Der Blaue Engel feiert dieses Jahr seinen 40. Geburtstag. Das Label ist eines der ältesten und bekanntesten Kennzeichen, an dem sich umweltbewusste Verbraucher orientieren können. Es zeichnet Büromaterial, Haushaltszubehör, Elektrogeräte und vieles mehr aus.
Der Blaue Engel ist die erste und älteste umweltschutzbezogene Kennzeichnung der Welt für Produkte und Dienstleistungen. Das Logo wurde schon 1978 ins Leben gerufen und ist vielen in erster Linie für umweltschonende Papierprodukte bekannt, obwohl es zig Produkte verschiedenster Kategorien auszeichnet. Seit einigen Jahren wird es auch für umweltfreundlichere Notebooks, Monitore, PCs, Drucker, Kopierer und Peripheriegeräte vergeben.
- Vergeben in: Deutschland
- Vergeben von: RAL gGMbH für das Bundesministerium für Umwelt und Naturschutz
- Gelabelte Produkte: über 12.000
- Utopia-Bewertung: einfaches Konzept, in der Praxis aber nicht immer streng genug
Kategorien und Produkte:
- Haushalt, z.B. Möbel, Hygienepapier, Küchenrollen, Dienstleistungen wie Car-Sharing
- Elektrogeräte, z.B. Haartrockner, Toaster, Staubsauger
- Bauen, z.B. Lacke und Farben, Fußböden, Wärmedämmstoffe
- Büro, z.B. Papier, Drucker, Telefone
- Energie & Heizen, z.B. Solaranlagen, Brennstoffe
- Garten & Freizeit, z.B. Rasenmäher, Motorsägen, mobile Toiletten
- Gewerbe, z.B. Kommunalfahrzeuge, Schiffe, Server und Rechenzentren
Neben den Umweltengel-Klassikern wie Farben, Lacke und Recyclingpapier gibt es seit einigen Jahren das Umweltzeichen auch für umweltfreundlichere Notebooks, Monitore, PCs, Drucker und Kopierer. Dabei müssen die Geräte ressourcenschonend und emissionsarm funktionieren, was besonders bei Druckern und Kopierern wichtig ist. PCs und Monitore müssen energiesparend und geräuscharm arbeiten und zumindest teilweise recyclingfähig sein. Für Eingabegeräte wie Tastaturen und Mäuse sind gute ergonomische Eigenschaften erforderlich, um einen Blauen Engel zu erhalten.
Der Blaue Engel: Die Kriterien
Die Kriterien des Blauen Engels sind abhängig von der Produktgruppe. Für jede wird ein Katalog von Vergabekriterien erstellt. Dieser wird typischerweise alle drei bis vier Jahre erneuert. Dadurch können Marktentwicklungen und die Entwicklung neuer Produktalternativen berücksichtigt werden.
Die Kriterien kommen aus den Bereichen Klima, Umwelt und Gesundheit, Wasser sowie Ressourcen und können je nach Produktgruppe unterschiedlich gewichtet sein. Beispielsweise werden Waschmaschinen, die einen Umweltengel tragen, eher darauf geprüft, dass sie energieeffizient sind und Wasser sparen, während Lacke keine umwelt- und gesundheitsschädigende Lösemittel enthalten sollten.
Immer dann, wenn die Kriterien für eine Produktgruppe erneuert werden, wird auch erneut kontrolliert und im Zweifelsfall das Label „Blauer Engel“ entzogen. Das heißt natürlich auch, dass mitunter nur alle drei bis vier Jahre wieder kontrolliert wird.
Kritik am Blauen Engel als Siegel
Der Blaue Engel bescheinigt keineswegs die völlige Unbedenklichkeit eines Produkts. Er sagt nur aus, dass die gelabelten Produkte umweltfreundlicher sind als vergleichbare Produkte dieser Produktgruppe – der Blaue Engel gibt aber keine Informationen darüber, welches von zwei ausgezeichneten Produkten besser ist. Der Konsument kann sich also für das Produkt entscheiden, das zwar nicht ideal ist, aber „besser als ein anderes ohne Siegel“. Das wird zuweilen als Mogelpackung betrachtet, dabei gilt es eigentlich für viele Siegel.
Weil der Blaue Umweltengel bei zum Beispiel Umweltpapier ein empfehlenswertes Siegel ist, suggeriert er bei damit gekennzeichneter Elektronik, diese Geräte wären „umweltfreundlich“ – was sie definitiv nicht sind. Bei Elektronik macht das Siegel zwar ebenfalls das „bessere Produkt“ kenntlich, man darf aber nicht glauben, es wäre damit schon umweltfreundlich.
Das Siegel wird nur auf Antrag ausgestellt. Folglich gibt es Produkte auf dem Markt, die den Kriterien entsprechen, das Siegel aber nicht tragen. Das hat zur Folge, dass es möglicherweise „bessere“ Produkte gibt als solche mit Blauer-Engel-Siegel, die nur nicht als solche erkennbar sind.
Es bleibt den Herstellern überlassen, das Zeichen zu verwenden. Gerade im Bereich der Elektronik könnte man viele Smartphones damit auszeichnen, doch die Hersteller tun das nicht. Hinter vorgehaltener Hand ist zu hören, dass Branchen wie diese das Zeichen meiden, damit die Umweltprobleme beim Kunden nicht ins Bewusstsein rücken.
Alternativen zum Blauen Engel
Es gibt kaum ein Siegel, das eine so große Produktwelt umfasst wie der Blaue Engel. Entsprechend gibt es zwar Siegel, die eine oder einige wenige Produktgruppen auszeichnen, aber wenige für die gesamte Bandbreite. Insofern ist der Umweltengel bei vielen Produktgruppen alternativlos.
Weitere Infos zum Thema Gütesiegel findest du hier.
Verfügbarkeit: Fast überall
Wenn man darauf achtet, findet man den Blauen Engel auf vielen Produkten im Non-Food-Bereich. Der Umweltengel ist daher ein erster Schritt, um die Umwelt- und Gesundheitsstandards auf dem Markt kontinuierlich zu verbessern. Bei einer Kaufentscheidung zwischen zwei Produkten sollte man sich für das mit dem Siegel entscheiden.
Utopia-Fazit zum Umweltengel
Die Philosophie des Blauen Engels ist bestechend simpel: Beim Kauf eines Produkts mit dem Umweltengel ist Nachhaltigkeit zwar nicht garantiert, aber dieses Produkt ist mit einiger Wahrscheinlichkeit besser als alternative Produkte. Hat ein umweltbewusster Käufer die Entscheidung zwischen zwei ansonsten vergleichbaren Produkten, sollte er sich stets für das mit dem Umweltengel entscheiden.
Wichtige Beiträge zum Thema auf Utopia.de:
- Nachhaltiger Schulanfang
- Blauer-Engel-Schulhefte in der Utopia-Bestenliste
Externe Info-Seiten:
- www.blauer-engel.de
- RAL gGmbH (vergibt das Zeichen)
- UBA über den Blauen Engel
- BMUB über den blauen Engel
- vz Bremen über die Produktkategorien des Blauen Engel
Mehr Labels im Utopia Siegel-Guide.
** mit ** markierte oder orange unterstrichene Links zu Bezugsquellen sind teilweise Partner-Links: Wenn ihr hier kauft, unterstützt ihr aktiv Utopia.de, denn wir erhalten dann einen kleinen Teil vom Verkaufserlös. Mehr Infos.War dieser Artikel interessant?