Geld ist allgegenwärtig und beeinflusst viele Aspekte unseres Lebens. Doch vieles, was wir über Geld zu wissen glauben, basiert auf Wissen, das inzwischen veraltet ist.
Die finanzielle Welt hat sich gewandelt und mit ihr die Regeln für den erfolgreichen Umgang mit Geld. In diesem Artikel erfährst du überraschende Wahrheiten über Geld, die dir deine Eltern und Großeltern möglicherweise nicht beigebracht haben. Auch, weil Finanzwahrheiten immer ein bisschen im Wandel sind, und weil sich die Welt verändert – und damit auch die Finanzwelt. So oder so: Die folgenden Einsichten könnten dir helfen, smarter mit deinem Geld umzugehen und bessere finanzielle Entscheidungen zu treffen.
1. Geld stinkt eben doch
Mit der Redewendung „Geld stinkt nicht“ redet man sich ein, dass es okay ist, auf anrüchige Weise Geld zu verdienen. Der Spruch geht zurück auf den römischen Kaiser Vespasian, der von 69 bis 79 nach Christus regierte und der von Kaiser Nero einen verschuldeten Staat übernahm. Um die Kassen wieder zu füllen, erfand er allerlei Steuern – unter anderem eine für Toiletten. Als man ihn deswegen kritisierte, soll er dem Kritiker eine Münze zum Riechen angeboten haben – um deutlich zu machen: Geld an sich stinkt nicht, egal, woher es kommt.
2000 Jahre später handeln viele noch immer wie der römische Kaiser. Und das ist auch einer der Gründe für die Probleme und Ungerechtigkeiten in der Welt. Denn Gelder aus umweltschädlichen Industrien oder ausbeuterischen Arbeitsbedingungen hinterlassen massiven ökologischen, gesellschaftlichen und sozialen Schaden.
Geld stinkt. An Geld kleben Öl und Blut. Geld ist radioaktiv. Anders gesagt: Es ist eben nicht egal, woher es kommt, weil es nicht egal ist, ob wir ungerecht sind oder die Umwelt zerstören. Nachhaltiges Wirtschaften und ein verantwortungsvoller Umgang mit Geld gewinnen daher an Bedeutung, für private als auch für berufliche Investoren.
Tipp: Reflektiere kritisch deine eigenen finanziellen Entscheidungen und deren ethische Implikationen. Hinterfrage die Herkunft deines Geldes und investiere in ethisch, sozial und ökologisch sinnvolle Projekte.
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2. Sparbücher sind Geldgräber
Traditionelle Sparbücher gelten gerade bei Eltern und Großeltern als sichere Geldanlage: Nicht selten legen sie zum Lebensstart von Kind oder Enkel sogar ein Sparbuch an. Das ist wirklich gut gemeint. Aber in Zeiten niedriger Zinsen können Sparbücher regelrechte „Geldgräber“ sein. Das Geld ist sicher, aber es vermehrt sich nicht, im Gegenteil.
Der Grund: Die mageren Zinsen heutiger Sparbücher können die Inflation nicht ausgleichen. Daher wächst das Ersparte vielleicht als Zahlenwert – real aber verliert es an Kaufkraft und damit an Wert. Das heißt nicht, dass es nicht ein guter Start für dich sein kann, mit einem Basisbetrag von deinem Sparbuch in die Vermögensbildung zu starten. Doch für langfristiges Sparen und Vermögensaufbau sind Sparbücher ineffizient.
Stattdessen könntest du alternative Anlageformen wie z.B. Fonds in Betracht ziehen. Diese können bessere Renditechancen bieten und investieren bei passender Auswahl auch ganz gezielt in Unternehmen, die ökologische und soziale Aspekte bei ihrer Tätigkeit berücksichtigen, und somit positive Wirkungen erzielen.
Aber: Solche Geldanlagen bringen je nach konkreter Anlageform auch Risiken, wie z.B. Wertschwankungen, mit sich.
Tipp: Setze in diversifizierter Weise auf Anlagen wie Aktien oder Fonds, um langfristig Vermögen aufzubauen. Beachte dazu auch den nächsten Tipp.
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3. Diversifizieren macht resilient
Zunehmend erkennen wir Diversifikation als wichtige Eigenschaft in allen Bereichen des Lebens. Ein Beispiel dafür sind die Ökosysteme, wo eine möglichst große Artenvielfalt und Biodiversität die Stabilität des Systems erhöht und es robuster und resistenter macht.
Auch bei der Geldanlage kann Diversität sinnvoll sein: Durch die Verteilung deines Geldes oder Vermögens auf verschiedene Anlageklassen, Regionen oder Sektoren reduzierst du die Risiken. Ein breit gestreutes Portfolio ist einfach weniger anfällig für einzelne Marktschwankungen und kann von unterschiedlichen Entwicklungen profitieren.
Streuen kannst du auch über den Faktor Zeit. Indem du zum Beispiel regelmäßig und langfristig über einen Fondssparplan Vermögen bildest, zahlst du unabhängig von den Aufs und Abs der Börse in einen Fonds ein – und am Ende ist dann auch die Wertentwicklung unabhängiger von Schwankungen.
Tipp: Streue dein Investment breit, um das Risiko zu minimieren. Nachhaltige Geldanlagen bieten vielfältige Möglichkeiten zur Diversifikation, von grünen Anleihen über erneuerbare Energien bis hin zu sozialen Projekten.
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4. Ein 9-to-5-Job reicht nicht
Für viele Eltern und Großeltern galt: Wer einen sicheren Job ergatterte und sich nichts zuschulden kommen ließ, der konnte sich damit ein sicheres Leben aufbauen. Das ist kein Vorwurf an diese Generationen, die Welt war eben damals anders als heute, wo sich die Arbeitswelt in einem drastischen Wandel befindet.
Heute garantiert ein 9-to-5-Job kein finanzielles Glück mehr. Zu stark verändern sich Märkte und auch die Wünsche vieler Arbeitnehmer:innen und Arbeitgeber:innen. Digitalisierung und KI haben das Potenzial, ganze Berufsgruppen brotlos zu machen und dafür neue Jobs zu schaffen.
Wichtiger als ein fester, immer gleicher Job ist daher die Fähigkeit, sich anzupassen und Neues zu lernen. Und dabei trotzdem stets klare Sparziele vor Augen zu haben, mit denen du dich gegen kleine wie große Eventualitäten absicherst.
Tipp: Investiere vor allem in deine Weiterbildung, deine finanzielle Bildung und in einen diversifizierten Vermögensaufbau.
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5. Passives Einkommen hört sich gut an
Wer versucht, sich ein Vermögen aufzubauen, kann verleitet sein, sich durch falsche Versprechen verführen zu lassen. Im Internet und auf Sozialen Medien begegnen dir immer wieder Ideen, wie du einfach, schnell und vor allem ohne großes Startkapital ein passives Einkommen aufbauen kannst – indem du zum Beispiel einen Online-Handel aufbauen sollst und ein scheinbar müheloses „passives“ Einkommen, also ohne oder nur mit geringem laufendem Arbeitsaufwand, generierst. Hier solltest du skeptisch sein, denn ohne Einsatz ist es unwahrscheinlich Geld damit verdienen zu können. Besonders vorsichtig solltest du bei Angeboten sein, bei denen du zunächst Geld zahlen sollst, um mehr über eine mögliche Geschäftsidee zu erfahren. Hüten solltest du dich auch vor dubiosen Geldanlagen im Internet, die schnelle und hohe Gewinne versprechen. Meist stecken Schneeball- und Pyramidensysteme dahinter: Eine ständig wachsende Anzahl an Teilnehmer:innen wird gebraucht, für die man jeweils ein „Kopfgeld“ bekommt. Gewinne für Teilnehmer:innen entstehen beinahe ausschließlich dadurch, dass sie neue Teilnehmer:innen werben, die wiederum Geld investieren, ohne eine werthaltige Dienstleistung oder ein Produkt zu erhalten. Ein Mechanismus, der einem den Hang hinab rollenden und stetig anwachsenden Schneeball ähnelt. Wirklich profitieren tun in der Regel nur diejenigen, die das Ganze losgetreten haben und Beteiligungen kassieren.
Kann mit Mieteinnahmen passives Einkommen generiert werden? Mieteinnahmen werfen auf den ersten Blick scheinbar von selbst Geld ab. Auf den zweiten Blick erfordern sie meist ihrerseits erhebliche Investitionen an Zeit, Geld, Arbeit und Immobilien-Know-how, was einem ebenfalls bewusst sein sollte. In der Regel musst du den Kauf der Immobilie finanzieren. Bis die Finanzierung abgeschlossen ist, gehen deine Mieteinnahmen also erstmal einige Jahre für die Rückzahlung des Kredits drauf und bieten dir kein passives Einkommen. Auch spätere Kosten für Instandhaltungs- oder Modernisierungsmaßnahmen können derlei „passives“ Einkommen schnell aufbrauchen. Auch deine Mieteinnahmen sind nicht automatisch garantiert. So kann es passieren, dass du eine zeitlang keine/ passende/n Mieterin oder Mieter findest oder dass sie in Zahlungsverzug geraten. Der Aufbau von Einkommen aus Immobilien kann natürlich trotzdem eine sinnvolle Strategie sein.
Der realistischste Weg zu einem passiven Einkommen ist, sich ein Vermögen aufzubauen. Dafür brauchst du aber Zeit und musst, wie oben geschildert auch Risiken akzeptieren. Bleibe kritisch und bei realistischen Erwartungen. Wähle nachhaltige Ansätze, die nicht auf Kosten anderer oder der Umwelt gehen.
Tipp: Denk bei Versprechungen, wie von selbst Geld zu verdienen, an den Goldrausch in Kanada oder Kalifornien: Nur wenige fanden Gold, verdient haben vor allem jene, die den Traum von Gold verkauften.
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6. Mit Geld löst man keine Geldprobleme
Wer Geldprobleme hat, der träumt meist von sprudelnden Geldquellen, denn diese würden ihn oder sie von diesen Geldproblemen befreien. Leider ist das meistens ein Irrtum. Denn die meisten Geldprobleme haben nicht mit zu wenig Geld zu tun, sondern mit dem falschen Umgang mit Geld, also mit dem eigenen Verhalten.
Deswegen ist es viel effizienter, das eigene Verhalten zu ändern und stattdessen einen bewussten Umgang mit Finanzen zu erlernen. Dabei können klare Budgets, ein Haushaltsbuch, Sparpläne und finanzielle Disziplin dir mehr helfen als einfach nur mehr Geld, das durch die gleichen Abflüsse wieder verschwinden würde.
Nachhaltige Finanzplanung bedeutet auch, langfristig zu denken und Konsumgewohnheiten zu hinterfragen. Oft führen kleine Verhaltensänderungen zu großen finanziellen Verbesserungen.
Tipp: Ändere dein Finanzverhalten, statt nur nach mehr Geld zu streben. Übernimm die Kontrolle über deine Finanzen durch regelmäßige Überprüfung und klare Ziele.
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7. Geld ist wertlos, Vertrauen ist wertvoll
Geld ist ein Tauschmittel ohne eigenen Wert. Sein Wert basiert auf gesellschaftlicher Akzeptanz und kollektivem Vertrauen. Obwohl Geld Komfort und Sicherheit bieten kann, hängt Glück von vielen anderen Faktoren ab. Beziehungen, persönliche Erfüllung, Gesundheit und sinnvolle Tätigkeiten tragen wesentlich mehr zum Wohlbefinden bei als materieller Reichtum.
Ein nachhaltiger Umgang mit Geld bedeutet auch, es als Mittel zum Zweck zu betrachten und nicht als Selbstzweck. Finanzielle Entscheidungen sollten im Einklang mit persönlichen Werten und dem Wohl der Gemeinschaft stehen.
Tipp: Schätze immaterielle Werte höher als Geld. Erkunde auch nachhaltige Anlageformen, bei denen der Impact im Vordergrund steht, und das bei einer Bank, der du wirklich vertrauen kannst.
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