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Placebo-Effekt: Wie Behandlungen ohne Wirkstoffe uns heilen

Placebo-Effekt
Foto: CC0 / Pixabay / Mizianitka

Der Placebo-Effekt hilft Beschwerden zu lindern und Krankheiten zu heilen, ohne dass tatsächliche Medikamente eingenommen werden. Wie das möglich ist, erfährst du hier.

Eine Zuckerpille lindert Schmerzen und eine Scheinoperation hilft dem Körper zu heilen. Der Placebo-Effekt kann unglaubliche Wirkungen auf unsere Gesundheit haben. Trotzdem wird er häufig belächelt oder sogar kritisiert. Was sich hinter dem Effekt verbirgt und wie er in unserem Körper wirkt, erfährst du hier.

Was ist der Placebo-Effekt?

Je mehr sich der Arzt um den Patienten sorgt, desto besser wirkt der Placebo-Effekt.
Je mehr sich der Arzt um den Patienten sorgt, desto besser wirkt der Placebo-Effekt. (Foto: CC0 / Pixabay / rawpixel)

Der Placebo-Effekt bezeichnet ein Phänomen, bei dem die körperlichen Beschwerden eines Patienten gelindert werden oder ganz verschwinden. Dabei werden Medikamente oder Verfahren eingesetzt, die nachweislich keine Wirkung auf den Organismus haben. Der Patient weiß das aber nicht. Er geht davon aus, dass er eine wirkungsvolle Behandlung bekommt.

Als Placebo wird die berühmte Zuckerpille in Tablettenform verwendet, aber auch Injektionen mit Kochsalzlösung oder sogenannte Schein-Operationen durchgeführt. In Studien wurde festgestellt, dass das Placebo besser wirkt, wenn eine große Tablette oder viele kleinere im Vergleich zu einer normalgroßen Tablette verabreicht werden. Aber auch teurere „Medikamente“ haben einen positiveren Effekt als die günstigeren Alternativen.

Ebenfalls hat die Art der Einnahme einen Einfluss auf die Wirksamkeit des Placebos. Wird dem Patienten die Tablette wortlos verabreicht, wirkt sie weniger gut. Der Effekt verbessert sich deutlich, wenn der Arzt dem Patienten gut zuspricht und dadurch die Erwartungen an die Heilung verstärkt.

Ähnliches gilt für das Empfinden von Schmerzen, wie bereits bewiesen werden konnte. So wurde beispielsweise Patienten vor einer Injektion mitgeteilt, dass sie gleich einen starken Schmerz verspüren werden. Tatsächlich empfanden die Patienten anschließend die Injektion wesentlich intensiver. Die anderen Patienten wurden darüber informiert, dass die Injektion nur einen leichten Schmerz auslösen wird. Tatsächlich wurde dieser auch so wahrgenommen.

Wie funktioniert der Placebo-Effekt?

Eine positive Erwartungshaltung hilft, um den Placebo-Effekt zu verstärken.
Eine positive Erwartungshaltung hilft, um den Placebo-Effekt zu verstärken. (Foto: CC0 / Pixabay / Free-Photos)

Bei jeder Behandlung gibt es spezifische und unspezifische Wirkfaktoren. Wird dem Patienten ein Placebo verabreicht, entfallen die Faktoren, die eigentlich eine biologische Reaktion im Körper verursachen würden. Übrig bleibt die neurobiologische und psychophysische Reaktion auf die Tabletten oder Injektion. Die Wirkung der unspezifischen Faktoren besteht aus:

  • der Erwartung an die Linderung oder Heilung,
  • der Erfahrung aus vergangenen Behandlungen,
  • einer Vertrauensbasis zwischen Arzt und Patienten.

Der Arzt kann die positive Erwartung durch eine gute Kommunikation verstärken. Auch Erfahrungsberichte von anderen Erkrankten können dazu beitragen, dass du einer Behandlung optimistisch und vertrauensvoll entgegen siehst. Wenn du bereits gute Erfahrungen gesammelt hast und dich gut aufgehoben fühlst, kann das den positiven Einfluss des Placebo-Effekts ebenfalls verstärken.

Diese drei Faktoren stärken das positives Denken und aktivieren auf diese Weise die Selbstheilungskräfte. Es wäre zu einfach zu behaupten, dass alleine eine positive Einstellung dich von allen Beschwerden befreit. Aber dein Körper ist bereit, entsprechende Kräfte in Gang zu setzen, um Schmerzen zu lindern. So vermuten Wissenschaftler, dass das Gehirn beim Placebo-Effekt Hormone ausschüttet, die die Intensität von Schmerzen reduzieren.

Kritik an dem Placebo-Effekt

Der Placebo-Effekt wird oft genutzt, wenn Patienten sich einer kontinuierlichen Behandlung unterziehen, also regelmäßig auf Medikamente angewiesen sind. In diesem Fall werden einige Tabletten durch Zuckerpillen ersetzt, ohne dass der Patient einen Unterschied wahrnimmt. Der Vorteil ist, dass die Erwartungshaltung des Patienten dafür sorgt, dass das Placebo genauso wirkt, ohne das chemische Stoffe in die körperlichen Funktionen eingreifen.

Ein großer Kritikpunkt ist, dass den Patienten andere Tabletten verabreicht werden, als er erwartet. Das bedeutet, dass die wahre Wirkung verschwiegen wird. Den ethischen Bedenken steht der Fakt gegenüber, dass Placebos nicht wirken würden, wenn der Patient weiß, dass es sich um eben solches handelt.

Sicherlich macht es Sinn, die Behandlung mit Placebos kritisch zu betrachten. Gleichzeitig offenbart sich eine große Möglichkeit behandlungsspezifische und -unspezifische Wirkfaktoren zu nutzen, um Krankheiten schneller und effektiver heilen zu können.

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