Das TCO-Siegel zertifiziert Notebooks, Monitore, Computer und Beamer, die besonders sozialverträglich produziert wurden. Es zählt zu den renommiertesten Siegeln der Branche.
Das TCO-Siegel wird vom gleichnamigen Arbeitnehmerverband aus Schweden vergeben. Die NGO hat sich zum Ziel gesetzt, mit dem TCO-Siegel nachhaltige IT-Produkte im Büro zu zertifizieren. Heute zählt das Siegel zu den ältesten Siegeln aus dem Bereich Green IT.
- Vergeben in: weltweit
- Vergeben von: TCO Development
- Kategorie: Technik
- Produkte: Notebooks, Monitore, Smartphones, Tablets, Computer, Beamer, Headsets
- Verbreitung: hoch
- Utopia-Bewertung: empfehlenswert
Die Kriterien des TCO-Siegels
Das TCO-Label wird nach den folgenden Grundsätzen vergeben:
- Sozialverträgliche Produktion: Die ILO-Kernarbeitsnormen und die UN-Kinderrechtskonvention müssen eingehalten und Arbeitnehmerrechte gewährt werden.
- Konfliktmineralien: Durch den Kauf von Rohstoffen dürfen keine Bürgerkriegs-Parteien direkt oder indirekt unterstützt werden. Der Produzent muss sich für einen verantwortungsvollen Mineralienabbau in gefährlichen Minen einsetzen.
- Geringe Umweltbelastung: Bedenkliche Inhaltsstoffe sind verboten oder müssen stetig reduziert werden, Verpackungen müssen recycelbar sein und die Umweltbelastung muss kontinuierlich reduziert werden.
- Energieeffizienz: Die Produkte müssen mindestens den Kriterien des Energy Star genügen.
- Reparatur: Defekte Bauteile müssen sich leicht austauschen lassen, sodass Kunden bei einem Defekt kein neues Produkt kaufen müssen.
Die Kriterien werden alle drei Jahre für die einzelnen Produkte überarbeitet und angepasst. Besonders positiv fällt beim TCO-Siegel auf, dass es großen Wert auf die Langlebigkeit der Produkte und auf den Einsatz von Recycling legt. Hersteller müssen zum Beispiel dafür sorgen, dass sich der Akku einfach entnehmen und austauschen lässt. Außerdem müssen Produzenten angeben, wie hoch der Anteil an recyceltem Plastik in ihren Geräten ist. Vorgaben gibt es hier zwar nicht, aber Verbraucher können den Anteil an recyceltem Plastik auf diese Weise leichter vergleichen.
Die Kontrollen
Bevor ein Produkt das TCO-Siegel erhält, wird es von einem Prüfinstitut hinsichtlich der TCO-Kriterien überprüft. Außerdem muss der Hersteller einen Code of Conduct vorlegen, wonach die Produktion über die gesamte Produktionskette (nach TCO-Kriterien) sozialverträglich gestaltet ist. Vor Ort inspiziert ein Prüfinstitut die Bedingungen der Arbeiter und führt Interviews durch. Diese Sozial-Audits müssen alle drei Jahre wiederholt werden, damit das Siegel verlängert wird. Darüber hinaus findet noch eine Überprüfung der Fabriken auf ihre Umweltverträglichkeit statt.
Sollten einzelne Kriterien nicht erfüllt werden, kann das Siegel unter Auflagen trotzdem erteilt werden. Das Unternehmen erhält dann einen Maßnahmenplan, den es innerhalb einer bestimmten Zeit umsetzen muss. Jedes Jahr erfolgt eine Kontrolle: Der Fokus liegt dabei auf dem vereinbarten Maßnahmenplan und eigenen Anstrengungen des Unternehmens, die Umwelt- und Sozialstandards zu verbessern. Ein Prüfinstitut führt auch Stichproben-Kontrollen in Fabriken durch, die bisher nicht alle Kriterien erfüllt haben.
Doch auch bei Unternehmen ohne Auflagen gibt es Kontrollen: Jedes Jahr lässt die TCO eine Stichprobe von Produkten verschiedener Hersteller und Produktkategorien erneut testen.
Kritik am TCO-Siegel
Das TCO-Siegel gilt als eines der strengsten Siegel der IT-Branche. Dennoch muss berücksichtigt werden, dass vollständig nachhaltige IT-Produkte nicht existieren.
Johanna Sydow von Germanwatch weist daraufhin, dass das TCO-Siegel noch nicht alle Probleme bei der Rohstoffproduktion berücksichtige.
Peter Pawlicki von Electronics Watch dagegen lobt das Siegel: „Das TCO-Siegel ist im Vergleich mit anderen Siegeln recht gut. TCO hat eine große Erfahrung mit Audits und versucht, eine große Transparenz herzustellen. Allerdings finden die Befragungen auf dem Betriebsgelände statt. Hier besteht die Gefahr, dass kritische Stimmen nicht zu Wort kommen. Interviews im Betrieb sind nicht aussagekräftig, da der Chef sozusagen mithören könnte.“ Zudem müsse berücksichtigt werden, dass das TCO-Siegel zwar einzelne Produkte auszeichnet, aber nicht den ganzen Konzern. So hat selbst Samsung für einzelne Produkte das TCO-Siegel erhalten, obwohl das Unternehmen wegen gesundheitsschädlicher Arbeitsbedingungen schon lange in der Kritik steht.
Verfügbarkeit: hoch
Unter den zertifizierten IT-Geräten befinden sich vor allem Modelle von HP, Lenovo und Dell. Rund 150 verschiedene Notebook-Modelle und über 200 Computer tragen das Siegel bereits. Den größten Anteil machen aber Displays aus: Über 3.000 Monitore sind von TCO zertifiziert. Smartphone-Hersteller haben dagegen noch keine Produkte zertifizieren lassen, obwohl das TCO-Siegel auch dies anbietet. Es gibt aber zumindest einige wenige Tablets mit dem TCO-Siegel.
Alternativen zum TCO-Siegel
Das TCO-Siegel gehört zu den renommiertesten und besonders strengen Siegeln im Bereich der Green IT. Gute Alternativen gibt es kaum:
- Das EU-Ecolabel hat zwar noch strengere Kriterien, doch diese sind den Herstellern offenbar zu streng: Kein einziges Notebook ist mit diesem Siegel zertifiziert.
- Das Nordic Ecolabel setzt hohe Sozial- und Umweltstandards bei der Produktion an, berücksichtigt aber die Rohstoffgewinnung nur unzureichend. Dennoch zählt es zusammen mit dem TCO-Siegel zu den anspruchsvolleren Siegeln.
Utopia-Bewertung
Das TCO-Siegel zählt zu den strengsten Nachhaltigkeitssiegeln für IT-Produkte. Besonders positiv fällt auf, dass es hohe Anforderungen an eine sozialverträgliche und umweltfreundliche Produktion stellt. Deshalb bietet das Siegel Verbrauchern eine gute Orientierung.
Allerdings muss man berücksichtigen, dass das Siegel nur einzelne Produkte zertifiziert: Nur weil ein Produkt das TCO-Siegel trägt, ist nicht gleich die ganze Marke empfehlenswert. So erhalten auch Unternehmen, die in Kritik stehen, das Siegel für einzelne Produkte.
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Externe Info-Seiten zum TCO-Siegel:
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