Bisher konnten Welt-ETFs in Sachen Nachhaltigkeit nicht mit aktiven Fonds mithalten. Der neue Umweltbank-ETF soll das ändern und eine kostengünstige, nachhaltige Alternative zu MSCI World und Co. bieten. Utopia erklärt, was den passiven Fonds der Umweltbank so besonders macht.
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Über nachhaltige ETFs und Aktienfonds hat Utopia bereits an verschiedenen Stellen berichtet. Bisher lautete die Empfehlung: Wer bei Nachhaltigkeit keine Kompromisse eingehen will, sollte zu aktiven Fonds greifen. Denn ETFs sind zwar kostengünstiger, eignen sich aber höchstens für eine hellgrüne Anlagestrategie. Zumindest dann, wenn man einen breit gestreuten Welt-Aktienfonds möchte, was auf viele Privatanleger:innen zutrifft.
Der UmweltBank UCITS ETF – Global SDG Focus (ISIN: LU2679277744) – von Ecoreporter ausgezeichnet mit der Rekord-Nachhaltigkeitsnote 1,7 – fordert die bisherige Utopia-Empfehlung jedoch heraus, und zwar mit einem strengen dreistufigen Nachhaltigkeitskonzept. Utopia hat sich den Umweltbank-ETF angesehen und erklärt, was er anders macht als die meisten anderen „nachhaltigen“ ETFs.
- Das Problem mit „nachhaltigen“ ETFs
- Umweltbank-ETF: Eckdaten und Kosten
- Was den Umweltbank-ETF so nachhaltig macht
- Gibt es auch kontroverse Unternehmen im Umweltbank-ETF?
- Ist der Umweltbank-ETF auch finanziell sinnvoll?
- Fazit: Ein dunkelgrüner Welt-ETF
Das Problem mit „nachhaltigen“ ETFs
ETFs erfreuen sich bei Kleinanleger:innen großer Beliebtheit, da sie hohe Renditeerwartungen mit sehr geringen Kosten vereinen. Außerdem bieten sie allen Schwankungen auf dem Aktienmarkt zum Trotz eine vergleichsweise hohe Sicherheit – solange man einen langfristigen Anlagehorizont hat und das Risiko breit auf viele verschiedene Branchen und Länder streut. ETFs auf den MSCI-World-Index, der über 1.400 Unternehmen von über 20 Industrienationen beinhaltet, sind daher besonders beliebt.
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Leider ist der MSCI World kein nachhaltiger Index. Zwar gibt es unzählige vermeintlich nachhaltige ETFs, die mit Kürzeln wie ESG oder SRI werben und den beliebten Weltindex nach diversen Nachhaltigkeitskriterien filtern. Doch diese Filter sind meist so löchrig, dass am Ende zahlreiche Unternehmen durchrutschen, die der Umwelt schaden oder Sozialstandards missachten. Das Vergleichsportal Faire Fonds zeigt: Auch ESG- und SRI-ETFs haben oft hohe Anteile von über 20 oder gar 30 Prozent kontroverser Unternehmen, die zum Beispiel Waffen produzieren, Menschenrechte verletzen oder fossile Energien fördern.
Zwar gibt es schon lange auch dunkelgrüne ETFs. Dabei handelt es sich aber fast immerum Nischenfonds, die etwa nur in erneuerbare Energien oder nur in den Gesundheitssektor investieren.
Für eine möglichst sichere Anlagestrategie, die sich für Einsteiger:innen eignet, sollte jedoch ein ETF gewählt werden, der sich am MSCI World oder einem ähnlich breit aufgestellten Weltaktien-Index orientiert.
Eindeutig dunkelgrüne ETFs, auf die das zutrifft, gab es Utopia-Recherchen zufolge bisher noch nicht. Entweder waren sie nicht nachhaltig genug oder zu nischig, um als Alternative zu einem MSCI-World-ETF infrage zu kommen. Genau in diese Lücke stößt jetzt aber der Umweltbank-ETF.
Umweltbank-ETF: Eckdaten und Kosten
Bevor es um die Nachhaltigkeit des Umweltbank-ETFs geht, hier die wichtigsten Eckdaten und Kosteninformationen:
- Name: UmweltBank UCITS ETF – Global SDG Focus
- ISIN: LU2679277744
- WKN: A3EV2A
- Produkt-Art: Welt-Aktien-ETF, thesaurierend (Beinhaltet nicht nur Aktien aus Industrienationen, sondern auch aus Schwellenländern. Ähnelt daher eher dem MSCI All Countries World Index als dem MSCI World Index. Mehr dazu im Abschnitt „Ist der Umweltbank-ETF auch finanziell sinnvoll?“)
- Sparplan: Ab 10 Euro pro Monat
- Aktuelle Risikoklasse: 4 von 7 (mittleres Risiko)
- Laufende Fondskosten: 0,80 % p.a.
- Kategorie laut EU-Offenlegungsverordnung: Artikel 9 (Das bedeutet kurz gesagt, dass der Fonds nicht nur unnachhaltige Unternehmen aussortiert, sondern gezielt positiven Impact kreieren soll. Der Umweltbank-ETF orientiert sich dabei an den 17 Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen.)
Neben den laufenden Fondskosten werden auch noch Transaktionskosten beim Erwerb und Verkauf von Anteilen fällig. Diese sind vom Depot abhängig. Die nachfolgenden Kosteninformationen beziehen sich auf das Umweltbank-Depot.
- Transaktionskosten beim Erwerb: 1,10 % vom Kurswert (min. 25 Euro); entfällt bei Käufen vor dem 1. Oktober 2024 und grundsätzlich bei Käufen im Rahmen eines Sparplans
- Transaktionskosten beim Verkauf: 1,10 % vom Kurswert (min. 25 Euro)
Wer den Umweltbank-ETF übers Umweltbank-Depot erwerben möchte, sollte auf einen Sparplan setzen und eventuelle Einzelaufträge vor dem 1. Oktober 2024 tätigen, damit zumindest keine zusätzlichen Kosten beim Kauf anfallen.
Die Transaktionskosten lassen sich theoretisch auch komplett vermeiden, wenn man den ETF über eine Broker-App erwirbt, bei denen Sparpläne kostenfrei sind. Laut der Umweltbank geht dies zum Beispiel über Scalable Capital und Flatex. Wer es möglichst günstig haben will, kann also darüber in den Umweltbank-ETF einsteigen. Allerdings gibt es aktuell noch keine nachhaltige Broker-App, sodass das Umweltbank-Depot hier die grünere Option darstellt.
Umweltbank-Depot eröffnen: Bedingung für die Einrichtung des Depots ist ein kostenloses Umweltbank-Tagesgeldkonto. Dieses solltest du somit zuerst eröffnen. Erst danach kannst du das Depot über deinen neuen Online-Banking-Zugang bei der Umweltbank einrichten.
Hier Umweltbank-Tagesgeldkonto eröffnen
Ist der Umweltbank-ETF teuer?
Diese Frage lässt sich mit ja und nein beantworten, je nachdem mit welchen Fonds man ihn vergleicht. Für einen ETF sind 0,80 Prozent pro Jahr teuer. Andere Welt-ETFs gibt es schon für etwa 0,20 Prozent pro Jahr und über Broker-Apps ohne Transaktionskosten, Allerdings sind diese ETFs eben maximal hellgrün, also nur etwas nachhaltiger als konventionelle Produkte, aber noch weit entfernt vom Idealfall.
Aufgrund der hohen Nachhaltigkeit des Umweltbank-ETFs, die in den folgenden Absätzen genauer erläutert wird, ist ein Vergleich mit aktiven Fonds fairer. Und diese schlagen mit etwa 1 bis 2 Prozent laufenden jährlichen Kosten zu Buche. Hinzu kommt meist ein einmaliger Ausgabeaufschlag von 2 bis 3 Prozent für jeden Kauf von Fondsanteilen. Wenn man also das dunkelgrüne Fondsangebot vergleicht, dann ist der Umweltbank-ETF tatsächlich sehr günstig.
Was den Umweltbank-ETF so nachhaltig macht
Lange zählte die Umweltbank zu den größten Kritikerinnen nachhaltiger ETFs: Bis Anfang 2024 war auf deren Website noch folgendes Statement zu lesen: „ETFs können aus unserer Sicht – zumindest bislang – keine wirklich grüne Geldanlage bieten. Die zugrunde liegenden Indizes entsprechen nicht ansatzweise den strengen ökologischen und sozialen Kriterien der UmweltBank.“
Mark Bauer, Fondsexperte der Umweltbank erklärt gegenüber Utopia: „Wir haben uns den ETF-Markt sehr intensiv angesehen und waren mit vielen Sachen dort unzufrieden. Das war dann auch ein Grund zu sagen: Wir starten unseren eigenen.“
Dass in vielen als nachhaltig eingestuften ETFs immer wieder Fluggesellschaften, Kohleförderer und andere umweltschädliche Unternehmen auftauchten, ergebe nur wenig Sinn, sagt Bauer. Der Fondsexperte kritisiert den sogenannten Best-in-Class-Ansatz, der bei „nachhaltigen“ ETFs oft zum Einsatz kommt. Dabei reicht es, wenn ein Unternehmen im Vergleich zu anderen seiner Branche überdurchschnittlich nachhaltig ist – selbst wenn es sich um eine durch und durch unnachhaltige Branche handelt. Ein Waffenproduzent kann also bereits in einem solchen ETF landen, wenn er nur zu den nachhaltigsten 50 Prozent aller Waffenproduzenten gehört.
Beim Umweltbank-ETFwerden hingegen gesamte Branchen ausgeschlossen, wenn sie in folgenden Geschäftsfeldern aktiv sind:
- Alkohol
- Betrieb von Gefängnissen
- Fossile Energien
- Gefährliche Pestizide
- Gentechnik in der Landwirtschaft
- Glücksspiel
- Kernenergie
- Nicht-medizinisches Cannabis
- Pornographie
- Rüstungsgüter
- Tierwohlverletzung & -versuche
Außerdem findet ein Kontroversen-Screening statt, dass unter anderem verifizierte Verstöße gegen Menschenrechte, Arbeitsrechte, Umweltschutz oder wettbewerbwidriges Verhalten ermittelt und entsprechende Unternehmen aussortiert. Dieser Prozess ist aber nur ein Bestandteil eines dreistufigen Nachhaltigkeitsfilters.
Der dreistufige Nachhaltigkeitsfilter des Umweltbank-Index
Um einen hohen Nachhaltigkeitsstandard zu garantieren, hat die Umweltbank sich vom deutschen Anbieter Solactive einen eigenen Index erstellen lassen, den Solactive UmweltBank Global Investable Universe SDG PAB Index (ISIN: DE000SL0GMU4). Für den Index wurden etwa 10.000 Aktien analysiert und einer dreistufigen Filterung unterzogen, den aktuell nur etwa 1.100 davon überstehen. Folgende Filter kommen beim Umweltbank-Index, auf dem der Umweltbank-ETF basiert, zum Einsatz:
- Ausschlusskriterien: Die Umweltbank hat einen Katalog an Negativkriterien (siehe oben). Wenn ein Unternehmen auf Basis jener kontroversen Praktiken Geschäfte macht, fliegt es aus dem Index. Selbst Kernenergie, die laut EU-Taxonomie als nachhaltig gilt, ist für den Umweltbank-Index ein No-Go.
- Positivkriterien: Es reicht nicht aus, wenn ein Unternehmen keinen Schaden anrichtet. Es soll auch einen positiven Beitrag für die Welt leisten. Im Umweltbank-Index landen daher nur Unternehmen, die mindestens eines der Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen (SDG) unterstützen und gleichzeitig kein einziges davon behindern. Jedes SDG wird dabei gleichwertig betrachtet, aufgrund der verfügbaren Aktien investiert der Index aktuell aber vor allem in die Ziele „Gesundheit und Wohlergehen“, „Bezahlbare und saubere Energie“, „Weniger Ungleichheiten“, „Nachhaltige Städte und Gemeinden“ und „Nachhaltige/r Konsum und Produktion“.
- Klimaziele von Paris: Als dritter Filter greift die sogenannte Paris-aligned Benchmark (PAB). Diese besagt, dass die CO2-Intensität des Index um 50 Prozent unter der CO2-Intensität des Ausgangsuniversums liegen muss und jedes Jahr um 7 Prozent sinken muss. Die CO2-Intensität ist ein Maß, das angibt, wie viel Gramm CO2 pro Kilowattstunde erzeugter Energie ausgestoßen wird. Beim Ausgangsuniversum handelt es sich beim Umweltbank-ETF um das bereits erwähnte, aus rund 10.000 Aktien bestehende Solactive GBS Global Markets Investable Universe. Ziel des PAB-Filters ist es, den Fonds in Einklang mit den Zielen des Pariser Klimaabkommens zu bringen.
PAB-ETFs gibt es zwar bereits. Aber in Kombination mit dem strengen SDG-Ansatz – wenn auch nur ein Nachhaltigkeitsziel negativ beeinflusst wird, fliegt die Aktie raus – und den für einen ETF ebenfalls sehr umfangreichen Ausschlusskriterien der Umweltbank, ergibt das einen engmaschigen Filter, bei dem nur wenige kontroverse Unternehmen durchrutschen.
Rekordnote bei Ecoreporter für den Umweltbank-ETF
Das sehen auch die Expert:innen von Ecoreporter so. In deren Testbericht bekam der Umweltbank-ETF eine Nachhaltigkeitsnote von 1,7. Wie das Magazin gegenüber Utopia bestätigte, ist dies die höchste Nachhaltigkeitsbewertung, die je ein Welt-ETF von Ecoreporter bekommen hat. Bisher hatten nur aktive Fonds oder Nischen-ETFs eine ähnlich gute oder bessere Note erzielt. Im Testfazit heißt es: „Die UmweltBank zeigt, dass ein grünes Basisinvestment mit strengen Auswahlkriterien über einen ETF möglich ist.“ Dem ETF wurde von Ecoreporter keine einzige Schwäche attestiert.
Auch im Umweltbank-ETF gibt es diskussionswürdige Aktien
Wie bei jedem anderen Welt-Indexfonds gibt es auch im Umweltbank-ETF Aktien, die man durchaus skeptisch sehen kann. Der fünftgrößte Posten ist Home Depot. Die US-amerikanische Baumarktkette gehört zu den Forest 500. Auf dieser Liste stehen die 350 Unternehmen und 150 Finanzinstitutionen, die laut der Nichtregierungsorganisation Global Canopy den größten Einfluss auf die Abholzung tropischer Wälder haben. Die Organisation Friends of the Chocó wirft Home Depot außerdem vor, Ecuadors Regenwald für Sperrholz zu zerstören.
Mark Bauer von der Umweltbank erklärt, man sei bei der Beurteilung der Vorwürfe auf den Datenprovider ISS angewiesen: „ISS ordnet Kontroversen auf einer Stufe von 1 (völlig unbewiesen und es ist nur ein Vorwurf) bis 10 (eine gerichtlich festgestellte Tatsache). Wir filtern schwere Verstöße heraus, das beginnt bei Stufe 7.“
Die Vorwürfe gegenüber Home Depot stehen bei ISS unter enger Beobachtung und seien derzeit in Kategorie 5 (moderat) einsortiert, sagt der Fondsexperte. Sollten sie sich erhärten und die Stufe 7 erreicht werden, würde Home Depot beim nächsten Rebalancing, das alle sechs Monate stattfindet, aus dem Index fliegen. Allerdings, ergänzt Bauer, betreffen die Vorwürfe einen Zulieferer und Home Depot selbst prüfe die Beendigung der Zusammenarbeit.
Aufgrund der Utopia-Anfrage hat die Umweltbank zwar ISS um eine erneute Prüfung von Home Depot gebeten. Bauer erklärt jedoch, man würde bei Vorwürfen geringer bis mittlerer Schwere nicht individuell eingreifen, da der Index auf klar definierten Regeln basiere. Nur bei massiven neuen Verstößen, bei denen eine Reaktion nicht bis zum nächsten Rebalancing warten kann, seien manuelle Maßnahmen denkbar. Bisher sei dies aber noch nicht vorgekommen.
Hier zeigt sich auch der Unterschied zwischen einem ETF und einem aktiven Fonds deutlich. Der ETF muss möglichst automatisiert nach klar festgelegten Regeln funktionieren, um die Kosten gering zu halten. Bei aktiven Fonds bewertet ein Fondsmanager jede Aktie im Fonds individuell. Damit sich dieser Unterschied nicht negativ auf die Nachhaltigkeit des ETFs auswirkt, habe die Umweltbank für den ETF allerdings noch strengere Basiskriterien angewandt als für die aktiven Fonds.
Die Aufnahme von Home Depot zeigt: Auch der Umweltbank-ETF enthält Unternehmen, über deren Nachhaltigkeit man streiten kann. Im Vergleich mit den meisten anderen Welt-ETFs ist die Anzahl an kontroversen Aktien jedoch gering und immerhin tauchen besonders berüchtigte ESG-Sünder wie Amazon oder Nestlé im Umweltbank-Index nicht auf.
Ist der Umweltbank-ETF auch finanziell sinnvoll?
Wie der Umweltbank-ETF finanziell performen wird, darüber lässt sich noch kein Urteil fällen. Prinzipiell sind zuverlässige Aussagen über den zukünftigen Verlauf von Aktienkursen ohnehin kaum möglich. Was allerdings für den Umweltbank-ETF spricht, ist die breite Streuung der Aktien über große Teil der Welt und verschiedene Branchen.
In folgende Branchen ist der Umweltbank-ETF am meisten investiert (Stand: 15. August 2024):
- Technologie: 23,0%
- Gesundheitswesen: 19,2%
- Industrieunternehmen: 15,0%
- Immobilien: 13,1%
- Nicht-Basiskonsumgüter: 9,3%
- Finanzdienstleister: 8,7%
- Telekommunikation: 4,8%
- Grundstoffe: 3,2%
- Versorgungsunternehmen: 2,9%
- Sonstige: 0,7%
Und in 48 Länder, von denen diese die größten Anteile ausmachen:
- USA: 56,7%
- Japan: 8,4%
- Vereinigtes Königreich: 3,4%
- Taiwan: 2,8%
- Kanada: 2,5%
- Indien: 2,0%
- Australien: 1,8%
- Kaimaninseln: 1,8%
- Schweden: 1,6%
- Sonstige: 19%
Der hohe Anteil an US-Aktien ist bei Welt-ETFs üblich. Das liegt daran, dass die USA einen sehr hohen Anteil an Unternehmen mit einem hohen Börsenwert haben. Würden andere Länder aufholen oder der US-Markt schwächeln, dann käme es auch im ETF zu einer Umverteilung.
Da der Umweltbank-Index nicht nur Industrienationen, sondern auch Schwellenländer erfasst, ist er vergleichbar mit dem MSCI All Countries World Index (MSCI ACWI). Dieser hatte in den letzten 10 Jahren eine durchschnittliche Rendite von etwa 11 Prozent pro Jahr. Es ist nicht auszuschließen, dass der Umweltbank-ETF ähnlich stark performen wird. Allerdings lassen sich aus vergangenen Kursverläufen grundsätzlich keine garantierten Gewinne für die Zukunft ableiten. Außerdem gibt es auch zwischen dem Umweltbank-Index und dem MSCI ACWI signifikante Unterschiede, sodass die Performance des einen nicht zwangsläufig der des anderen ähneln muss.
Bei den Ländern sind beide Indizes zwar ähnlich gewichtet, bei den Branchen sind sie aber verschieden. So setzt der Umweltbank-Index deutlich mehr auf das Gesundheitswesen und Immobilien, während der MSCI ACWI noch stärker auf Technologie und Finanzdienstleistungen setzt.
Der MSCI ACWI enthält außerdem nur Large- und Mid-Caps, also Aktien von großen und mittelgroßen Unternehmen. Im Umweltbank-ETF sind auch Small-Caps enthalten, also kleine Unternehmen. Es gilt: Je kleiner ein Unternehmen, desto größer sein Wachstums- aber auch sein Verlustpotenzial. Small-Caps gelten daher als gute Ergänzung zu Mid- und Large-Caps, da erstere höhere Renditechancen und letztere mehr Sicherheit bieten.
Insgesamt ist der Umweltbank-ETF also sehr divers aufgestellt, sodass man bei einem langfristigen Anlagezeitraum von mindestens 10 bis 15 Jahren selbst schwere Finanzkrisen aussitzen können sollte. Die Betonung liegt dabei auf sollte: Denn die Sicherheit der Wertsteigerung von Weltindizes basiert auf der Annahme, dass das Wirtschaftswachstum langfristig immer steigen wird. Eine Garantie, dass das auch in Zukunft der Fall sein wird, gibt es auch hier nicht.
Es empfiehlt sich daher neben einem ETF auch sichere Geldanlagen wie etwa Tagesgeld oder Festgeld zu nutzen – auch wenn die dortigen Zinsen nicht an einen gut laufenden Welt-ETF heranreichen können:
Fazit: Ein dunkelgrüner Welt-ETF
Nachhaltigkeit: Bisher war uns kein wirklich nachhaltiger Welt-ETF bekannt. Doch der Umweltbank-ETF hat es mit seinem dreistufigen Filter verdient, als dunkelgrün bezeichnet zu werden. Zwar kann man über die ein oder andere Aktie im Index diskutieren, aber in fast jedem Fonds – selbst bei aktiven – findet man irgendeinen Vorwurf oder irgendeine Kontroverse, wenn man lange genug danach sucht.
Risiko: Der Umweltbank-Index ist sehr breit aufgestellt und verteilt somit das Risiko auf viele verschiedene Bereiche. Ein Totalverlust ist kaum denkbar und solange die Weltwirtschaft wächst, sollte sich auch der Umweltbank-ETF positiv entwickeln – zumindest langfristig, weshalb sicherheitsbewusste Anleger:innen mindestens 10 Jahre, besser 15 Jahre, mitbringen sollten.
Renditeaussichten: Der MSCI ACWI hatte in den letzten 10 Jahren eine sehr starke durchschnittliche Rendite von etwa 11 Prozent pro Jahr und der Umweltbank-Index verfolgt einen ähnlichen Ansatz, wenngleich er sich in einigen Aspekten (Nachhaltigkeitskriterien, Branchengewichtung, Inklusion von Small-Caps) davon unterscheidet. Hohe Renditen wie beim MSCI ACWI sind also im Bereich des Möglichen, aber wie bei jedem Fonds gilt auch hier: Es gibt keine Garantie auf die zukünftige Wertentwicklung.
Kosten: Die Gebühren liegen für ETFs im hohen Bereich, allerdings gibt es auch keine Konkurrenz, die genauso nachhaltig und dabei auch noch günstiger ist. Im Vergleich mit aktiven Fonds, dem bisherigen Standard für dunkelgrüne Geldanlagen, sind die Kosten des Umweltbank-ETF niedrig.
Insgesamt: Wem aktive Fonds zu teuer sind und andere ETFs nicht nachhaltig genug, der hat mit dem Umweltbank-ETF nun einen vielversprechenden Mittelweg zur Verfügung. Ein Welt-ETF, der in einer Nachhaltigkeits-Liga mit den aktiven Fonds spielt, aber deutlich weniger kostet.
Disclaimer: Die auf Utopia veröffentlichten Texte zum Thema Finanzen stellen keine Anlageberatung oder Kaufempfehlung dar. Alle zur Verfügung gestellten Informationen basieren auf sorgfältig recherchierten, öffentlich verfügbaren Quellen oder wurden aus Gesprächen mit Expert:innen übernommen und dienen allein der Bildung und Veranschaulichung. Eine Gewähr für die Richtigkeit der Informationen kann nicht übernommen werden. Investments in Aktien, ETFs und Fonds bergen immer Risiken. Wenn Utopia-Leser:innen Entscheidungen bezüglich ihrer Finanzen auf Basis der hier bereitgestellten Informationen treffen, tun sie dies auf eigenes Risiko und eigene Verantwortung.
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