Sonnencreme-Sticks: Schützen sie genauso gut wie flüssige Sonnencreme?

Sonnencreme-Stick
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Sonnencreme-Sticks sind praktisch für unterwegs und schnell aufgetragen. Aber schützen sie auch genauso gut wie flüssige Sonnencreme? Wir erklären dir, was du bei der Nutzung von Sonnencreme-Sticks beachten musst.

Sonnencreme ist ein unverzichtbarer Begleiter im Sommer. Neben Schatten und langer Kleidung ist sie dein bester Schutz gegen UV-Schäden und deren Langzeitfolgen.

Neben der klassischen flüssigen Sonnencreme gibt es auch Sonnencreme-Sticks. Diese kannst du ganz einfach überall mit hinnehmen, sie laufen nicht aus und lassen sich einfach und ohne klebrige Hände auftragen.

Jedoch haben Sonnencreme-Sticks auch einige Nachteile. Wir haben sie genauer unter die Lupe genommen und erklären dir, ob die Sticks wirklich genauso gut schützen wie flüssige Sonnencreme.

Was sind Sonnencreme-Sticks?

Sonnencreme-Sticks sind Sonnencreme in fester Form.
Sonnencreme-Sticks sind Sonnencreme in fester Form. (Foto: CC0 / Pixabay / karolinagrabowska)

Ein Sonnencreme-Stick oder Sunscreen-Stick ist Sonnencreme in fester Form, in der Konsistenz vergleichbar mit einem Klebestift. Wie bei der regulären Sonnencreme gibt es Sonnencreme-Sticks als chemische oder mineralische Varianten

Der Sunscreen-Stick steckt in der Regel in einer flachen Tube, aus der er sich herausdrehen oder herausdrücken lässt. Du ziehst den Stick über deine Haut, um den Sonnenschutz aufzutragen. Mit einem Deckel kannst du ihn nach dem Benutzen wieder verschließen.

Alles in allem klingt das sehr benutzungsfreundlich: Sonnenschutz ohne klebrige Hände und in fester Form, sodass nichts in der Tasche auslaufen kann. Ein genauer Blick zeigt jedoch, dass die Sticks zwar viele Vorteile haben, sie aber vielleicht doch nicht so ideal als täglicher Sonnenschutz sind, wie du vielleicht denkst.

Welche Vorteile haben Sunscreen-Sticks?

Sonnencreme die in die Augen läuft? Bei Sonnencreme-Sticks kann das nicht passieren.
Sonnencreme die in die Augen läuft? Bei Sonnencreme-Sticks kann das nicht passieren. (Foto: CC0 / Pixabay / Sammy-Sander)

Sonnencreme-Sticks bieten einige Vorteile gegenüber regulärer flüssiger Sonnencreme. Aus folgenden Gründen werden die Sticks immer beliebter:

  1. Sie sind reisefreundlich und auslaufsicher: Die flachen Sticks sind perfekt, um sie schnell in die Tasche zu stecken und unterwegs immer dabeizuhaben. Da sie fest sind, laufen sie nicht so leicht aus wie normale Sonnencreme und sind sogar fürs Gepäck im Flugzeug geeignet.
  2. Die Sticks sind sauber in der Anwendung: Klebrige Finger und Sonnencreme-Flecken auf der Kleidung sind mit Sonnencreme-Sticks eher unwahrscheinlich. Auch dass die Sonnencreme in die Augen läuft, kann mit einem solchen Stick nicht passieren, weil das Produkt an Ort und Stelle bleibt und nicht verläuft.
  3. Die Verpackung ist oft umweltfreundlich: Plastikfreie oder recycelbare Verpackungen findest du bei Sonnencreme-Sticks sehr oft, wie zum Beispiel im Avocadostore – definitiv ein Pluspunkt in Sachen Nachhaltigkeit

Die Nachteile von Sonnencreme-Sticks

Hast du den Sonnenschutz dick genug aufgetragen? Bei einem Stick ist das schwer zu sagen.
Hast du den Sonnenschutz dick genug aufgetragen? Bei einem Stick ist das schwer zu sagen. (Foto: CC0 / Pixabay / chezbeate)

Sonnencreme-Sticks klingen auf den ersten Blick nach der perfekten Art, Sonnenschutz aufzutragen. Tatsächlich haben die Sticks aber auch eine Reihe von Nachteilen:

  1. Mangelnde Hygiene: Sonnencreme-Sticks werden direkt über die Haut gezogen. Entsprechend nehmen die Sticks mit ihrer klebrigen Oberfläche sämtlichen Schmutz von der Haut auf. Auch anderer Dreck, zum Beispiel Sand, bleibt sehr einfach an ihnen kleben. Bei häufiger Anwendung im Gesicht ist das ein klarer Nachteil. Besonders Menschen, die empfindliche Haut haben oder zu Pickeln und Akne neigen, sollten aus diesem Grund besonders vorsichtig bei der Anwendung von Sunscreen-Sticks sein und den Stick regelmäßig reinigen.
  2. Teurer pro Anwendung: Sonnencreme-Sticks sind im Verhältnis zur enthaltenen Menge oft teurer als normale Sonnencremes. Vielen Menschen ist das nicht klar, weil sie Sonnencreme-Sticks meist nicht so dick auftragen, wie sie es bei regulärer Sonnencreme tun würden. Das ist aber ebenfalls ein Problem.
  3. Gefahr, den Inhalt nicht dick genug aufzutragen: Verglichen mit einem Stick ist es bei normaler Sonnencreme leichter einzuschätzen, ob du genug aufgetragen hast. Deshalb tragen viele Nutzer:innen der Sticks viel zu wenig auf, um einen ausreichenden Sonnenschutz zu erhalten. Das ist ein beträchtliches Risiko.

Das Problem mit Sonnencreme-Sticks

Beim Auftragen von Sonnenschutz ist die Menge entscheidend.
Beim Auftragen von Sonnenschutz ist die Menge entscheidend. (Foto: CC0 / Pixabay / Adeelch)

Damit du den vollen Sonnenschutz erhältst, der auf der Packung angegebenen wird, musst du eine bestimmte Menge auf deine Haut auftragen. Diese ist für alle Sonnenschutzmittel gleich und beträgt laut dem Bundesministerium für Strahlenschutz (BfS) etwa zwei Milligramm Sonnencreme pro Quadratzentimeter Haut. Für dein Gesicht entspricht das etwa einem Viertel- bis halben Teelöffel voll Sonnencreme. 

Diese Menge lässt sich bei flüssigen Sonnencremes mit etwas Übung gut abschätzen. Bei Sonnencreme-Sticks kann das aber schwierig einzuschätzen sein, so Hautärztin Natasha A. Mesinkovska von UCI Health. Sie schreibt, dass die meisten Nutzer:innen höchstwahrscheinlich nicht den vollen Schutz erreichen, wenn sie den Stick nur ein paar Mal über die Haut gleiten lassen. 

Wie gut schützen Sonnencreme-Sticks wirklich?

Sonnencreme-Sticks spenden nur unter bestimmten Bedingungen genügend Schutz.
Sonnencreme-Sticks spenden nur unter bestimmten Bedingungen genügend Schutz. (Foto: CC0 / Pixabay / geok1995)

In der richtigen Menge aufgetragen, schützen Sonnencreme-Sticks genauso gut wie normale Sonnencreme. Das Problem ist, dass du wahrscheinlich kaum genug von dem Stick aufträgst. Wissenschaftlerin Michelle Wong hat mehrere Sunscreen-Sticks getestet, um herauszufinden, wie nutzer:innenfreundlich und sicher die Anwendung der Sticks wirklich ist. Das Ergebnis:

  • Die Sticks dick genug aufzutragen dauerte sehr lange, weil sehr viele Schichten aufgetragen werden mussten.
  • Wong musste die Sticks zwischen 16 und 64 Mal über ihr Gesicht ziehen, um den vollen Schutz zu erhalten.

Im Alltag würde wohl kaum jemand eine solche Menge des Sticks auftragen. Michelle selbst merkt auch an, dass die Sticks sich teilweise sehr unangenehm auf der Haut anfühlen, wenn sie in der benötigten Menge aufgetragen werden. Mineralische Sticks weißeln zudem in der nötigen Menge sehr stark auf dem Gesicht. Es gibt übrigens auch bunte Sunscreen-Sticks.

Demnach ist es eher unwahrscheinlich, dass du mit einem Sonnencreme-Stick einen ausreichenden UV-Schutz erreichst. Selbst wenn du die benötigte Menge aufträgst, kannst du wegen der Form des Sticks schnell die eine oder andere Stelle vergessen, weil die Sticks meistens eckig sind, das Gesicht aber runder und weicher geformt ist, so Wong. Basierend auf diesen Ergebnissen rät die Wissenschaftlerin davon ab, Sonnencreme-Sticks als einzigen Sonnenschutz zu verwenden. Ähnlich verhält es sich übrigens auch mit Cremes oder Make-Up mit SPF.

Wann Sonnencreme-Sticks dennoch nützlich sein können

Sonnencreme-Sticks sind kein idealer Sonnenschutz, aber besser als gar keinen zu verwenden.
Sonnencreme-Sticks sind kein idealer Sonnenschutz, aber besser als gar keinen zu verwenden. (Foto: CC0 / Pixabay / Pexels)

Das heißt aber nicht, dass du deine Sunscreen-Sticks zwangsläufig entsorgen musst oder gar nicht erst kaufen solltest. In einigen Fällen können die Sticks durchaus nützlich sein, so Michelle Wong. Zum Beispiel in folgenden Situationen:

  • Um deinen Sonnenschutz aufzufrischen.
  • Wenn du keine Sonnencreme an deinen Händen haben willst.
  • Wenn du Sonnencreme an den Augen auftragen willst (der Stick ist hier praktisch, weil er nicht verlaufen und in die Augen geraten kann).
  • Wenn andere Methoden und Sonnencremes gerade unpraktisch für dich sind. Es ist besser, einen schwachen Sonnenschutz zu tragen, als gar keinen.

Expert:innen sind sich einig: Sonnencreme-Sticks sind keine so gute Wahl beim Sonnenschutz wie herkömmliche, flüssige Sonnencreme. Aber trotzdem solltest du lieber Sonnencreme-Sticks benutzen als gar keinen Sonnenschutz. Denn der beste Schutz ist der, den du auch wirklich regelmäßig anwendest. 

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