Kribbeln in den Händen: Ursachen und was dagegen hilft

Kribbeln in den Händen
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Kribbeln in den Händen ist im Herbst und Winter keine Seltenheit. Meist sind kalte Finger der Grund dafür – aber nicht immer. Wir sagen dir, woher das Kribbeln in den Händen kommt und was du dagegen tun kannst.

Kribbeln in den Händen gehört zu einigen unangenehmen Erscheinungen oder Empfindungen, mit denen wir im Winter zu kämpfen haben – trockene Lippen, trockene Hände, ein geschwächtes Immunsystem, bis hin zu leidenden Zimmerpflanzen durch trockene Heizungsluft.

Dass dir die Hände unangenehm kribbeln, passiert zwar nicht nur im Winter, aber dann eben besonders häufig. Wir erklären, warum das so ist und was du dagegen tun kannst. Manchmal weist das Kribbeln auch auf ein größeres gesundheitliches Problem hin. Im Zweifel solltest du deshalb medizinischen Rat aufsuchen.

Kribbeln in den Händen ist eine häufige Missempfindung

Kribbeln in den Händen gehört zu den häufigen unangenehmen Gefühlen, die sich am Körper in der kalten Jahreszeit bemerkbar machen. Die Symptome reichen von einem leichten Kribbeln bis hin zu einem schmerzhaften Stechen. Solche Missempfindungen – auch Parästhesie genannt – sind im Gegensatz zu anderen Schmerzen meist nicht auf äußere Einflüsse zurückzuführen. Die Gründe dafür können vielseitig sein.

Wenn das Kribbeln in den Händen nur gelegentlich auftaucht und schnell wieder verschwindet, ist das in der Regel kein Grund zur Sorge. Fast immer genügt es, die kalten Hände etwas zu kneten oder warmzureiben, um die Durchblutung anzuregen.

Tipp: eine wohltuende Handmassage kann ebenfalls helfen, die Hände zu durchbluten.

Harmlose Ursachen für Kribbeln in den Händen: Eingeklemmte Nerven

Auch wenn Kribbeln in den Händen meistens harmlos ist, kann es die Lebensqualität einschränken.
Auch wenn Kribbeln in den Händen meistens harmlos ist, kann es die Lebensqualität einschränken. (Foto: CC0 / Pixabay / Katrina_S)

Bei einem leichten Kribbeln in den Händen solltest du zunächst von der harmlosesten Diagnose ausgehen. Wie bei vielen Missempfindungen ist auch hierbei in den allermeisten Fällen ein eingeklemmter Nerv oder eine gestörte Durchblutung verantwortlich, so die Apotheken Umschau.

Nachts kann einem zum Beispiel schon einmal der gesamte Arm „einschlafen“, wenn man darauf liegt. Das Kribbeln in den Händen entsteht dann, wenn das Gefühl langsam zurückkehrt. Die Nervenenden senden dann sehr viele Signale an das Gehirn, die dort als Kribbeln wahrgenommen werden.

Das kannst du tun: 

Kribbeln in den Händen von einem eingeklemmten Nerv beginnt meist in den Fingerspitzen und kann mit Taubheitsgefühlen einhergehen. In der Regel ist das Kribbeln vollkommen harmlos, trotzdem kann es unangenehm sein. Zum Glück verschwindet es fast immer ganz von alleine, sobald die unmittelbare Ursache behoben ist.

Es kann außerdem helfen, den Arm auszustrecken und leicht zu bewegen. Wackel mit den Händen und Fingern, um wieder Gefühl in die abgeklemmten Nerven zu bringen. 

Übrigens: Ältere Menschen – ab etwa 50 Jahren setzt die Entwicklung ein – haben häufiger eingeschlafene Gliedmaßen als jüngere. Der Grund: Das Bindegewebe ist im Alter weniger straff. „Wenn man dann einen Arm an der Tischkante anlegt, führt das dazu, dass Nerven schneller gequetscht werden, weil es nicht mehr so viel Widerstand im Gewebe gibt“, sagt die Neurologin Prof. Claudia Sommer vom Uniklinikum Würzburg.

Kälte und Durchblutung: Dann kribbeln die Hände

Das Kribbeln in den Händen kann außerdem entstehen, wenn deine Hände kalt werden. Um den Körper vor übermäßigem Wärmeverlust zu schützen, verengen sich die Blutgefäße in den Händen. Dabei können die Hände kribbeln oder sich taub anfühlen.

Auch dieses Kribbeln ist meistens harmlos, allzu lange solltest du deine Hände allerdings nicht kalt werden lassen. Vor allem die kühlende Wirkung des Windes solltest du in Herbst und Winter nicht unterschätzen.

Auch beim Fahrradfahren im Winter haben viele Probleme mit ausgekühlten Händen, was die Sicherheit beeinträchtigen kann. Gute Fahrradhandschuhe für den Winter sind dann unerlässlich. Aber auch für Nicht-Radler:innen sind warme, nachhaltige Handschuhe bei niedrigen Temperaturen empfehlenswert.

Das kannst du außerdem tun:

Alles, was deine Hände wärmt, kann helfen, die Blutgefäße zu erweitern. Wärmflasche, Handwärmer oder eine heiße Tasse Tee können das Kribbeln also auch beseitigen. Sind sie nicht schon so ausgekühlt, dass du sie nicht ohne Schmerzen bewegen kannst, kannst du auch die Muskeln in deinen Händen bewegen, um sie aufzuwärmen.

Harmlos oder nicht? Was den entscheidenden Hinweis gibt

Doch nicht immer steckt bloß eine harmlose Minderdurchblutung oder Nervenreizung hinter dem Kribbeln oder dem Taubheitsgefühl. Was sind Warnzeichen dafür, dass etwas nicht stimmt? 

„Das Taubheitsempfinden darf nicht zu lange andauern“, sagt Schmerzforscherin Claudia Sommer. „Wenn wir gesund sind, schüttelt man sich und alles ist wieder gut. Aber wenn man merkt, dass man dauerhaft ein eingeschlafenes Gefühl hat, sollte man der Ursache auf den Grund gehen.“

Das gilt vor allem auch dann, wenn es auf den ersten Blick keinen Anlass dafür gibt, dass Arme oder Beine prickeln oder taub werden. Erste Anlaufstelle ist die Hausarztpraxis

Kribbeln in den Händen kann eine Warnung sein

In Einzelfällen kann Kribbeln in den Händen auf schwere Erkrankungen hinweisen.
In Einzelfällen kann Kribbeln in den Händen auf schwere Erkrankungen hinweisen. (Foto: CC0 / Pixabay / stevepb)

Kribbeln in den Händen und anderen Körperstellen kann ein Warnsignal deines Körpers sein und als Symptom einer schwereren Erkrankung auftreten. Sollte das Kribbeln in den Händen länger anhalten als gewöhnlich oder sehr häufig und ohne erkennbaren Grund auftreten, solltest du dir Rat von medizinischem Fachpersonal holen. Nur so kannst du Schäden im Nervensystem ausschließen.

Kribbeln in den Händen kann in Einzelfällen auf diese Krankheitsbilder hinweisen: 

  • Bei einer Sehnenscheidenentzündung kann es neben anderen Symptomen auch zu Missempfindungen in den Händen kommen. Sie entsteht durch eine Überanstrengung durch monotone Bewegungen. Dazu kann das Tippen am Computer gehören, aber auch handwerkliche Tätigkeit oder das Spielen eines Musikinstruments. Eine Sehnenscheidenentzündung geht mit starken Schmerzen einher, die auch auftreten, wenn die Hand gerade nicht bewegt wird.
  • Das Karpaltunnelsyndrom, eine Unterform der Sehnenscheidenentzündung, geht fast immer mit Missempfindungen in den Händen einher. Der Karpaltunnel verbindet den Unterarm mit der Handfläche. Liegt an dieser Stelle eine Verengung vor, wird der Nerv eingeklemmt, der vom Arm in die Hand führt. Vor allem Daumen, Zeige- und Mittelfinger kribbeln dann, sind taub oder schmerzen. Auch da ist die Ursache oft eine übermäßige Beanspruchung des Handgelenks, etwa durch die Arbeit am Computer. „Schon bei ersten Anzeichen sollte man tätig werden und prophylaktisch eine andere Tastatur oder Maus wählen, die ergonomisch besser sind“, sagt Claudia Sommer. Das Karpaltunnelsyndrom kann zudem bei Arthritis und Arthrose auftreten, aber auch bei Stoffwechselerkrankungen oder während der Schwangerschaft.
  • Drückt das Bandscheibengewebe auf Nerven, kann sich das auch in Form von Taubheit und Kribbeln bemerkbar machen. Ist die Halswirbelsäule betroffen, lässt sich das in Händen und/oder Fingern spüren, so Prof. Alexander Oberhuber, Facharzt für Gefäßchirurgie am Universitätsklinikum Münster. 
  • Auch eine dauerhafte Schädigung des Nervensystems kann eine Ursache sein, wie die Apotheken Umschau schreibt. Entzündungen und damit einhergehendes Kribbeln oder Schmerzen können Spätfolgen von Nikotinabhängigkeit und Alkoholkonsum sein. Diabetes und Erkrankungen wie Multiple Sklerose oder Parkinson können ebenfalls dafür verantwortlich sein.
  • Ulnarisparese, auch „Radfahrerlähmung“ genannt, kann ebenfalls ein Grund sein. Vor allem Rennradfahrer sind davon betroffen: Durch das Halten des Lenkers in einer bestimmten Stellung kann der Ulnarisnerv im Arm so beeinträchtigt werden, dass es sogar zu einem längerfristigen Schaden kommen kann. Betroffen sind Ringfinger und kleiner Finger. Ein korrekt eingestellter Lenker, regelmäßige Pausen und gut polsternde Handschuhe können helfen.

Achtung bei einseitigem Kribbeln und Taubheitsgefühlen in einer Körperhälfte! Wenn eine ganze Körperhälfte anfängt zu kribbeln, kann das auf einen Schlaganfall hindeuten. Das gilt vor allem, wenn noch Lähmungserscheinungen, Schwindel, Sprach- oder Sehstörungen hinzukommen. In dem Fall solltest du umgehend eine:n Notärzt:in rufen.

Es können auch Durchblutungsstörungen sein

Kribbeln und Taubheitsgefühle können aber ebenso auf eine gefährliche Durchblutungsstörung hindeuten – etwa aufgrund von Thrombosen oder verkalkten Arterien. Dann ist schnelles Handeln angesagt, „weil der Körper wirklich nach Hilfe schreit, da die Muskulatur nicht ausreichend durchblutet wird und die Nerven langsam Schaden nehmen“, sagt Prof. Alexander Oberhuber. Wichtig ist es, ärztlichen Rat einzuholen, damit die Symptome richtig gedeutet werden können.

Das Risiko für gefährliche Durchblutungsstörungen kann man verringern. Dabei spielt der Lebensstil eine entscheidende Rolle. „Ganz wichtig ist, mit dem Rauchen aufzuhören. Und das bedeutet tatsächlich, nicht nur die Zahl der Zigaretten zu reduzieren, sondern aufhören heißt aufhören“, sagt Alexander Oberhuber. 

Wichtig sei es zudem, sich ausreichend zu bewegen und gesund zu ernähren. Das bedeute idealerweise, den Konsum vor allem von rotem Fleisch zu reduzieren und den Fokus auf mediterrane Kost zu legen. Heißt: viel Hülsenfrüchte, Gemüse, Obst – vor allem Beeren – und Nüsse

Natürlich könne es auch einen genetischen Hintergrund für die Gesundheitsprobleme geben, „aber die Risiko-Reduktion ist relativ klar“, so Oberhuber, der Vize-Präsident der Deutschen Gesellschaft für Gefäßchirurgie und Gefäßmedizin ist. 

Wer bereits Vorerkrankungen hat, sollte darauf achten, dass der Blutdruck gut eingestellt ist und auch erhöhte Blutfette entsprechend mit Medikamenten behandelt werden. 

Kribbeln in den Händen bei Nährstoffmangel

Gesunde Hände steigern das Wohlbefinden.
Gesunde Hände steigern das Wohlbefinden. (Foto: CC0 / Pixabay / LubosHouska)

In manchen Fällen kann ein Nährstoffmangel für Kribbeln in den Händen und anderen Körperteilen verantwortlich sein. Das kann auf einseitige Ernährung zurückzuführen sein, oder auf eine gestörte Nährstoffaufnahme.

  • Bei Nährstoffmangel treten Missempfindungen meist nicht lokal, sondern an verschiedenen Körperstellen auf. Unter anderem kann die Ursache ein Mangel an Magnesium oder Vitamin-B-12 sein. Mit einer gesunden, ausgewogenen Ernährung kannst du dem entgegenwirken. Bevor du Nahrungsergänzungsmittel zu dir nimmst, solltest du den Nährstoffhaushalt professionell überprüfen lassen.
  • Leider kann eine gute Ernährung nicht immer vor einem Nährstoffmangel schützen. Chronische Erkrankungen können einen negativen Einfluss darauf haben, wie gut der Körper Nährstoffe verarbeitet. Da diese Art von Nährstoffmangel zu langfristigen Schäden führen kann, sollte er von einer Ärztin oder einem Arzt auf seine Ursachen hin untersucht werden.
  • Auch Stress und psychische Erkrankungen können dafür sorgen, dass dem Körper nicht genügend Nährstoffe zur Verfügung stehen. Übermäßiger Konsum von Alkohol, Nikotin und Koffein können ebenfalls dafür sorgen, dass der Körper nicht genügend Nährstoffe aufnimmt.

Bei einem Nährstoffmangel ist Kribbeln in den Händen selten das einzige Symptom. Trotzdem gilt auch hier: Wenn ein Symptom so häufig oder stark auftritt, dass es deine Lebensqualität einschränkt, solltest du dir medizinische Hilfe suchen.

Und was ist mit engen Haargummis am Handgelenk?

Wie sieht es mit engen Haargummis am Handgelenk aus – können auch sie die Durchblutung gefährlich beeinträchtigen oder Nerven abklemmen? „Ich kann mir nicht vorstellen, dass das einen Schaden verursacht. Dafür müsste das Haargummi schon so eng sein, dass bereits das Tragen schmerzhaft ist“, sagt Claudia Sommer. Davor müsste einen der gesunde Menschenverstand bewahren. 

Auch enge Kleidung ist per se nicht gesundheitsgefährdend. Aufpassen sollten nach Einschätzung von Alexander Oberhuber allerdings jene Menschen, die Freude an „wirklichen Abschnürungen“ von Armen und Beinen empfinden – etwa beim Sex.

Mit Material der dpa.

Überarbeitet von Denise Schmucker

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