Eine Solaranlage zu mieten, kann eine gute Alternative zum Kauf sein. Wir zeigen dir, welche Vorteile eine gemietete Solaranlage hat und worauf du dabei achten solltest.
Solarstrom zu beziehen ist nicht nur ressourcenschonend, sondern kann sich auch finanziell für dich rechnen – vor allem auf lange Sicht. Doch nicht jede:r hat die finanziellen Mittel, eine Solaranlage zu kaufen. Denn die Investition kann sich schnell auf 10.000 Euro und mehr belaufen. Für diejenigen, die trotz bescheidener finanzieller Mittel die Energiewende vorantreiben möchten, kann das Mieten einer Solaranlage eine echte Alternative darstellen.
Solaranlage mieten: Wie funktioniert das?
Der Trend, Solaranlagen zu mieten, kommt ursprünglich aus den USA. Mittlerweile können auch hierzulande Privatkund:innen eine Solaranlage mieten und ihren eigenen Strom produzieren.
Viele überregionale und lokale Anbieter:innen haben mittlerweile die Vermietung von Photovoltaikanlagen mit in ihr Angebot aufgenommen. Das Prinzip ist im Grunde immer das Gleiche: Es gibt eine Mietlaufzeit und eine monatliche Leihgebühr.
Solaranlage mieten oder kaufen: Welche Vorteile haben die Varianten?
Ob du nun eine Solaranlage mietest oder kaufst: Mit beiden Varianten beziehst du erneuerbare Energie. Zudem bieten dir beide Varianten auch die Möglichkeit, unabhängiger von herkömmlichen Stromanbieter:innen zu werden. Hast du so viel Fläche, dass du mehr Strom produzierst, als du verbrauchst, kannst du mit beiden Varianten sogar etwas Geld verdienen, indem du den überschüssigen Strom ins Stromnetz einspeist und eine Vergütung dafür bekommst.
Die Verbraucherzentrale hat Vorteile, Unterschiede und weitere relevanten Informationen aufgelistet:
Die Mietanlage: Der größte Vorteil beim Mieten einer Solaranlage, besteht darin, dass du dir die Anschaffungskosten sparst. Zudem liegen die Wartung, Reinigung und Versicherung der Anlage teilweise im Verantwortungsbereich der Vermietenden – je nach Vertrag. Darum brauchst du dich also nicht zu kümmern. Zu guter Letzt gehst du ein geringeres Risiko ein, technologischer Fortschritt und persönliche Umstände, die sich verändern kannst, du besser begegnen bei einem Mietmodell.
Die gekaufte Anlage: Wenn du eine Solaranlage kaufst, gehört sie von Anfang an dir. Du hast die volle Kontrolle über die Technik. Die Installation übernimmt in der Regel ein Fachbetrieb. Die Investitionssumme mag hoch sein, aber meist ist sie niedriger als die Summe, die du am Ende einer Mietlaufzeit gezahlt hättest. Hat sich deine Investition erst einmal rentiert, sparst du darüber hinaus auch weiterhin Stromkosten. Langfristig ergibt sich so also eine noch größere Ersparnis. Bei einem Kauf musst du dich jedoch zusätzlich mit Formalitäten wie Photovoltaik-Versicherung und steuerlichen Fragen auseinandersetzen.
Lohnt sich eine Mietanlage?
Ob sich die Miete finanziell lohnt, solltest du durch einige Kennwerte herausfinden, so die Verbraucherzentrale. Es kann sich lohnen, den Eigenbedarf, die Strompreissteigerung und die Mietkosten genauer anzuschauen. Manchmal lohnen sich gemietete Photovoltaikanlagen erst am Ende der Mietzeit.
Die Kosten für eine gemietete Photovoltaikanlage stehen bereits am Anfang der Vertragslaufzeit fest. Der monatliche Betrag ändert sich auch nicht, wodurch du die Gesamtkosten leicht berechnen kannst.
Eine Mietanlage lohnt sich, sobald die Miete günstiger ist als die eingesparten Stromkosten (die du nicht mehr bezahlen musst, weil du auf deinen selbst erzeugten Strom zurückgreifst) und das Geld, dass du durch die Einspeisung bekommst.
Neben der Miete kannst du eine Photovoltaikanlage auch über Kredite finanzieren. So gibt es geförderte KfW-Kredite.
Solaranlage: Beispielrechnung zur Kostensenkung
Die Energiewende ist in vollem Gange und es hat ein Umdenken bei Privatverbraucher:innen und Firmen gleichermaßen stattgefunden. Es gibt kaum noch Grundvoraussetzungen, unter denen ein Bezug von Solarstrom nicht sinnvoll wäre. Warum die eigene Solaranlage die größte Ersparnis bringt, wollen wir dir an einem kleinen Rechenbeispiel (orientiert an Solarenergie, aber mit neueren Zahlen) erläutern:
Um die Rechnung möglichst anschaulich zu machen, legen wir die folgenden gerundeten Werte zugrunde:
- Preis für Netzstrom: 25 Cent pro kWh (Stand 28. Juni 2024)
- Preis für selbst erzeugten Solarstrom: durchschnittlich 13 Cent pro kWh
- durchschnittlicher Strombedarf eines 4-Personen-Haushalts: ca. 4.500 kWh pro Jahr
Es lassen sich demnach dank Solarstrom die Stromkosten um etwa 12 Cent pro kWh senken. Allerdings decken Privathaushalte in der Regel ihren Strombedarf nicht zu 100 Prozent, sondern nur etwa zu einem Viertel bis zu einem Drittel durch eigenen Solarstrom. Gehen wir von einem Anteil von 30 Prozent aus, so entspricht dies 1.350 kWh pro Jahr, die mithilfe einer eigenen Photovoltaikanlage gewonnen werden.
Sofern der Strom komplett aus dem öffentlichen Stromnetz bezogen wird, fallen Stromkosten von 1.125 Euro an (4.500 kWh x 25 Cent). Wird der Gesamtverbrauch jedoch anteilig mit 1.350 kWh selbst gewonnenem Solarstrom gedeckt, ergibt sich folgende Rechnung:
3.150 kWh (= 4.500 kWh – 1.350 kWh) x 25 Cent = 787,50 Euro für Netzstrom
1.350 kWh x 10 Cent = 175,50 Euro für Photovoltaikstrom
787,50 Euro + 175,50 Euro = 963 Euro Stromkosten gesamt
Der exemplarische Haushalt würde also seine Stromkosten senken – um 162 Euro pro Jahr (1.125 Euro bis 963 Euro). Bei einer Photovoltaikanlage mit einer Lebensdauer von 30 Jahren ergibt sich somit eine Stromkostenersparnis von 4.860 Euro (30 Jahre x 162 Euro) über die gesamte Laufzeit.
Fazit: Solaranlage mieten ist eine Frage der Umstände
Grundsätzlich lohnen sich Solaranlagen vor allem für Eigentümer:innen von Ein- und Mehrfamilienhäusern und Unternehmen mit eigenen Immobilien. Ob es sich dann eher empfiehlt, eine Solaranlage zu mieten oder zu kaufen, hängt wiederum von den persönlichen und vor allem finanziellen Mitteln ab.
Private Solaranlagen fallen unter die Kategorie „bauliche Anlagen“. Sie bedürfen daher meist keiner behördlichen Genehmigung, solange das betroffene Gebäude nicht unter Denkmalschutz steht.
Dächer mit Südausrichtung gelten als optimal für die Installation einer Solaranlage. Die Anlage belastet immer das Dach, weswegen du in jedem Falle eine:n Statiker:in hinzuziehen solltest. Wie groß die Anlage und somit der Ertrag ausfallen, hängt dann von der nutzbaren Dachfläche ab.
Tipp: Als weitere Alternative kannst du übrigens auch eine Mini-Photovoltaikanlage kaufen oder über eine Solaranlage am Balkon nachdenken.
Weiterlesen auf Utopia.de:
- Praktische Solar-Gadgets für jeden Zweck
- Solaranlage reinigen: So kannst du eine PV-Anlage selber putzen
- Photovoltaik brennt: Wird dann wirklich nicht gelöscht?
Überarbeitet von Nora Braatz
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