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Ab 3. Mai verbrauchen wir mehr Ressourcen, als die Erde verkraften kann

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Foto: © itestro - Fotolia.com

Ab 3. Mai leben die Menschen in Deutschland gewissermaßen auf Pump: Schon jetzt haben wir die Menge an Ressourcen verbraucht, die uns ökologisch gesehen für das ganze Jahr zusteht. Woran das liegt und was wir ändern müssen.

Würde die ganze Welt so verschwenderisch wie wir in Deutschland leben, hätten wir am 3. Mai bereits den “Earth Overshoot Day” (Erdüberlastungstag). Denn die Bundesrepublik hat dann bereits so viele Ressourcen verbraucht, wie einem Land ihrer Größe für ein gesamtes Jahr zustehen. Dies geht aus einer Berechnung des Global Footprint Network hervor.

Deutschland verbraucht mehr Ressourcen als die meisten Nationen

Dieses Jahr fällt der deutsche Earth Overshoot Day auf den 3. Mai. Das ist ein Tag später als 2024. Die Ursachen für den hohen Ressourcenverbrauch und die Emissionen hierzulande seien unter anderem der hohe Energieverbrauch, der Kfz-Individualverkehr, die industrielle Tierhaltung sowie der Bausektor, schreibt der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). Nötig sei unter anderem ein Ressourcenschutzgesetz, “um die Verschwendung und Verschmutzung der Lebensgrundlagen zu stoppen”.

Wären alle Nationen so verschwenderisch wie wir, würden wir den Berechnungen zufolge jährlich im Schnitt 3 Erden verbrauchen. Damit zählen die Deutschen zusammen mit Nationen wie USA (5), Australien (4,7) und Russland (3,8) zu den besonders verschwenderischen Nationen (siehe Grafik unten).

Earth Overshoot Day: So viele Erden bräuchten Deutschland und andere Industrieländer, um den eigenen Bedarf zu decken.
Earth Overshoot Day: So viele Erden bräuchten Deutschland und andere Industrieländer, um den eigenen Bedarf zu decken. (Foto: overshootday.org)

Deutscher Erdüberlastungstag: Welche Staaten ähnlich verschwenderisch leben

Neben arabischen und nordamerikanischen Staaten finden sich insgesamt viele europäische Staaten auf den “vorderen” Plätzen. Der Overshoot Day in Luxemburg war beispielsweise schon am 17. Februar 2025; Dänemark und Belgien hatten ihre Overshoot Days den Berechnungen zufolge Mitte bis Ende März. Siehe dir dazu auch die Grafik auf overshootday.org an.

Wenig überraschend: Global gesehen ist die gesamte Erde im Mittel sparsamer als Deutschland im Einzelnen: Der letztjährige Earth Overshoot Day war am 1. August. Im Vorjahr fiel der internationale Earth Overshoot Day auf den 2. August.

Das heißt: Alle Menschen zusammengenommen bräuchten etwa 1,75 Erden, um ihren Bedarf an natürlichen Rohstoffen wie Ackerland und Wäldern zu decken. Auf welches Datum der globale Earth Overshoot Day dieses Jahr fällt, wird das Global Footprint Network erst noch bekannt geben.

Kritik von Umweltschützer:innen: ein Alarmsignal und Aufruf zu Gegenwirken

Umweltschützer:innen kritisieren schon seit Jahren, dass andere den Preis für unsere verschwenderische Lebensweise zahlen. Olaf Bandt, Vorsitzender des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) etwa sagt: „Für den Planeten und für uns brauchen wir jetzt eine Ressourcenwende und ein wirksames Ressourcenschutzgesetz.“ Dieses müsse fair und verbindlich sein. Dabei sollte an erster Stelle die Reduktion des Verbrauchs stehen, danach die Wiederverwendung und erst an dritter Stelle das Recycling. 

Die Organisation Oxfam nimmt vor allem die Rolle der Reichen in den Blick – diese müssten von der Politik finanziell stärker in die Pflicht genommen werden. Denn das reichste Zehntel der deutschen Bevölkerung produziere so viele Emissionen wie die gesamte ärmere Hälfte. “Nicht nur der exzessive Konsum, sondern auch die umweltschädlichen Aktienportfolios der Reichen verdeutlichen die schockierende CO2-Ungleichheit hierzulande”, sagte Jan Kowalzig, Referent für Klimapolitik bei Oxfam. 44 Prozent der Investitionen deutscher Milliardär:innen entfielen auf besonders umweltschädliche Branchen wie Logistik, Chemie oder Zement.

Nach WWF-Ansicht solle Deutschland die Abhängigkeit von Kohle, Öl und Erdgas beenden und bis 2040 klimaneutral sein. Erforderlich sei auch, ein nachhaltiges Lebensmittelsystem zu etablieren, das Wirtschafts- und Finanzsystem zu transformieren sowie umweltschädliche Subventionen abzubauen, sagte Duncker.

Utopia meint: Nur ein Symbol, aber ein wichtiges

Der deutsche Erdüberlastungstag und der Earth Overshoot Day machen darauf aufmerksam, dass unser Wohlstand auf der Ausbeutung des globalen Südens basiert – und zulasten zukünftiger Generationen geht. Ob nun ein paar Tage früher oder später: Das Problem bleibt bestehen und wir dürfen es nicht ignorieren.

Stattdessen müssen Politik und Wirtschaft dringend Wege finden, den Raubbau an unserer Erde zu stoppen. Denn um unseren Ressourcenverbrauch insgesamt zu reduzieren, müssen wir nach Ansicht von Umweltschützer:innen in fast allen Bereichen unseres Lebens deutlich weniger verbrauchen, ganze Industrie- und Wirtschaftszweige müssen sich neu aufstellen.

Doch auch jede:r Einzelne kann mit kleinen Schritte anfangen, etwa weniger Lebensmittel wegzuwerfen, auf Fleisch zu verzichten, Kleidung länger zu tragen, sein Geld bei grünen Banken anzulegen oder auf Ökostrom umzusteigen.

Übrigens: Mit einem Rechner des Global Footprint Networks kannst du auch deinen persönlichen Erdüberlastungstag berechnen.

Mit Material der dpa.

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