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Warum fallen Kleidergrößen so unterschiedlich aus?

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Foto: CC0 / Pixabay / Pexels

Kleidergröße ist nicht gleich Kleidergröße – selbst bei ein und derselben Größe kann die Passform stark variieren. Warum das so ist und worauf du beim Einkaufen achten kannst, erfährst du hier.

Du stehst in der Umkleide, probierst zwei (faire) Jeans in der gleichen Größe – und trotzdem passt nur eine. Kommt dir bekannt vor? Dass Kleidergrößen von Marke zu Marke stark variieren, sorgt nicht nur für Frust beim Einkaufen, sondern auch für Verunsicherung. Die Ursache für die teilweise sehr unterschiedlichen Kleidergrößen liegt insbesondere in einer fehlenden einheitlichen Norm.

Kleidergrößen: Kein einheitlicher Standard

In der EU regelt zwar die DIN-Norm 33402-1, welche Maße theoretisch zu welcher Konfektionsgröße gehören. Doch diese Norm ist freiwillig. Jede Marke entscheidet selbst, ob und wie sie sich daran orientiert. Viele tun es nicht oder passen die Maße bewusst an. 

Dabei schneiden Marken ihre Kleidung auch unterschiedlich, je nach Zielgruppe, die angesprochen werden soll. Ein Label für junge Leute schneidet oft körpernah. Eine Marke für bequeme Alltagsmode bietet dieselbe Größe weiter geschnitten an. So will jede Marke ihre Zielgruppe zufriedenstellen. 

Vanity Sizing: So machen sich Konzerne Kleidergrößen zunutze

Teilweise fallen Kleidungsgrößen extra groß aus, damit du dich geschmeichelt fühlst und mehr kaufst.
Teilweise fallen Kleidungsgrößen extra groß aus, damit du dich geschmeichelt fühlst und mehr kaufst. (Foto: CC0 / Pixabay / boutiquegirlish21)

Dass Kleidungsgrößen so unterschiedlich ausfallen, liegt auch am sogenannten Vanity Sizing. Vanity Sizing (auf Deutsch: etwa „Eitelkeitsgrößen“) bedeutet, dass Kleidungsstücke absichtlich größer ausfallen, als es die eigentliche Größe vermuten lässt. Eine Hose, die laut Etikett Größe 38 hat, entspricht also eigentlich eher den Maßen einer Größe 40.

Auf diese Weise wollen Modemarken ihren potenziellen Konsument:innen schmeicheln und dafür sorgen, dass sie sich beim Kauf besser fühlen. Schließlich gilt in großen Teilen unserer Gesellschaft: je schlanker, desto besser. Und freuen sich Personen darüber, dass sie zu ihrer großen Überraschung doch in eine kleinere Größe passen, ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass sie dieses Kleidungsstück kaufen.

Dass Kleidungsgrößen unterschiedlich ausfallen, ist teilweise also auch schlichtweg eine Marketingstrategie. 

Körper sind vielfältiger als jede Größentabelle

Dass du bei unterschiedlichen Kleidungsstücken mit unterschiedlichen Größen konfrontiert bist, liegt letztlich auch daran, dass Größensysteme von einer sogenannten „Normfigur“ ausgehen – einem durchschnittlichen Körpermaß, das aus statistischen Daten entsteht. Doch diese Norm ist ein Konstrukt. In Wirklichkeit sehen Körper ganz unterschiedlich aus: breit, schmal, groß, klein, kurvig oder kantig. Niemand ist exakt genormt – und das ist auch gut so.

Trotzdem orientieren sich viele Kleidungshersteller an dieser künstlichen Mitte. Sie entwickeln Schnitte, die einer bestimmten Proportion „am meisten“ passen – alle anderen Körper fallen dabei durchs Raster. Wer zum Beispiel eine schmale Taille, aber breite Hüften hat, kennt das Problem: Die Hose passt oben nicht, obwohl sie weiter unten perfekt sitzt. Oder das Kleid kneift an den Schultern, obwohl es an der Brust locker fällt.

Tipp: Im Lauf des Lebens ist es völlig normal, dass sich unsere Körper verändern und uns ältere Kleidungsstücke vielleicht nicht mehr passen. Wirf sie nicht weg – stattdessen kannst du sie verschenken, verkaufen, eine Kleidertauschparty veranstalten oder gebrauchte Kleidung sinnvoll spenden.

Die richtige Größe finden: Tipps und Hinweise

Damit du gerade beim Online-Shopping die richtige Größe auswählst, ist es sinnvoll, sich an den konkreten angegebenen Maßen der einzelnen Konfektionsgrößen zu orientieren.
Damit du gerade beim Online-Shopping die richtige Größe auswählst, ist es sinnvoll, sich an den konkreten angegebenen Maßen der einzelnen Konfektionsgrößen zu orientieren. (Foto: CC0 / Pixabay / Pexels)

Dass Kleidungsgrößen so unterschiedlich ausfallen, sorgt dafür, dass wir uns bei jeder Marke und jedem neuen Kleidungsstück fragen müssen, welche Größe denn nun tatsächlich zu uns passt. Gerade, wenn du Kleidung online bestellen willst, ist das problematisch. Schließlich ist das Zurückschicken von Kleidungsstücken, die nicht passen, nicht nur nervig: Es verursacht auch CO2-Emissionen und schadet somit der Umwelt. 

Um das zu vermeiden, können dir folgende Tipps helfen:

  • Nutze Größentabellen im Online-Shop. Die meisten Online-Shops geben für ihre Konfektionsgrößen konkrete Maße an. Misst du dich an den entsprechenden Stellen aus, hast du eine gute Orientierung für die richtige Größe. 

  • Lies Bewertungen. Andere Kund:innen schreiben oft, ob ein Produkt groß oder klein ausfällt.

  • Berechne deine Jeansgröße. Bei Jeans ist es ein noch größeres Kunststück, die richtige Größe und Passform zu finden. Um die richtige Jeansgröße zu finden, kann dir dieser Artikel weiterhelfen: Jeansgröße berechnen: So sitzt die Jeans am besten.
  • Lass dich nicht verunsichern. Kleidergrößen sind teilweise sehr willkürlich. Lass dich also nicht verunsichern, wenn du mal eine größere Größe hast, als du dachtest. Kleidung sollte sich immer dir und deinem Körper anpassen – nicht umgekehrt.

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