Um einen tiefgreifenden nachhaltigen Wandel einzuleiten, braucht es mehr als nachhaltige Banken. Es braucht die gesamte Finanzbranche. Die Triodos Bank will die Finanzbranche überzeugen, mit ihrer Change Finance-Agenda.
Aus einer kleinen Nischenbank im niederländischen Zeist hat sich in den vergangenen knapp 40 Jahren Europas führende Nachhaltigkeitsbank entwickelt. Über 700.000 Kundinnen und Kunden vertrauen der Triodos Bank heute ihr Geld an. Dank ihnen kann die Triodos Gruppe aktuell fast 17 Milliarden Euro, so hoch ist ihr gemeinsames Geschäftsvolumen, nachhaltig verwenden. Sie spüren derzeit ein starkes Momentum, viele Menschen wollen ökologischer leben und richten auch ihre Finanzen danach aus. Eine tolle Entwicklung!
Doch um einen tiefen ökosozialen Wandel einzuleiten, braucht es mehr als die Triodos Bank und die anderen nachhaltigen Banken. Es braucht die gesamte Finanzbranche. Banken haben einen enormen Einfluss in der bewussten Steuerung von Geldströmen. Ihre Investments und Kreditvergabe entscheiden mit darüber, welche Bereiche der Wirtschaft wachsen und welche nicht. Mit Blick auf die Klimakrise ist es wichtig, dass das Geld raus aus der CO2-intensiven Industrie und rein in neue, ökologisch nachhaltige Bereiche fließt. Genauso wichtig ist es, die soziale Nachhaltigkeit zu berücksichtigen und mit Geld soziale Ungleichheit nicht weiter zu zementieren.
Die Triodos Bank setzt sich dafür ein, dass der Finanzmarkt anders reguliert wird als bisher. Durch Anreize, die Banken dazu bewegen, nicht mehr kurzfristig, sondern langfristig ausgerichtet zu wirtschaften – weil sie wissen, dass der ökosoziale Wandel und Ökonomie zusammenhängen. Kurz gesagt: Die Triodos Bank möchte die Bankenwelt auf den Kopf stellen. Change Finance – die Finanzbranche verändern – nennen sie ihr Bemühen in diesem Bereich. Ein Überblick, was die Triodos-Bank-Gruppe und Triodos Bank Deutschland konkret tun:
Sie streben weltweit eine Vorreiterrolle beim Thema Change Finance an – sie werden gehört und finden Anerkennung. In Deutschland wurde Georg Schürmann, Geschäftsleiter der Triodos Bank in Deutschland, im Frühjahr des Jahres persönlich in den Sustainable Finance-Beirat der Bundesregierung berufen und darf sein Wissen für eine nachhaltige Transformation der Finanzbranche einbringen.
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Darüber hinaus laden sie Entscheidungsträger*innen ein, diskutieren mit ihnen und teilen vor allem ihr Wissen. Sie stehen im Austausch mit Bund- und Landtagsabgeordneten, den Finanz-, Umwelt- und Wirtschaftsministerien sowie Vertreter*innen des EU-Parlaments und der EU-Kommission.
Auf europäischer Ebene hat die Triodos Bank mit Partnern im letzten Jahr einen offenen Brief an deutsche und EU-Politiker*innen initiiert und gemeinsam mit einem breiten Bündnis aus gleichgesinnten Finanzakteuren und Wissenschaftler*innen sowie Nichtregierungsorganisationen veröffentlicht. Der Brief richtete sich an Verantwortungsträger, die für die Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele des Pariser Klimaabkommens verantwortlich sind. Darin ermutigen sie, den eingeschlagenen Weg konsequent und lösungsorientiert weiter zu gehen. Sie fordern aber auch ganz klar dazu auf, noch mehr zu tun – und machen auf weiteren Handlungsbedarf aufmerksam. Dazu gehören etwa die Schaffung eines geeigneten EU-Klassifizierungssystems für Nachhaltigkeit am Finanzmarkt und mehr Transparenz durch die einheitliche Offenlegung von ESG-Risiken (ESG = Enviromental/Social/Governance, zu Deutsch: Umwelt/Soziales/Unternehmensführung).
Nach dem Pariser Klimaabkommen haben sie mit elf anderen niederländischen Banken die „Platform for Carbon Accounting Financials“ (PCAF) gegründet und gemeinsam eine offene Methodik zur CO2-Bilanzierung entwickelt. Damit können alle relevanten Anlageklassen einer Bank hinsichtlich ihrer Auswirkung auf das Klima abgebildet werden. Dieses Instrument ist ein Grundstein für Veränderungen in der Bankenwelt, denn nur wer die negativen Auswirkungen seines Handelns konkret und messbar vor Augen hat, kann und wird sich bewegen.
Triodos Bank veröffentlicht eigenen CO2-Fußabdruck
Anfang des Jahres hat die Triodos Bank als erste Bank in Deutschland den CO2-Fußabdruck ihrer Kredite und Investments veröffentlicht. Vor dem Hintergrund, dass weltweit Großbanken seit dem Klimaabkommen 2015 weiterhin ganze 1,9 Billionen Dollar in den Ausbau fossiler Energien gesteckt haben, ist es ihnen ein großes Anliegen, dass sich möglichst viele Banken anschließen – vor allem große! So haben sie im Juni des Jahres rund 50 Entscheidungsträger*innen aus konventionellen Banken zu einem Workshop eingeladen und ihnen ihre Methodik vorgestellt. Die Resonanz: durchweg positiv! Denn die Teilnehmer*innen haben verstanden, wie wichtig der Einsatz eines offenen Tools auch für ihre Bank ist. So ist die Triodos Bank noch immer regelmäßig in Kontakt und steht den Banken beratend zur Seite.
Darüber hinaus haben sie bei der Gründung der „UN Principles for Responsible Banking“ mitgewirkt. 130 Banken aus der ganzen Welt haben die Grundsätze der Vereinten Nationen im September 2019 kurz vor dem UN-Klimagipfel unterschrieben. Die Institute verpflichten sich damit ihre Geschäftsaktivitäten strategisch unter anderem an den Zielen des Pariser Klimaabkommens und den UN-Zielen für nachhaltige Entwicklung auszurichten. Die Banking-Grundsätze sind insbesondere für konventionelle Banken ein erster wichtiger Schritt, um mehr Verantwortung für die Auswirkungen des eigenen Handelns zu übernehmen.
Angesichts der Dringlichkeit der Klimakrise fällt ihr Bemühen auf fruchtbaren Boden. Mehr Wandel ist unabdingbar. Deshalb macht die Triodos Bank weiter, versprochen!
Autor: Georg Schürmann
Der Beitrag erschien ursprünglich im Triodos-Bank-Blog diefarbedesgeldes.de
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