Wir kommen täglich damit in Kontakt: Plastik ist einfach überall. Als Lampe, Zahnbürste oder gar am Auto – die meisten Produkte bestehen zu einem Großteil aus Plastik. Was daran so schlimm ist und warum es für die Menschheit eine echte Gefahr darstellt, darum geht es im Klassiker „Plastic Planet“ von Werner Boote.
Bilder von Schildkröten, die an Plastiktüten ersticken, sind vielen schon untergekommen. Nur was dagegen tun? Laut Werner Boote, Regisseur und Autor von „Plastik Planet“, ist das Wichtigste, erst einmal grundsätzlich über das Thema aufzuklären. „Ich habe viel über Teilbereiche zum Thema Kunststoffe gelesen und zahlreiche Fernsehberichte gesehen, die immer wieder einzelne Aspekte aufgriffen. Gewundert hat mich allerdings, dass es keinen Film gibt, der all die Puzzelteile auf den Tisch legt und zusammenfügt“, erklärt Werner Boote über seinen Ansatz. „Mit Plastik Planet wollte ich zeigen, wie umfassend dieses Problem ist und wie sehr es jeden von uns betrifft.“
Der Regisseur recherchierte für seinen Dokumentarfilm fast zehn Jahre lang. Im Sommer 2003 begann er mit der Produktion. Hierfür konnte er den Produzenten Thomas Bogner von Neue Sentimental Film Entertainment gewinnen. 2006 stieß der deutsche Produzent Daniel Zuta dazu. Die aufwändige Produktion, Finanzierung und Entwicklung dauerte fast vier Jahre. Drehtermine waren für das Frühjahr 2007 bis zum Frühjahr 2008 angesetzt. Darauf folgte eine weitere einjährige Postproduktionsphase.
Gedreht wurde unter Anderem in Großbritannien, Finnland, Österreich, Japan, Indien, Marokko und Uganda. „Orte und Interviewpartner habe ich aus persönlichem Interesse ausgesucht. Nach langen Recherchen habe ich für mich entschieden, welche Wissenschaftler vertrauenserweckend erscheinen, und sie dann über Monate und Jahre begleitet“, sagt Boote. Genauso war es für ihn mit den Drehorten. Er sei dort hingefahren, „wo sich die Widersprüche am besten zeigen ließen: Wie etwa auf eine japanische Insel, die als ‚Insel der Natur’ bezeichnet wird, obwohl sie ein großes Müllproblem hat“.
In eigener Regie
Das Filmteam hat sich für die Dokumentation bereit erklärt, einen Bluttest zu machen zu lassen. Überraschend wie zugleich schockierend waren für alle Beteiligten die Ergebnisse: Es ließen sich Plastik-Substanzen wie Bisphenol A, Phtalate und Flammschutzmittel im Blutplasma nachweisen.
Die Botschaft
Boote will mit seiner Doku nicht dazu aufrufen, überhaupt kein Plastik mehr zu kaufen. Dies würde wenig Wirkung zeigen. Vielmehr gehe es ihm darum, „die Menschen zum Nachdenken zu bringen, sich zu überlegen, nicht mehr so viel Plastikramsch zu kaufen.“ Das fände er schon großartig. „Dann haben wir alle schon viel gewonnen“, fügt er hinzu.
Das Buch zum Film
„Plastic Planet: Die dunkle Seite der Kunststoffe“ von Gerhard Pretting und Werner Boote, erschienen bei Orange-Press.
Was also ist Plastik?
Plastik kommt ursprünglich aus dem Griechischen und steht für die geformte oder formende Kunst. Mittlerweile hat sich das Wort umgangssprachlich für Kunststoffe aller Art in unserem Wortschatz eingeschlichen. Kunststoffe sind wiederum synthetisch, das bedeutet sie enthalten Erdöl als Rohstoff. Oder sie sind halbsynthetisch, das bedeutet, sie sind durch Modifikation natürlicher Polymere gewonnen worden. Durch chemische Umwandlungen werden Kunststoffe entweder aus Naturprodukten wie Gummi aus dem Saft der Gummibäume (Kautschuk) oder durch Synthese von kleineren Molekülen zu Molekülketten hergestellt.
Jetzt kostenlos ansehen
Den kompletten Film kann man jetzt kostenlos in der Mediathek der „Bundeszentrale für politische Bildung“ ansehen.
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