Wer nicht ganz auf Fleisch im Hundefutter verzichten möchte, kann einen Veggie Day einführen – einen Tag, an dem der Hund ausschließlich vegetarisch gefüttert wird. Wir haben bei Tierärzt:innen nachgefragt, ob ein Veggie Day Sinn macht und was dabei zu beachten ist.
Wer sich selbst vegetarisch oder vegan ernährt und einen Hund hat, kommt schnell in einen Gewissenskonflikt und hadert mit dem Fleischkonsum seines vierbeinigen Freundes. Und viele Hundehalterinnen und -halter sind unsicher, ob ihrem Liebling nicht vielleicht doch etwas fehlt, wenn sie ihn vegetarisch ernähren. (Mehr über die vegetarische Ernährung von Hunden erfährst du hier). Und füttern „sicherheitshalber“ doch lieber Standardfutter. Eine Idee, die derzeit immer mehr Hundebesitzer:innen praktizieren, ist ein pragmatischer Kompromiss: Ein Veggie Day für den Hund. Ein Tag, an dem im Napf kein Futter mit Fleisch landet, sondern nur rein vegetarisches Futter. Das hilft der Umwelt, sorgt im besten Fall für etwas weniger Tierleid – und versorgt den Hund nichtsdestotrotz mit allem, was er braucht.
Veggie Day für den Hund: Was spricht dafür?
Ein Hund braucht nicht unbedingt Fleisch. Erst recht nicht jeden Tag. Wer seinen Hund mit keinem oder weniger fleischhaltigem Futter füttert, tut damit etwas für den Umweltschutz. Denn den größten Teil der Klimawirkung (90 Prozent!) eines Hundes hat sein Futter.
Was halten Tierärzt:innen vom Veggie Day für den Hund?
Aus tierärztlicher Sicht spricht nicht viel gegen eine vegetarische Hundeernährung – Voraussetzung ist allerdings eine fachkundige Beratung: „Es ist theoretisch möglich, erwachsene und gesunde Hunde auf rein pflanzlicher Basis zu ernähren“, sagt Volker Wilke von der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover. Nötig sei bei einer Umstellung aber der Rat kundiger Fachleute. Sonst drohten beim Hund Schädigungen von Herz- und Nervensystem, Muskelschwund oder andere Probleme.
Bei einem Veggie Day pro Tag sehen Tiermediziner:innen aber kein Risiko der Unterversorgung mit Nährstoffen. Ellen Kienzle, Tiermedizinerin an der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU), meint: „Ein vegetarischer Tag in der Woche ist völlig unproblematisch. Es kann allerdings passieren, dass Hunde auf die Futterumstellung erstmal mit Durchfall reagieren.“ Als Alternative zum Veggie Day schlägt sie einen „Hunger-Tag“ vor: „Viele Hunde sind zu dick. Den meisten Hunden schadet es deshalb nicht, wenn sie einen Tag in der Woche gar nichts zu fressen bekommen.“
„Ist der Hund häufige Futterwechsel gewöhnt, kann man einen Veggie Day einführen. So wird zumindest an einem Tag Fleisch und CO2 eingespart“, erklärt die Tiermedizinerin Andrea Göbel von Interquell Petfood. Ein ständiger Futterwechsel wird aber nicht von allen Hunden gut toleriert. „Gerade sensible Hunde können hierdurch Verdauungsbeschwerden bekommen.“ Empfehlenswert sei es dann, den Hund nach und nach an das neue Futter zu gewöhnen. „Ein fester Rhythmus, bestehend aus morgens Fleisch und abends vegetarisch oder andersherum, ist für diese Hunde eine gute Möglichkeit, ihren Fleischkonsum zu reduzieren.“
Du kannst auch problemlos fleischhaltiges mit fleischlosem Futter mischen und dann jeden Tag zu jeder Mahlzeit dasselbe füttern. Auch so sinkt unterm Strich der Fleischkonsum deines Vierbeiners.
Was steht am Veggie-Tag auf dem Speiseplan?
Am Veggie-Tag stehen Obst, Gemüse, Hülsenfrüchte, Getreideprodukte und Nüsse auf dem Speiseplan. Auch Eier und Milchprodukte gehören dazu. Ganz einfach funktioniert der Veggie Day, wenn du ein vegetarisches Fertigfutter (auf der Deklaration sollte ‚Alleinfutter‘ stehen) wählst, das den Hund mit allen wesentlichen Nährstoffen versorgt. Alternativ kannst du auch selbst kochen. In diesem Fall solltest du dich am besten tierärztlich beraten lassen. Wichtig: Hunde vertragen nicht alle Obst- und Gemüsesorten, die uns Menschen gut schmecken:
Wichtig: Zerkleinere oder püriere Obst, Gemüse und Nüsse für deinen Hund. Nur so können die Inhaltsstoffe vom Körper optimal aufgenommen und verwertet werden.
Was bringt ein Veggie-Day bei Hunden?
Eine Rechnung besagt: „Würden alle Hundebesitzer sich dazu entscheiden, nur einen einzigen Tag kein Fleisch zu füttern, entspricht das bei 9 Millionen Hunden ganzen 4.410 Tonnen JEDEN TAG weniger Fleisch“. Das wären nach dieser Rechnung gut 44.000 Schweine, die nicht für Hundefutter geschlachtet werden müssen. Pro Tag.
Hundefutter: So kannst du die Ökobilanz verbessern
- Um die Ökobilanz zu verbessern, hilft es schon, den Fleischanteil im Hundefutter zu reduzieren und darauf zu achten, dass im Hundefutter nicht ausschließlich Muskelfleisch enthalten ist, sondern Produkte, die wir Menschen verschmähen. „Für Hunde sind viele der sogenannten Schlachtnebenprodukte, die wir Menschen nicht mehr so gerne essen, richtige Delikatessen.“ Auch aus ethischen Gründen ist es sinnvoll, möglichst viel vom Schlachttier zu verwenden.
- Besser wird die Bilanz auch durch das Füttern von Fleisch und Nebenprodukten, die der Mensch nicht isst – etwa Euter oder Lunge der Kuh.
- Auch Insekten als Proteinquelle sind eine nachhaltige Alternative.
- Achte bei der Verpackung auf folgende Punkte: Je größer die Verpackung, desto besser. Und: Die Verpackung sollte aus recycelbaren Materialien sein.
- Auch die Wahl von Trockenfutter statt Nassfutter hilft, den CO2-Pfotenabdruck zu reduzieren:
Und noch eine Idee: Auch mit vegetarischen Leckerli statt welchen auf Fleischbasis kannst du den Fleischanteil im Futter reduzieren und etwas was für den Klimaschutz tun:
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