kommt, desto mehr Feinstaub verbreitet dein Kaminofen. Anfangs ist das normal, aber laut HKI sollte 20 Minuten nach Entzünden des Feuers optisch kaum noch Rauch aus dem Schornstein treten.
3. Getrocknetes Holz nutzen
Es ist verboten, frisch geschlagenes oder noch nicht ausreichend getrocknetes Holz zu verfeuern. Denn: Es produziert mehr Ruß- und Staubpartikel, die durch den Schornstein in die Umwelt gelangen.
Daher darf nur Holz mit einer Restfeuchte von unter 25 Prozent genutzt werden. Das entspricht weniger als 20 Prozent Wassergehalt. Zum Vergleich: Frisch geschlagenes Holz aus dem Wald kann abhängig von Jahreszeit und Sorte bis zu 60 Prozent Wassergehalt beziehungsweise 150 Prozent Feuchtegehalt enthalten. Günstige Messgeräte zur Überprüfung des Feuchtegehalts gibt es im Baumarkt.
Das bedeutet: Frisch geschlagenes Holz muss erst mal trocknen. Fichte und Pappel brauchen etwa ein Jahr, Birke, Erle und Linde anderthalb Jahre Trockenheit an einem luftdurchlässigen Ort. Harte Hölzer wie Buche, Esche und Obstgehölze müssen zwei bis zweieinhalb Jahre liegen. Und Eichenholz braucht bis zu drei Jahre.
Danach sollten sie weniger Feinstaub produzieren und können im Kaminofen verbrannt werden.
4. Nur naturbelassenes Holz verbrennen
Übrigens: Es ist nicht erlaubt, etwas anderes als unbehandeltes Holz in Form von Scheiten, Pellets oder Briketts im Ofen zu verbrennen.
Denn: Müll, Kunststoffe, selbst Zeitungspapier und Stoffe, aber auch Sperrholz, Faserplatten oder verleimtes, lackiertes und gestrichenes Holz setzen beim Verbrennen nicht nur hohe Feinstaubemissionen, sondern womöglich auch noch zahlreiche weitere Schadstoffe frei.
5. Staubabschneider im Kaminofen nachrüsten & Feinstaub reduzieren
Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) plädiert seit Langem dafür, die rechtlichen Regelungen für Schadstofftechnik bei Holzöfen und Holzheizkesseln zu verschärfen. Sie empfiehlt dazu Filter beziehungsweise Staubabscheider, welche im oder auf dem Schornstein installiert werden.
Bisher sind die Feinstaub-Filter nur für Kaminöfen mit dem Umweltsiegel Blauer Engel vorgeschrieben. Diese Öfen reduzieren die Anzahl der besonders kleinen Partikel um mehr als 90 Prozent, erklärt die DUH. Die Staubabschneider kann man auch bei bestehenden Kamin- und anderen Scheitholzöfen nachrüsten. Die DUH empfiehlt dafür Filter mit dem „Blauen Engel für Staubabscheider“.
Utopia meint: Wir von Utopia raten eher davon ab, dir einen Kaminofen als neue Heizung anzuschaffen. Die Gründe findest du in folgenden beiden Beiträgen (einfach auf die Kästen klicken). Wenn es dennoch ein neuer Kamin sein soll, empfiehlt es sich, möglichst feinstaubarme Modelle zu wählen. Der Blaue Engel zertifiziert etwa emissionsarme Kaminöfen.
Klar ist aber auch: Wer schon einen Kamin hat und auf diesen als Wärmequelle angewiesen ist, muss ihn auch nutzen. Wichtig ist dabei, dass der Kamin den aktuellen Anforderungen entspricht, und dass der Ofen – gemäß den oben gelisteten Tipps – möglichst feinstaubarm betrieben wird.
Für mehr Umweltschutz kannst du auch darauf achten, dass du das Holz aus nachhaltigen Quellen beziehst.
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