Groß war die Vorfreude auf den Spaghetti-Kürbis aus eigener Ernte. Doch den ersten Bissen möchte man wieder ausspucken, weil der Kürbis bitter schmeckt? Ein guter Impuls. Denn die Bitterstoffe sind giftig.
Endlich kommt die Kürbis-Ernte auf den Tisch! Bevor das Gemüse in Topf oder Ofen wandert, sollte man aber lieber ein kleines Stück davon roh probieren. Dazu rät das Bundeszentrum für Ernährung (BZfE).
Warum? Um zu prüfen, ob der Kürbis womöglich bitter schmeckt. Ist das der Fall, plant man das Abendessen lieber um: Dann sollte man ihn nämlich nicht mehr essen – und auch das Probier-Stück wieder ausspucken.
Bitteren Kürbis nicht essen – Vorsicht auch bei Zucchini
Die Bitterstoffe – Cucurbitacine heißen sie – sind nämlich giftig. Die Kürbispflanze bildet sie, um sich Fressfeinde vom Leib zu halten. Wer die Hoffnung hat, dass der unerwünschte Geschmack durchs Erhitzen verschwindet, wird enttäuscht: Die Bitternote bleibt.
Betroffen sein können übrigens auch Zucchini – auch sie zählen zu den sogenannten Gartenkürbissen, wissenschaftlich Cucurbita pepo genannt.
Was passiert, wenn ich bitteren Kürbis esse?
Dann muss man mit Symptomen nach dem Essen rechnen: Dem BZfE zufolge kann es etwa zu Bauchschmerzen, Magenkrämpfen, Übelkeit, Erbrechen, Aufstoßen und Durchfall kommen. Kinder, ältere und chronisch kranke Menschen sind besonders gefährdet.
Bei leichten Symptomen ist keine Behandlung nötig, wie die Informationszentrale gegen Vergiftungen vom Universitätsklinikum Bonn online schreibt. Bei anhaltendem Erbrechen, starken oder auch blutigen Durchfällen sowie Kreislaufproblemen gilt hingegen: ab zum Arzt.
Wie kommt das Gift in den Kürbis?
Die gute Nachricht: Wer einen Kürbis im Supermarkt oder auf dem Wochenmarkt kauft, wird wohl kein bitteres Exemplar erwischen – Zuchtkürbisse sind frei von Cucurbitacinen.
Auch die Kürbisse im Garten sind Zuchtformen, die keine Bitterstoffe enthalten sollten. Allerdings kann es zu unbeabsichtigten Kreuzungen kommen – und zwar, wenn nicht-essbare Zierkürbisse in der Nähe wachsen. Sie enthalten oft viele der Bitterstoffe.
Insekten können Pollen von der Zierkürbis- hin zur Speisekürbis-Pflanze tragen. Die Kürbisse, die daraus entstehen, schmecken zwar noch ganz normal. Gewinnen Hobbygärtnerinnen und -gärtner aus ihnen allerdings Samen für die nächste Saison, können daraus bittere Früchte entstehen, so das BZfE.
Was kann ich tun, um das Problem zu vermeiden?
Wer von Vorneherein vermeiden möchte, dass sich bittere Exemplare unter die eigene Ernte mischen, setzt auf Kürbisse, die sich nicht mit Zierkürbissen kreuzen.
Dazu zählen laut BZfE Hokkaido-, Butternut- und Muskat-Kürbisse. Spaghetti- und Ufo-Kürbisse hingegen lassen sich leicht mit Zierkürbissen kreuzen.
Ebenfalls hilfreich: kein Saatgut aus eigener Ernte nutzen, sondern lieber Saatgut und Setzlinge aus dem Fachhandel verwenden.