Im Internet kursiert der Tipp, eine Kupfermünze in die Vogeltränke zu legen, damit sich dort keine Algen breit machen. Doch LBV-Expertin Angelika Nelson sieht das kritisch: Auf Dauer könne dies den Vögeln schaden.
Ein einfacher Trick, der lästige Arbeit spart: Wer will da schon Nein sagen? Doch nicht immer sind simple Life-Hacks eine gute Idee. Im Internet macht zurzeit folgende Empfehlung die Runde: Man solle eine Kupfermünze in seine Vogeltränke legen. Das Kupfer würde die Algenentstehung hemmen, was dazu führe, dass man die Tränke seltener reinigen müsse. “Aus der Münze lösen sich mit der Zeit winzige Mengen Kupferionen, die für Vögel in der Regel unbedenklich sind, für Algen aber toxisch wirken”, schreibt etwa MyHomebook.
Als Quelle für den Kupfermünzen-Tipp nennt das deutsche DIY-Portal die britische Zeitung Daily Express, die sich wiederum auf Sam Stevens bezieht, einen Gartendesign-Experten der Gartenmöbel-Firma Pergolux UK. Doch kann man wirklich davon ausgehen, dass der Trick den Vögeln nicht schadet? Utopia hat zur Sicherheit bei der Biologin Angelika Nelson vom Landesbund für Vogel- und Naturschutz in Bayern (LBV) nachgefragt. Sie sieht die Verwendung von Kupfermünzen in Vogeltränken kritisch – und nennt bessere Alternativen.
Kupfer: Ein bekanntes Algen-Biozid
Ein Aspekt des Tipps ist auf jeden Fall korrekt: “Kupfer ist tatsächlich als Algenmittel bekannt und wird in Form von Kupfersulfat auch in Schwimmbädern eingesetzt”, erklärt Angelika Nelson. Aus diesem Grund wird es zum Beispiel auch häufig verwendet, um den Rumpf von Booten algenfrei zu halten. 2018 warnte das Umweltbundesamt sogar davor, dass circa 70 Millionen Tonnen jährlich genutzten Kupfers für sogenannte “Antifouling”-Anstriche von Sportbooten die deutschen Gewässer belasten.
Auch richtig ist, dass eine einzelne Kupfermünze zwar Algenwachstum hemmen kann, ihn aber eher verlangsamt als komplett verhindert.
Kupfermünze in der Vogeltränke: “Kann auf längere Zeit schaden”
“Bei Vögeln ist bekannt, dass Zink, Blei und in größerer Menge auch Kupfer Vergiftungen hervorrufen können”, erklärt Nelson. Hinzu komme, dass Münzen nicht nur aus Kupfer bestehen. 10-, 20- und 50-Cent-Münzen sind aus einer Zink-Zinn-Aluminium-Kupfer-Legierung geprägt und 1-, 2- und 5-Cent bestehen im Kern aus Eisen, haben aber eine Kupferummantelung. Auch diese anderen Metalle könnten potenziell Vergiftungen hervorrufen, wobei es jedoch immer auf die Menge und Konzentration ankomme, sagt Nelson.
Da es sich bei einer einzelnen Münze nur um eine kleine Menge handelt, ist die Gefahr einer unmittelbaren Schädigung zwar eher klein, doch auf Dauer könnte das Kupfer sich dennoch negativ auf die Tiere auswirken. “Münzen in der Vogeltränke könnten potenziell über längere Zeit gesehen Vögeln schaden”, sagt Nelson.
Vor allem ergibt sich daraus: Wer meint, mit mehreren Kupfermünzen einen noch besseren Effekt zu erzielen, erhöht auch die Wahrscheinlichkeit, den Vögeln Schaden zuzufügen.
Tierfreundliche Alternativen zur Kupfermünze in der Vogeltränke
Da eine Schädigung der Tiere nicht ganz ausgeschlossen werden kann, rät der LBV zu unbedenklichen Alternativen und gibt folgende Tipps:
- Die Vogeltränke durch tägliches Bürsten und Auswaschen sauber halten
- Die Schale gelegentlich mit Essig ausspülen
- Die Tränke an einem schattigen Platz anbringen, denn hohe Wassertemperaturen, insbesondere über 25 Grad begünstigen das Algenwachstum
Und mit welchem einfachen Trick du insbesondere Schwalben im Frühjahr wirklich helfen kannst, erfährst du in folgendem Ratgeber:
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