Smart Meter sind ab 2032 überall in Deutschland Pflicht und bringen viele Vorteile. Die intelligenten Stromzähler können den aktuellen Stromverbrauch übermitteln und dabei helfen, Schwankungen im Stromnetz auszugleichen.
Bei einem Smart Meter handelt es sich um einen intelligenten Stromzähler, der an das Internet angeschlossen ist und in Echtzeit den Stromverbrauch übermittelt. Nach und nach werden Smart Meter gerade in Deutschland verpflichtend eingeführt:
- 2015: Beschluss im Rahmen des Energiewende-Gesetzes
- 2017: Smart-Meter-Pflicht für Stromkunden ab 10.000 kWh Jahresstromverbrauch
- 2025: Smart-Meter-Pflicht für Stromkunden mit Verbrauch von 6.000 bis 10.000 kWh
- 2025: Verbraucher:innen mit Smart Meter sollen von dynamischen Tarifen profitieren
- 2032: Pflicht eines „intelligenten“ oder „modernen“ Stromzählers für alle Stromkunden
Der Unterschied zwischen einem intelligenten Stromzähler und einem modernen Stromzähler: Während ein intelligenter Stromzähler (Smart Meter) an das Internet angeschlossen ist und sich aus der Ferne abrufen lässt, handelt es sich beim modernen Stromzähler um ein Gerät mit digitalem Display ohne Internetverbindung. Bei einem Neubau oder einer umfangreichen Renovierung muss direkt ein moderner beziehungsweise intelligenter Stromzähler eingebaut werden, so die Verbraucherzentrale.
Smart Meter: Pflichten ab 2025
Ab 2025 ändern sich die Pflichten bezüglich der Installation von Smart Metern. Grundsätzlich kann jeder Haushalt mit einem intelligenten Stromzähler ausgestattet werden. Wann genau das passiert, hängt von dem örtlichen Stromnetzbetreiber ab. Für einige Haushalte ist es allerdings Pflicht. Diese sind in drei Kategorien aufgeteilt. Haushalte, die:
- eine stromerzeugende Anlage (zum Beispiel Solaranlage oder Photovoltaik-Anlage) mit einer Nennleistung von mehr als 7 Kilowatt besitzen.
- einen hohen Stromverbrauch haben. Konkret handelt es sich dabei um Haushalte mit einem Verbrauch von mehr als 6.000 Kilowattstunden pro Jahr.
- eine steuerbare Verbrauchseinrichtung besitzen. Damit sind zum Beispiel Wärmepumpen und Ladestationen für E-Autos gemeint.
Dadurch sollen die ausgestatteten Haushalte von dynamischen Stromtarifen profitieren können. Dank der Smart Meter können die Verbraucher:innen zu Zeiten Strom beziehen, wenn er weniger kostet und der Anteil an von erneuerbaren Energien erzeugtem Strom hoch ist.
Smart Meter: Warum sie so wichtig sind
Smart Meter sind vor allem für Mehrfamilienhäuser und Unternehmen wichtig, die einen hohen Stromverbrauch haben. Aber auch in Einfamilienhäusern kann ein hoher Stromverbrauch anfallen, wenn es im Haushalt zum Beispiel ein oder zwei Elektroautos oder eine Wärmepumpe gibt.
Da weder Stromverbrauch noch Stromerzeugung sich gleichmäßig über den Tag verteilen, gibt es große Schwankungen der Strommenge im Netz. Diese Schwankungen müssen Netzbetreiber ausgleichen, damit das Stromnetz nicht zusammenbricht. Hinzu kommt, dass aufgrund des Anstiegs an erneuerbaren Energien im Strommix die Stromproduktion nicht mehr so leicht planbar ist: Wann der Wind bläst und die Sonne scheint, lässt sich nicht beeinflussen und so kann es auch bei der Produktion zu stärkeren Schwankungen als früher kommen.
An dieser Stelle setzen Smart Meter an: Die intelligenten Zähler kommunizieren den Stromverbrauch und damit den Strombedarf in Echtzeit. Netzbetreiber können die Stromerzeugung besser steuern, wenn sie wissen, wann welcher Bedarf besteht. Smart Meter sind daher Teil eines Smart Grid – eines intelligenten Stromnetzes. Auch die Einspeisung des Stroms, zum Beispiel aus der Photovoltaikanlage auf dem Dach, lässt sich so besser steuern. Beispielsweise braucht ein Großverbraucher an sonnenreichen Tagen weniger Strom, wenn er über eine eigene Photovoltaikanlage verfügt. Lokale Schwankungen lassen sich also leichter identifizieren und ausgleichen – anders als bei analogen Stromzählern, die nur einmal im Jahr abgelesen werden.
Smart Meter: Vorteile und Nachteile
Smart Meter haben viele Vorteile:
- Transparenz: Jeder Haushalt sieht in Echtzeit, wie viel Strom er gerade verbraucht. So lassen sich auch unnötige Stromschlucker leichter erkennen.
- Strom sparen: Wer seinen Stromverbrauch genau kennt, kann auch besser Strom sparen. Gerade in Kombination mit einem dynamischen Stromtarif lässt sich etwa das Elektroauto nachts günstiger aufladen und die Waschmaschine wäscht an einem sonnenreichen Tag günstiger. Auch Stromschlucker wie eine ältere Waschmaschine lassen sich so einfach erkennen. Allerdings nimmt das Angebot an echten dynamischen oder zeitabhängigen Stromtarifen gerade erst an Fahrt auf.
- Netzstabilität: Dass Smart Meter dabei helfen, Stromschwankungen zu erkennen, hilft bei der Netzstabilität. Den Netzbetreibern entstehen so weniger Kosten, um Stromreserven zum Ausgleich vorzuhalten. Das kann sich langfristig an geringeren Netzentgelten bei den Verbrauchern bemerkbar machen (BMWI).
- Bequemlichkeit: Das jährliche Ablesen des verbrauchten Stroms entfällt und auch Erdgas, Fernwärme oder Wasser lassen sich über ein Smart Meter protokollieren und aus der Ferne ablesen.
- Kosten sparen: Wer „steuerbare Verbrauchseinrichtungen“ wie Wärmepumpe oder Wallbox besitzt und dem Netzbetreiber Zugriff gewährt, kann von niedrigeren Netzentgelten profitieren. Das setzt aber ein Smart Meter voraus.
Nachteile der Smart Meter:
- Kosten für Smart Meter und den Einbau: Siehe nächster Absatz.
- Datenschutz: Wo Geräte Daten übermitteln, besteht laut Verbraucherzentrale theoretisch immer auch das Risiko eines Datenmissbrauchs oder Hackerangriffs. Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) überwacht die Sicherheit und sichert den bestmöglichen Schutz zu.
Kosten für Smart Meter
Damit die Kosten für die Smart Meter für Verbraucher:innen nicht zu hoch werden, sind die Preise gesetzlich gedeckelt und richten sich im Wesentlichen nach dem jährlichen Stromverbrauch:
- Moderner Stromzähler (bis zu 6.000 kWh): max. 20 Euro/Jahr
- Intelligenter Stromzähler (freiwilliger Einbau, unter 6.000 kWh): max. 20 Euro/Jahr plus einmalig 30 Euro
- Intelligenter Stromzähler (6.000-10.000 kWh): max. 20 Euro/Jahr
- Intelligenter Stromzähler (steuerbare Verbrauchseinrichtungen): max. 50 Euro/Jahr
- Intelligenter Stromzähler (10.000-20.000 kWh): max. 50 Euro/Jahr
- Intelligentes Messsystem (20.000-50.000 kWh): max. 90 Euro/Jahr
- Intelligentes Messsystem (50.000-100.000 kWh): max. 120 Euro/Jahr
Aber Vorsicht: Es kann vor allem bei Altbauten von vor 1965 nötig sein, dass auf Kosten der Besitzer:innen ein neuer Zählerschrank eingebaut wird. Hier gibt es keine Kostendeckelung und die Kosten können sich auf mehrere tausend Euro belaufen, schreibt die Verbraucherzentrale.
Übrigens: Da Smart Meter von überall aus ablesbar sind, kann auch jeder Netzbetreiber sie ablesen. Während bisher noch der lokale Netzbetreiber dafür zuständig war, können Kund:innen in Zukunft frei wählen und sich für den günstigsten entscheiden. Auch Energieversorger und andere Anbieter können diesen Service anbieten. Auf den möglichen Wechsel zu einem anderen Anbieter müssen die Netzbetreiber auch hinweisen, so die Verbraucherzentrale.
Diese intelligenten Stromzähler gibt es
Zum Verständnis: Ein Smart Meter besteht genau genommen aus zwei Geräten – einem digitalen Stromzähler und einer Komponente zur Datenübertragung, dem Gateway. Beides wird immer zusammen verkauft. Das BSI hat bereits einige Smart Meter von unabhängigen Herstellern zertifiziert, darunter beispielsweise:
Tipp: Es gibt Stromtarife, bei denen ein Smart Meter bereits inklusive ist. Der Öko-Strom-Anbieter Polarstern hat zum Beispiel Autostrom-Tarife für Besitzer von E-Autos im Angebot, die auch ein Smart Meter beinhalten.
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Überarbeitet von Lena Kirchner
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