„Der Anbau von genetisch veränderten Pflanzen wird in Schottland nicht erlaubt werden“ – das kündigt der schottische Minister Richard Lochhead an. Schottland nutzt damit eine neue EU-Richtline, nach der einzelne Länder den Anbau von Gentech-Pflanzen untersagen können.
Mit dem Anbauverbot will Lochhead, Minister für Umwelt und ländliche Angelegenheiten, vor allem das saubere, grüne Image seines Landes schützen. Es gäbe keine bedeutende Nachfrage der schottischen Konsumenten nach gentechnisch veränderten Produkten, so der Minister. Die Begründung für das geplante Anbauverbot ist also vor allem wirtschaftlicher Natur: Er befürchtet, die schottische Nahrungsmittelbranche könne Schaden davon tragen, wenn Gentech-Pflanzen auf den Feldern wachsen und den „saubereren“ Ruf schottischer Produkte besudeln.
Die Befürchtung ist nicht aus der Luft gegriffen: Eine Anfang 2015 veröffentlichte Studie des PR-Unternehmens Edelman ermittelte, dass das „Vertrauenslevel“ der Konsumenten für gentechnisch veränderte Organismen weltweit bei nur rund 30 Prozent liegt. Im Klartext: kaum jeder Dritte vertraut darauf, dass Agrar-Gentechnik sicher ist.
Schottlands Gentechnik-Ausstieg
Minister Lochhead kündigte an, die schottische Regierung werde „in Kürze“ beantragen, Schottland aus sämtlichen europäischen Bewilligungen zum Anbau von Gentechnik-Pflanzen auszunehmen – das soll auch für bereits genehmigte Pflanzen gelten sowie für solche, die sich im Zulassungsverfahren befinden.
Die neue EU-Richtline, auf die sich Schottland berufen will, erlaubt es den einzelnen Mitgliedsstaaten, aus EU-weiten Vereinbarungen zur Agrar-Gentechnik auszusteigen („Opt-Out„). Demnach können die nationalen Regierungen sowohl den Anbau neu genehmigter Gentech-Pflanzen, als auch solcher, die derzeit auf die Zulassung warten, sowie des bereits in der EU angebauten Mais MON 810 auf ihrem Staatsgebiet verbieten.
Die offizielle Ankündigung zum Anbauverbot in Schottland finden Sie auf der Webseite der schottischen Regierung (Englisch).
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