Wer einen Hund adoptiert, sollte die 3-3-3-Regel kennen

Hund adoptieren
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Wer einen Hund adoptieren möchte, sollte die 3-3-3 Regel kennen. Sie kann helfen, den Vierbeiner zu verstehen und sich auf seine Bedürfnisse einzustellen. So wird es bald zur erfolgreichen Eingewöhnung kommen.

Einen Hund zu adoptieren ist eine schöne Sache für die neuen Besitzer:innen und gibt verlassenen Tieren eine zweite Chance. Auch für die Hunde ist die Adoption aufregend, denn sie durchlaufen verschiedene Phasen der Eingewöhnung. Man spricht dabei auch von der 3-3-3 Regel, nach der sich diese Phasen unterteilen lassen.

Der Grundgedanke dahinter: Es dauert jeweils drei Tage, drei Wochen und drei Monate, bis adoptierte Hunde sich orientiert, die Umgebung kennenlernt und die Bindung zu den Besitzer:innen vertieft haben. 

Tipp: Vor der Adoption kannst du ein Bark Date arrangieren, damit du und dein Hund zusammenfinden und euch kennenlernen könnt.

3 Tage: Verunsicherung und Orientierung

Nachdem du deinen Hund adoptiert hast, wird er noch verunsichert sein.
Nachdem du deinen Hund adoptiert hast, wird er noch verunsichert sein. (Foto: CC0 / Pixabay / guvo59)

Direkt nach der Adoption ist der Hund verständlicherweise überfordert und kann unter Schock stehen. Ein neues Zuhause bietet viele neue Eindrücke, Gerüche und Reize, an die er sich gewöhnen muss. Er kennt seinen Platz noch nicht und ist daher verunsichert und orientierungslos. Es ist üblich, dass der Hund sein wahres Wesen noch nicht zeigt oder auch Futter und Wasser verweigert. 

Das braucht dein Hund jetzt:

Um deinen neuen Vierbeiner in den ersten drei Tagen zu unterstützen, solltest du folgende praktische Hinweise beachten:

  • Richte eine Ecke oder ein Bett für den Hund ein, wo er sich sicher fühlen und zurückziehen kann. 
  • Sorge für einen ruhigen und strukturierten Alltag zu Hause.
  • Vermeide Besuche und andere unnötige neue Eindrücke wie laute Geräusche. 
  • Füttere den Hund mit gewohntem Futter aus dem Tierheim, um eine weitere plötzliche Umstellung zu vermeiden. Zu einem späteren Zeitpunkt kannst du dann ein anderes Hundefutter suchen.
  • Streichle den Hund lieber kurz und wenn er Nähe sucht, statt ihn ständig anzufassen und zu bedrängen. Achte auf seine Körpersprache.

3 Wochen: Routine und Bindung entwickeln

In den ersten drei Wochen geht es um das Kennenlernen.
In den ersten drei Wochen geht es um das Kennenlernen. (Foto: CC0 / Pixabay / AkikoCampbell)

Die ersten Tage sind die aufregendsten. Anschließend beginnt der Hund sich zu orientieren, sich an sein Umfeld und die neue Routine zu gewöhnen und auch eine Bindung zum neuen ‚Rudel‘ aufzubauen. Die nächsten drei Wochen sind also so etwas wie die Kennenlernphase. Dein Hund fühlt sich immer sicherer und beginnt, das neue Zuhause zu erkunden. 

Du kannst jetzt mit dem Training beginnen und erste Regeln einführen. Das ist wichtig, damit der Hund von Beginn an lernt, was erlaubt ist und was nicht. Belohne richtiges und erwünschtes Verhalten zudem mit Leckerlis (positive Verstärkung). Achte jedoch darauf, deinen Hund nicht zu überfordern und bleibe geduldig während des Lernprozesses.

Hinweis: Bei alten Adoptionshunden wird das Training vermutlich länger dauern.

Darauf kannst du zusätzlich achten:

  • Trainiere den Hund konsequent, besser oft und kurz als selten und lang.
  • Halte feste Zeiten für Fütterung und Spaziergänge ein. 
  • Achte aufmerksam auf die Gewohnheiten des Hundes, beispielsweise was Stresssignale, Schlafplatz und Toiletten-Gehzeit betrifft. So kannst du dich besser auf ihn einstellen. 
  • Ermögliche dem Hund stets einen ruhigen Rückzug.  
  • Baue neue Kontakte zu anderen Hunden und Menschen langsam auf. 

Übrigens: In dieser Phase können auch erste Verhaltensauffälligkeiten sichtbar werden. Um sie richtig zu deuten, ist es gut, die Hundesprache zu kennen und bei Bedarf Rat von Expert:innen einzuholen.

3 Monate: Vertrauen und Bindung vertiefen

Drei Monate dauert es etwa, bis sich dein adoptierter Hund vollständig im neuen Zuhause eingefunden hat. Nach der Eingewöhnungs- und Kennenlernphase findet in den ersten drei Monaten dann die Vertiefung statt. Langsam aber sicher wird dein Hund Vertrauen aufbauen und zunehmend seine Persönlichkeit zeigen und entfalten. Durch Routine und gezieltes Training kann er sich in den Alltag einfinden und ihr werdet beginnen, gemeinsame Erfahrungen zu machen, die eure Bindung stärken können.

Fokus in den ersten drei Monaten: 

  • Behalte ein gezieltes und konsequentes Training bei. So kannst du beispielsweise die Leinenführbarkeit verbessern und Kommandos trainieren. 
  • Beschäftige den Hund auch außerhalb des Trainings, sodass er körperlich und geistig ausgelastet ist, beispielsweise mit Intelligenzspielzeug oder in einem hundefreundlichen Garten.
  • Gewöhne den Hund mit und mit an soziale Situationen mit anderen Zwei- und Vierbeinern.
  • Wenn sich problematisches Verhalten zeigt (ist er beispielsweise bissig?) und häuft, dann solltest du eine:n Expert:in oder Verhaltenstherapeut:in zu Rate ziehen.

Wichtig: Übe dich in Geduld. Auch nach drei Monaten kann es immer wieder Rückfälle geben. Der Fortschritt passiert schrittweise.

Wissenswertes zur 3-3-3 Regel

Mit Geduld und Verständnis wird dein adoptieret Hund sich bald wohl und sicher fühlen.
Mit Geduld und Verständnis wird dein adoptieret Hund sich bald wohl und sicher fühlen. (Foto: CC0 / Pixabay / Mylene2401)

Die 3-3-3 Regel basiert nicht auf wissenschaftlichen Erkenntnissen, sondern auf Erfahrungswerten. Sie ist also eher als Orientierung und Richtwert gedacht. 

Bedenke: Jeder Hund ist individuell und benötigt unterschiedlich viel Zeit zum Eingewöhnen. Das kann bei manchen Tieren wenige Wochen und bei anderen bis Monate oder sogar Jahre dauern. 

Es ist deshalb sehr wichtig, dass du geduldig und verständnisvoll mit deinem Tier umgehst. Denn Vertrauen ist nicht nur wichtig für zwischenmenschliche Beziehungen, sondern auch die Basis für eine Bindung zwischen Mensch und Hund. Akzeptiere Rückschläge, sei achtsam und aufmerksam, sodass du das Verhalten deines Hundes kennen und einschätzen lernst. 

Tipp: Wenn du noch keinen Hund adoptiert hast, kannst du dich in unserem Ratgeber darüber informieren, was du wissen solltest, bevor du dir einen Hund anschaffst. Hunde sind außerdem nicht als Weihnachtsgeschenk geeignet.

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