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Ökozid: Das verbirgt sich hinter dem Begriff

Ökozid
Foto: CC0 / Pixabay / SD-Pictures

Den Begriff Ökozid gibt es bereits seit den 70er Jahren. Worum es sich bei dabei handelt und warum das Thema so wichtig für den Umweltschutz ist, erfährst du hier.

Unter Ökozid versteht man eine umfangreiche Zerstörung oder Schädigung mit ausgeprägten und andauernden Veränderungen der weltweiten Gemeingüter oder der Ökosysteme, auf die alle Lebewesen angewiesen sind. Umweltkatastrophen wie schlimme Überschwemmungen oder Erdbeben zählen zwar auch zu Ökoziden – hHauptsächlich meint man allerdings von Menschen verursachte, also anthropogene, Einflüsse.

Was bedeutet Ökozid?

Die ROdung des Regenwalds ist ein Beispiel für ein Ökozid.
Die ROdung des Regenwalds ist ein Beispiel für ein Ökozid.
(Foto: CC0 / Pixabay / MemoryCatcher)

Der Begriff Ökozid wurde erstmals bewusst in den 70er Jahren verwendet. Auslöser war die Zerstörung von Ökosystemen in Vietnam durch US-amerikanische Truppen während des Vietnamkrieges. Hier setzte das US-amerikanische Militär unter anderem Agent Orange ein, ein chemischen Entlaubungsmittel. Das Gift ist heute noch im Nahrungskreislauf zu finden.

Weitere Beispiele für anthrophogene Ökozide haben wir dir im Folgenden aufgelistet:

  • schlimme Umweltverschmutzungen, zum Beispiel die Verschmutzung von Flüssen
  • Beiträge zum Klimawandel, zum Beispiel hoher CO2-Ausstoß
  • Ausbeutung von endlichen Ressourcen wie Öl oder Gas
  • Artensterben, zum Beispiel das Insektensterben
  • Abholzungen, wie beispielsweise im Amazonasregenwald
  • die Zerstörung natürlichen Lebensraums und dadurch die Ausrottung von indigenen Völkern

Zusammengefasst bedrohen einzelne Ökozide das natürliche Gleichgewicht der Erde. Alle Ökosysteme wirken als Teile eines großen Ganzen zusammen. Am Beispiel des Ökosystems Regenwalde erklärt bedeutet das: Wenn wir weiter Bäume abholzen, verstärkt sich der Klimawandel und das fördert wiederum zum Beispiel das Aussterben von Pflanzen- und Tierarten.

Ökozid heute

Ökozide sollen nach Forderungen von Aktivist:innen strafbar gemacht werden.
Ökozide sollen nach Forderungen von Aktivist:innen strafbar gemacht werden.
(Foto: CC0 / Pixabay / Ramdlon)

Ökozid wird ein immer größeres Thema. Hier einige aktuelle Entwicklungen:

  • Das französische Parlament will einführen, dass Ökozid als Strafbestandteil gelten soll. Damit würden beispielsweise schlimme Umweltverschmutzungen mit bis zu 4,5 Millionen Euro und bis zu zehn Jahren Haft bestraft werden.
  • Forderungen nach Ökozid-Gesetzen werden stärker. Sie kommen zum einen von Aktivist:innen, andererseits aber auch von Politiker:innen. Ihr Wunsch ist es, einen Ökozid zur Sache des internationalen Gerichtshofs zu machen und so straflich zu verfolgen und in Zukunft zu verhindern.
  • Der Film Ökozid (verfügbar in der ARD-Mediathek bis zum 07.11.2021): Er spielt in Deutschland im Jahr 2034 und behandelt die katastrophalen Folgen der Klimakrise.

Nicht alle sind glücklich über solche Entwicklungen. So sträuben sich große Unternehmen oder rechte Abgeordnete in Frankreich gegen Ökozid-Gesetze. Sie fürchten zum einen rechtliche Unsicherheit, die darauf gründet, was als Ökozid gilt. Zusätzlich müssten sie umweltbewusster arbeiten, um Klagen wegen eines Verstoßes gegen das Ökozid-Gesetz abzuwenden.

Weiterlesen auf Utopia:

English version available: Ecocide: Meaning, Examples and Solutions

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