Unter Schutzatmosphäre verpackt – das liest man auf vielen Produkten in der Selbstbedienungstheke im Supermarkt. Ob das gut oder schlecht ist, erfährst du in diesem Artikel.
Die meisten Lebensmittel im Supermarkt stecken in einer Verpackung. Aber verpackt ist nicht gleich verpackt: Zum Beispiel lässt sich unterscheiden zwischen „unter Luft“ oder „unter Schutzatmosphäre verpackt“.
Fisch und Fleisch aus der Selbstbedienungstheke sind laut Verbraucherzentrale am häufigsten unter Schutzatmosphäre verpackt. Daneben werden mittlerweile auch Brot, Aufbackbrötchen, Nudeln aus dem Kühlregal, abgepackter Käse, Wurst, Nüsse oder vorgeschnittenes Obst so verpackt. Aber was bedeutet das eigentlich genau?
Was heißt „unter Schutzatmosphäre verpackt“?
Wenn Lebensmittel nicht unter Schutzatmosphäre, sondern unter Luft verpackt sind, kann das zu ungünstigen Veränderungen führen. Einige Beispiele dafür sind:
- schnellere Verderbnisvorgänge
- Vermehrung von Bakterien
- oxidative Veränderungen, also Veränderungen der Farbe oder des Geschmacks
Um solche Veränderungen zu vermeiden, werden viele Lebensmittel unter Schutzatmosphäre verpackt. Das funktioniert so, dass die Umgebungsluft erst abgesaugt und dann durch ein gezielt geändertes Gasgemisch ersetzt wird. Das Gasgemisch ist an das einzelne Produkt angepasst. Es kann aus Sauerstoff (O2), Kohlendioxid (CO2), Stickstoff (N2) oder anderen Edelgasen bestehen.
Offiziell heißt das Verfahren „Modified Atmosphere Packaging“. Durch die Schutzatmosphäre verlängert sich dann die Haltbarkeit der Lebensmittel und du erkennst es an dem Hinweis auf der Packung („Unter Schutzatmosphäre verpackt“).
Schweine- und Rindfleisch werden außerdem häufig mittels eines erweiterten Verfahrens verpackt. Es heißt „High O2–MAP“. Das Besondere dabei ist, dass der Sauerstoffanteil höher als in normaler Luft und höher als bei normalen Verpackungen unter Schutzatmosphäre ist.
Nachteile von unter Schutzatmosphäre verpackten Produkten
Es hat also einen bestimmten Zweck, warum Lebensmittel unter Schutzatmosphäre verpackt werden und warum das dann auch so gekennzeichnet ist. Es handelt sich dabei nicht nur um eine Marketing-Masche.
Doch es gibt auch Nachteile:
- Unter Schutzatmosphäre verpackte Lebensmittel sind immer in Plastik verpackt.
- Du hast nicht die Möglichkeit, die Menge des Produktes auf deinen Verbrauch abzustimmen. Das ist zum Beispiel relevant, wenn du Fleisch kaufst. An der Frischetheke dagegen kannst du genau so viel kaufen, wie du brauchst und so Lebensmittelverschwendung vermeiden.
- Zusätzlich sind bereits verpackte Produkte weniger frisch – auch wenn sie unter Schutzatmosphäre verpackt sind.
- Laut der Verbraucherzentrale können sich durch das Verfahren auch Qualitätsminderungen ergeben: Aufgrund des vielen Sauerstoffs in der Verpackung könne das Fleisch weniger gut schmecken, sei zäh und trocken.
- Unter Schutzatmosphäre verpacktes Hackfleisch braucht beim Braten schneller, sodass es schwerer einzuschätzen ist, wann es wirklich durchgegart ist.
Vorteile von unter Schutzatmosphäre verpackten Lebensmitteln
Hier noch einmal zusammengefasst, welche Vorteile sich durch das Verpacken unter Schutzatmosphäre ergeben:
- Die verpackten Produkte können eine höhere Qualität haben. Das kommt daher, dass Veränderungen der Produkte durch die Verpackung reduziert werden.
- Die hellrote Farbe von Rind– und Schweinefleisch bleibt erhalten.
- Die Lebensmittel sind länger haltbar.
- Zusätzliche Konservierungsstoffe sind nicht nötig.
- Unter Schutzatmosphäre verpackte Lebensmittel sind mit einem Verbrauchsdatum gekennzeichnet. Im Gegensatz zu frischen Produkten ist so klar für Verbraucher:innen, wie lange sie genießbar sind. Das Verbrauchsdatum gibt den Zeitraum an, in dem sich Bakterien und Pilze nicht merklich vermehren. Da die Schutzatmosphäre das Bakterienwachstum verlangsamt, ist auf der Verpackung auch das Verbrauchsdatum zu finden.
Gibt es gesundheitliche Bedenken?
Laut dem Bundesinstitut für Risikobewertung sind unter Schutzatmosphäre verpackte Lebensmittel nicht gesundheitsschädlich.
Die Produkte unter Schutzatmosphäre werden regelmäßig auf ihre Gaszusammensetzung geprüft. Das heißt, es wird geprüft, wie sich die Luft in der Verpackung zusammensetzt. Bei einer Untersuchung des Landesamts für Verbraucherschutz Sachsen-Anhalt wurde bei 90 Prozent der Produkte die Umgebungsluft beispielsweise komplett ersetzt.
Ein abschließender Tipp: Wenn du Lebensmittel kaufst, die unter Schutzatmosphäre verpackt sind, prüfe die Verpackung auf Schäden. Sie wirkt nur unbeschädigt konservierend.
Generell raten wir dazu, möglichst wenig Fleisch und andere tierische Produkte zu verzehren. Sie haben einen vergleichsweise hohen CO2-Fußabdruck und sind für eine ausgewogene Ernährung nicht beziehungsweise nur in sehr geringen Mengen nötig. Pflanzliche Proteine bekommst du aus vielfältigen, leckeren und oft regional erhältlichen Quellen wie Kichererbsen und Pilzen, die sich oft auch geschmacklich sehr gut als Fleischersatz eignen.
Überarbeitet von Denise Schmucker
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