In der Doku „Where to invade next“ bereist Filmemacher Michael Moore viele Länder, die durch ihr besonderes Sozialsystem hervorstechen. Er will lernen, wie sein Land Probleme besser lösen kann. Derzeit gibt es den Film in der Arte-Mediathek.
„Where to invade next“: Michael Moore fällt in fremde Länder ein
„Where to invade next“ (auf Deutsch: „Wo als nächstes einfallen?“) beschreibt die Ausgangssituation für den Dokumentarfilm von US-Regisseur Michael Moore. In einer fiktionalen Einleitung beauftragt das Pentagon den Regisseur, fremde Länder zu besetzen und sich alles einzuverleiben, was die USA gebrauchen kann. Wer jetzt an seltene Rohstoffe wie Öl und Gold denkt, liegt aber daneben. Regisseur Moore geht es um kostenlose Universitäten und Bildung für alle, die Abschaffung der Todesstrafe und die Gleichstellung von Mann und Frau. Also ein durch und durch gesellschaftskritischer Ansatz, um den USA einen Spiegel vorzuhalten.
Die Message der Dokumentation: Die USA ist rückständig und fokussiert sich auf ihr Militär, während andere Länder die wahren Probleme erkannt haben und Lösungen entwickeln.
- Dokumentation im Stream: in der Arte-Mediathek
- Kostenlos verfügbar bei Arte bis: 9. Februar 2019
- Dauer: ca. 2 Stunden
Michael Moore erntet Kritik: Wie gut ist „Where to invade next“?
Regisseur Michael Moore zieht als Klischee-Amerikaner durch Europa und Tunesien. Dabei deckt er Schwachstellen des amerikanischen Sozialsystems auf, die wir in Deutschland für selbstverständlich halten: Zum Beispiel:
- den Zugang zur Universität unabhängig vom Portmonee der Eltern,
- Arbeitnehmervertreter/Gewerkschafter im Aufsichtsrat,
- eine gute Work-Life-Balance,
- und vieles mehr.
Der US-Regisseur Moore stößt auf seiner Reise auf viele Menschen, die in einem völlig anderen Gesellschaftssystem leben als er selbst: „Stört es Sie nicht, dass Sie Ihre Angestellte für Ihre Freizeit bezahlen?“, fragt Moore zum Beispiel einen Fabrikbesitzer in Anspielung auf das 13. Monatsgehalt. Auch dass Arbeitnehmer ihren Urlaub ins nächste Jahr übertragen können, kann der Amerikaner gar nicht glauben.
Einschätzung: Die Doku ist durchweg humorvoll und Moore inszeniert sich als liebenswürdigen Klischee-Amerikaner, der die weite Welt entdeckt. Er zeigt, was die Länder in Europa besser machen als Amerika und spart nicht mit Kritik an den USA. Im Zuge dessen kommt die Kritik an europäischen sozialen Fragen und Problemen aber zu kurz. „Where to invade next“ ist aber trotzdem eine spannende Europa-Reise durch die Brille eines Amerikaners.
Weiterlesen bei Utopia:
- Human Rights Watch: Textilarbeiter in Kambodscha brauchen Schutz
- Arbeiter uriniert an Fließband – 23.000 Kilo Fleisch vernichtet
- Die besten Alternativen zu Amazon
War dieser Artikel interessant?