Ob im Restaurant, Hotel oder im Urlaub: Trinkgeld zu geben, ist in vielen Situationen üblich. Doch je nach Land gibt es dafür unterschiedliche Regeln. Hier findest du die wichtigsten für das In- und Ausland auf einen Blick.
Trinkgeld zu geben ist immer freiwillig
Du sitzt in einem Restaurant, hast gut gegessen und der Service war großartig. Um dich erkenntlich zu zeigen, möchtest du Trinkgeld geben – doch wie viel ist eigentlich angemessen?
Die knifflige Frage des Trinkgelds stellt sich auch beim Friseurbesuch, nach einer Taxifahrt oder einer Hotelübernachtung und wird noch komplizierter, wenn man ins Ausland in den Urlaub fährt.
Denn: In einigen Ländern ist das Trinkgeld eine freiwillige Geste, in anderen so gut wie Pflicht und in einigen sogar verboten.
Es ist in Deutschland jeder Person selbst überlassen, ob und in welcher Höhe sie Trinkgeld gibt. Das Trinkgeld taucht auch nicht auf der Rechnung auf. Sobald eine Pauschale für den Service erhoben wird, ist es ein Bedienungsentgelt, für das eigene Regeln gelten – auch steuerliche.
Deutschland: Wo du überall Trinkgeld geben solltest und wo nicht
Ein Trinkgeld zu geben, ist in Deutschland in vielen Bereichen üblich. Mit der Zeit haben sich einige ungeschriebene Regeln rund um das Trinkgeld eingebürgert.
Unter anderem ist bei diesen Gelegenheiten ein Trinkgeld angebracht:
- Restaurants, Cafés und Bars: Hier gilt die Faustregel, etwa zehn Prozent des Rechnungsbetrags als Trinkgeld zu geben. Bei kleineren Summen, zum Beispiel im Café, brauchst du nicht groß rechnen, sondern rundest auf den vollen Betrag auf. Kostet ein Kaffee zum Beispiel 2,60 Euro, dann gibst du drei Euro. Die 40 Cent sind das Trinkgeld. Würdest du hier die Zehn-Prozent-Regel anwenden, wären die 26 Cent für das Trinkgeld einfach unpraktisch.
- Lieferservice: Generell kannst du wie im Restaurant die zehn Prozent vom Rechnungsbetrag als Trinkgeld geben. Bei kleineren Beträgen unter 20 Euro sind auch ein bis zwei Euro in Ordnung. Mit der Höhe des Trinkgeldes solltest du anerkennen, wenn die Lieferung unter erschwerten Bedingungen erfolgt, zum Beispiel wenn das Lieferpersonal mit dem Fahrrad durch strömenden Regen oder zu dir in den fünften Stock ohne Lift muss. Das gilt übrigens nicht nur für den Pizzadienst, sondern auch für Paketzustellungen.
- Taxifahrt: Die Fahrer:innen erwarten in der Regel einen Betrag von einem bis drei Euro Trinkgeld für die Fahrt. Auch hier solltest du dich für besonderen Service erkenntlich zeigen, zum Beispiel, wenn du trotz eines Staus pünktlich zu deinem Termin kommst.
- Hotel: Für den Zimmerservice kannst du rund einen Euro pro Übernachtung als Trinkgeld rechnen. Deponiere das Geld am besten gut sichtbar auf dem Kopfkissen. Damit ist klar, dass es sich um Trinkgeld handelt und nicht um vergessenes Geld. Nimmst du weitere Leistungen im Hotel in Anspruch, wie einen Concierge-Service, Wellnessangebote oder Gepäckservice sind jeweils Beträge von 50 Cent bis einem Euro üblich.
- Friseur:in: Das Trinkgeld dient hier wirklich dem Ausdruck deiner Zufriedenheit. Manchmal sind zwei oder sogar mehrere Angestellte mit deinen Haaren beschäftigt. Für einfache Handreichungen gibt es entsprechend ein kleines Trinkgeld, für das Schneiden oder Stylen dann größere Beträge. Es sind durchaus Spannen von einem Euro bis zehn oder 20 Euro üblich.
- Handwerk: Ähnlich wie beim Friseurbesuch gibst du einen Betrag entsprechend dem Service und der Komplexität der Arbeit. Falls die Handwerker:innen die Arbeiten bei dir zu Hause verrichten, sind Getränke und ein Snack auch willkommene Alternativen zum Trinkgeld.
Unüblich ist es zum Beispiel, in Flugzeugen Trinkgeld zu geben. Den Träger:innen von öffentlichen Ämtern ist es sogar gesetzlich verboten, Trinkgeld anzunehmen.
Wie du Trinkgeld geben kannst
Es ist üblich, das Trinkgeld zu geben, wenn du sowieso schon gerade die Rechnung bezahlst. Ansonsten halte etwas Kleingeld parat, das du direkt in der Situation zustecken kannst, zum Beispiel beim Gepäckservice.
Bei einer Zahlung mit Kreditkarte gibst du das Trinkgeld ebenfalls besser in bar. Auf diese Weise kommt deine Anerkennung direkt bei dem Servicepersonal an, ohne extra Gebühren der Kreditkartenunternehmen oder aufwendigen Verrechnungen in dem Betrieb.
Oftmals teilt sich das Personal in Restaurants das tägliche Trinkgeld auf. So erhalten auch die Mitarbeiter:innen in der Küche ihren Anteil.
Gibt es eine zentrale Kasse, an der du bezahlst, steht vielfach auch eine „Kaffeekasse“ daneben, in der du dein Trinkgeld einwirfst. Eine persönliche Kaffeekasse für die Mitarbeiter:innen gibt es meist auch im Friseurgeschäft.
Trinkgeld geben im Ausland
In Österreich und der Schweiz kannst du Trinkgeld ähnlich wie in Deutschland geben. Doch in vielen anderen Ländern gelten oftmals auch andere Trinkgeldregeln.
In den europäischen Reisezielen rund um das Mittelmeer gehört Trinkgeldgeben dazu. Nur läuft es meist etwas diskreter ab, als wir es in Deutschland gewohnt sind:
- So stößt zum Beispiel das bei uns übliche Aufrunden, begleitet von der Bemerkung „Stimmt so“, in Spanien, Portugal oder auch in Kroatien auf Unverständnis. Stattdessen lässt du einfach den Betrag, der dir angemessen erscheint, auf dem Tisch oder dem Teller mit der Rechnung liegen.
- Spanien: In Restaurants zwischen zehn bis fünfzehn Prozent üblich. In den kleinen Cafés oder den Tapasbars können es auch mal nur wenige Cent sein.
- Frankreich: In Restaurants gibt es fast immer eine Pauschale für das Gedeck. Das heißt jedoch nicht, dass du für einen guten Service kein Trinkgeld mehr geben darfst. In der Regel fällt in Frankreich das Trinkgeld sparsamer aus. Die bei uns üblichen zehn Prozent stellen in unserem Nachbarland schon das Maximum dar. Vor allem in keinen Bistros und Cafés reichen ein paar Cent aus.
- Italien: Trinkgeld zu geben funktioniert hier ähnlich wie in Frankreich. Es gibt meist eine Pauschale in Restaurants. Zusätzlich kannst du natürlich dem Servicepersonal ein Trinkgeld zukommen lassen.
Auch in beliebten englischsprachigen Reisezielen ist das Trinkgeld eine übliche Form der Anerkennung:
- Tatsächlich wäre das Servicepersonal in den USA sehr überrascht, wenn du ihnen keinen tip geben würdest. So heißt Trinkgeld in englischsprachigem Raum. In den USA ist das Trinkgeld für das Servicepersonal oftmals notwendig, um bei den niedrigen Löhnen über die Runden zu kommen. Aus dem Grund sind beispielsweise in Restaurants zwanzig Prozent des Rechnungsbetrags als Trinkgeld üblich.
- Etwas anderes sieht es in Großbritannien aus, hier sind zehn Prozent als tip im Restaurant durchaus angemessen, sofern nicht sowieso schon eine „Servicecharge“ auf der Rechnung als Pauschale aufgeführt ist. In diesem Fall brauchst du kein zusätzliches Trinkgeld zu geben.
Bist du im asiatischen Raum unterwegs, warten teilweise ganz andere Trinkgeldregeln auf dich:
- In Japan ist das Trinkgeldgeben fast schon eine Beleidigung.
- Auch in Thailand ist es nicht üblich Trinkgeld zu geben, aber die Geste wird trotzdem gerne angenommen. Das gilt jedoch eher für Restaurants, Hotels und Cafés, nicht für Street-Food-Verkäufer:innen.
- In Indien ist das Servicepersonal auf Trinkgeld angewiesen. Hier ist es üblich, zwischen fünf und zehn Prozent zu geben.
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