Spinnen mit Essig vertreiben: Mythos oder super Tipp?

Spinne mit Essig vertreiben
Foto: unsplash.com/Elly M

Essig soll Spinnen im Haus vertreiben. Aber stimmt das wirklich? Wir haben genau nachgeforscht und erklären dir, warum die Methode nicht so effektiv ist, wie du vielleicht glaubst.

Wenn im Herbst die Spinnen wieder öfter in der Wohnung auftauchen, sind viele auf der Suche nach dem idealen Mittel dagegen. Die langbeinigen Tiere sind nicht schädlich, aber für Personen mit Spinnenphobie ist ihr plötzliches Auftauchen trotzdem ein Albtraum. Dennoch solltest du Spinnen nicht töten, denn die Tiere sind nicht nur ungefährlich, sondern auch noch sehr nützlich.

Viele Hausmittel werden als tierfreundliche Alternativen zu schädlichen Insektensprays beworben. Darunter soll beispielsweise Essig helfen, Spinnen auf Abstand und aus dem Haus fernzuhalten. Welche Probleme es bei dieser Methode gibt und ob sie überhaupt funktioniert, erklären wir dir hier.

Können Spinnen riechen?

Spinnen "riechen" nicht mit der Nase.
Spinnen „riechen“ nicht mit der Nase. (Foto: CC0 / Pixabay / siala)

Das Hausmittel Essig zur Vertreibung von Spinnen wird meist damit beworben, dass Spinnen angeblich den Geruch des Essigs nicht mögen. Auf dieser Begründung basieren auch andere oft empfohlene Hausmittel gegen Spinnen. Dass zu vielen dieser Mittel, einschließlich Essig, aber kaum oder keine Belege existieren, könnte daran liegen, dass der Geruchssinn der Spinnen generell noch nicht komplett erforscht ist. 

Ob und wie Spinnen riechen können, erforschten Wissenschaftler:innen an der Uni Greifswald. Im Januar 2025 wurden die Ergebnisse veröffentlicht: Einige männliche Spinnen haben an den Beinen sogenannte „Sensillen“, mit denen sie den Geruch von Pheromonen ihrer weiblichen Artgenossen wahrnehmen. Jedoch haben nicht alle männlichen Spinnen diese Sensillen. Spinnen „riechen“ also nicht alle auf dieselbe Art.

Übrigens: Spinnen sind keine Insekten.

Spinnen mit Essig vertreiben: Funktioniert das wirklich?

Tatsächlich gibt es keine Belege dafür, dass Essig gegen Spinnen hilft.
Tatsächlich gibt es keine Belege dafür, dass Essig gegen Spinnen hilft. (Foto: CC0 / Pixabay / SLPix)

Oft wird Essig als wirksames Hausmittel gegen Spinnen empfohlen. Angeblich können die Tiere den Geruch von Essig nicht ausstehen und meiden Stellen, die damit behandelt wurden. Den Essig kannst du zum Beispiel als Spray auf Fensterrahmen und andere Öffnungen sprühen oder eine Mischung aus Wasser und Essig auf ausgewählte Stellen reiben. Das soll verhindern, dass die Spinnen über diese Einstiege ins Haus kommen. Das Tierschutzmagazin Peta schreibt dazu, dass diese Methode die Spinnen deshalb auf Abstand hält, weil sie die im Essig enthaltene Säure nicht mögen.

Allerdings ist die Essigmethode keine dauerhafte Lösung. Du müsstest die Behandlung der Stellen regelmäßig wiederholen. Und auch dann ist nicht sicher, dass Spinnen dadurch zuverlässig ferngehalten werden. Einige Quellen schreiben, dass Essig Spinnen zwar kurzfristig irritiert, sie aber nicht langfristig vertreiben kann. 

Ein Blick auf die Studienlage zu dieser Frage macht klar: Es gibt keine wissenschaftlichen Beweise dafür, dass Essig Spinnen fernhalten kann. Zumal teilweise auch gar nicht genau erforscht ist, ob und wie die Tiere Dinge wie Essig überhaupt riechen können.

Übrigens: Anders sieht es bei Mücken aus. Sie sind sehr geruchsempfindlich und werden somit von bestimmten Gerüchen abgezogen oder abgestoßen. 

Wissenschaftliche Belege fehlen

Gerüche sollen Spinnen fernhalten. Bewiesen ist das aber nicht ausreichend.
Gerüche sollen Spinnen fernhalten. Bewiesen ist das aber nicht ausreichend. (Foto: CC0 / Pixabay / Kimulechka)

Laut einem Bericht von Öko-Test gibt es generell wenig Belege dafür, dass Spinnen sich überhaupt durch bestimmte Gerüche abschrecken lassen. Öko-Test verweist dabei darauf, dass lediglich eine Studie von 2018 überhaupt beweisen konnte, dass einige Spinnenarten auf manche Gerüche (Zitronen– und Pfefferminzöl sowie Kastanien) mit Abneigung reagieren. Die Schlüsselbegriffe hierbei sind „einige“ und „manche“. Denn die Studie macht klar, dass nur einige Spinnenarten überhaupt auf Gerüche beliebter Hausmittel zu reagieren scheinen, während andere Arten der untersuchten Spinnen sich gänzlich unbeeindruckt zeigten.

Damit wird deutlich: Verschiedene Spinnenarten reagieren unterschiedlich auf Gerüche. In der Studie von 2018 wurde die Wirksamkeit von Essig nicht untersucht. Die Studienergebnisse legen aber nahe: Selbst wenn Essig bei einigen Spinnenarten ein effektives Mittel sein sollte, ist nicht garantiert, dass das Hausmittel bei allen Arten wirkt. 

Die Essig-Methode hat dazu noch weitere Nachteile.

Spinnen mit Essig vertreiben: Darum ist das nicht optimal

Im Garten hat hochkonzentrierter Essig nichts verloren.
Im Garten hat hochkonzentrierter Essig nichts verloren. (Foto: CC0 / Pixabay / JoSherls)

Spinnen mit Essig zu vertreiben, ist aus mehreren Gründen nicht die beste Methode:

  1. Essig riecht im Haus sehr unangenehm. Zumal du den Essig ja regelmäßig neu auftragen müsstest, damit die Wirkung nicht nachlässt. 
  2. Nicht jedes Material reagiert gut auf Essig. Mehr dazu, wie du Essig im Haushalt richtig anwendet und wo du aufpassen solltest, findest du in diesem Beitrag: Essigsäure: Anwendung, Wirkung und Risiken.
  3. In hoher Konzentration schadet Essig auch deinem Boden im Garten. Deine Terrasse oder Gartenlaube solltest du also generell nicht mit Essig behandeln. Dasselbe gilt übrigens auch für Grünbelag in Einfahrt und Co.

Fazit: Essig ist kein gutes Mittel gegen Spinnen

Am effektivsten gegen Spinnen: Vermeiden, dass sie ins Haus kommen.
Am effektivsten gegen Spinnen: Vermeiden, dass sie ins Haus kommen. (Foto: CC0 / Pixabay / ottawagraphics)

Die fehlenden wissenschaftlichen Belege und auch andere Nachteile der Essig-Methode sprechen dafür, dass Essig nicht deine erste Wahl bei Mitteln gegen Spinnen sein sollte. Zwar wurde die Effektivität der Methode auch nicht widerlegt, Beweise gibt es jedoch ebenfalls keine.

Aber: Essig kann Fruchtfliegen und andere Insekten fernhalten, die Spinnen als Nahrung dienen. Mit Essig kannst du den Spinnen also theoretisch die Nahrungsgrundlage entziehen. Das ist aber ebenfalls nicht unbedingt immer effektiv, wenn die Spinne bereits im Haus ist. Denn die Tiere können laut Umweltbundesamt monatelang ohne Nahrung überleben.

Du kannst Essig natürlich trotzdem zur Spinnenabwehr ausprobieren. Wahrscheinlich wirst du aber mit einer anderen Methode mehr Erfolg haben. Welche Hausmittel du neben Essig ausprobieren kannst, liest du hier: Spinnen vertreiben: Diese Mittel helfen.

Peta empfiehlt außerdem, auf Methoden zu setzen, die verhindern, dass sich Spinnen überhaupt erst bei dir häuslich einrichten:

  • Platziere Stein- oder Holzhaufen nicht direkt neben dem Haus. Diese sind ein perfekter Unterschlupf für Spinnen. Direkt neben dem Haus finden sie von dort auch schnell den Weg nach drinnen.
  • Kontrolliere regelmäßig, ob deine Türen und Fenster alle dicht sind. Durch kleine Lücken in den Dichtungen kommen Spinnen mit Leichtigkeit ins Haus.
  • Halte deine Wohnung sauber. So siedeln sich keine Fruchtfliegen und andere Insekten an, die für Spinnen wie ein Buffet wirken.

Hinweis: Nutze niemals Insektenspray oder Biozide gegen Spinnen. Diese schaden der Umwelt und auch deiner eigenen Gesundheit. 

** mit ** markierte oder orange unterstrichene Links zu Bezugsquellen sind teilweise Partner-Links: Wenn ihr hier kauft, unterstützt ihr aktiv Utopia.de, denn wir erhalten dann einen kleinen Teil vom Verkaufserlös. Mehr Infos.
War dieser Artikel interessant?