Kürzlich schreckte uns eine News zur Biodiversität auf: Demnach sieht die UN bereits eine Million Arten bedroht. Viele Bienenarten gehören dazu – doch mit bienenfreundlichen Pflanzen kann jeder etwas dagegen tun.
Ohne Bienen sind die Tage der Menschheit gezählt. Klingt dramatisch, entspricht aber der Wahrheit: Ohne Insekten, die unsere Pflanzen bestäuben, entwickeln sich keine Früchte und es gibt kein Obst und Gemüse mehr – oder zumindest fallen die Ernten deutlich schlechter aus.
Aber wir alle können dafür sorgen, dass es gar nicht erst soweit kommt. Zum einen können wir Produkte der ökologischen Landwirtschaft bevorzugen („Bio“), denn die sind bienenfreundlicher, etwa weil auf Pestizide weitgehend verzichtet wird. Zum anderen können wir bienenfreundliche Pflanzen für Balkon und Garten pflanzen. Sie versorgen die summenden Nützlinge mit Nektar und helfen damit, das Bienensterben aufzuhalten.
Hier findest du eine Liste bienenfreundlicher Pflanzen, die jedes Fleckchen Grün in ein vor Leben summendes Paradies verwandeln. Kaufen kannst du bienenfreundliche Pflanzen in den meisten Gärtnereien, Samenpäckchen für den Blumentopf am Balkon auch in vielen Baumärkten.
Bienenfreundliche Pflanzen im Garten
Das Problem, das viele Bienen haben, ist die Verfügbarkeit von Blüten: Weil in unseren Monokulturen nur einige wenige Nutzpflanzen angebaut werden, reduziert sich für Bienen das Zeitfenster mit Nahrung. Viele Landwirte helfen schon mit: Sie schaffen Blumenwiesen am Rande von Äckern, um die Biodiversität zu erhöhen.
Doch auch private Gartenbesitzer können Bienen, Hummeln und Schmetterlingen auf viele Arten einen Zufluchtsort schaffen. Wildblumenwiese statt Golfrasen – Hecke, Strauch und Staude statt eintöniger Zierbüsche. Mit den folgenden bienenfreundlichen Pflanzen punktest du bei den fliegenden Nützlingen besonders gut:
Kornellkirsche
Die eher unbekannte Kornellkirsche hat außer einem kirschähnlichen Aroma wenig mit Kirschen gemeinsam. Sie wächst als Baum oder Strauch und gilt seit dem Mittelalter als Heilpflanze. Da sie teilweise bereits im Februar zu blühen beginnt, zählt sie im Jahresverlauf zu den allerersten Nahrungsquellen für Bienen und Co. – und werden nach dem Winter dringend benötigt. Gut für uns: Die essbaren, eher säuerlich schmeckenden Früchte kannst du im August und September ernten und zu Konfitüre, Gelee, Eis, Kompott oder Kuchen verarbeiten. Unreif gepflückt und speziell eingelegt wird die Kornellkirsche sogar zur regionalen „falschen Olive“.
Phacelia, der „Bienenfreund“
Die einjährige, ziemlich anspruchslose Pflanze wird in der Landwirtschaft gerne zur Gründüngung eingesetzt. Bei der Verrottung gibt sie die gesammelten Nährstoffe nämlich wieder an den Boden ab, was den „Bienenfreund“ auch zum Freund deines Gartens werden lässt. Von Juni bis September spenden ihre weißen Blüten viel Nektar und Pollen an ihre summenden Besucher, daher stammt auch die Bezeichnung Bienenfreund. Die Phacelia wächst an sonnigen Standorten und auf lockeren, lehmigen Sandböden am besten.
Weiden aller Art
Die Weide ist der Klassiker unter den bienenfreundlichen Gartengewächsen. Die verschiedenen Weidenarten wachsen meist sehr schnell und blühen schon von Ende Februar bis April. In dieser Zeit dienen die Weiden als Hauptnahrungsquelle für Bienen, weswegen ein Schneiden der Äste von Februar bis April verboten ist. Bekannt bei uns: Die Salweide, denn von ihr stammen die Palmkätzchen für das Ostergesteck. Dort nützen sie den Bienen allerdings nichts mehr … daher lieber auf das Gesteck verzichten und stattdessen selbst eine bienenfreundliche Weide pflanzen.
Beerenauswahl
Heidelbeeren, Brombeeren und Himbeeren essen wohl die meisten von uns gerne. Die Bienen sind da unserer Meinung und naschen von Mai bis August von den Blüten der Beerensträucher. Wachsen sie an Rankgittern hoch, entsteht außerdem eine Hecke voll leckerer Früchte als Sichtschutz. An sonnigen Plätzchen auf nährstoffreichen Böden gedeihen die drei Beerensorten besonders gut.
Klee in rot, weiß und vielen anderen Sorten
Willst du deinen Garten bienenfreundlich gestalten, verabschiede dich schon einmal vom akkurat geschnittenen Rasen. Stattdessen lieber eine wilde Wiese mit unterschiedlichen einheimischen Pflanzen. Speziell roter und weißer Klee blüht nicht nur hübsch von Mai bis September, sondern lockt auch Bienen, Schmetterlinge und andere Insekten. Klee bevorzugt eher nährstoffreiche Plätzchen in Sonne oder Halbschatten, deswegen bietet sich eine Kombination mit Phacelia im Vorjahr geradezu ideal an.
Apfel- und andere Obstbäume
Die weiß und rosa blühenden Obstbäume im Frühling sind ein wunderschöner Anblick. Als bienenfreundliche Pflanzen sind ihre Blüten aber auch beliebte Nahrungsquellen für Insekten aller Art. Insbesondere Apfelbäume sind reich an Pollen und Nektar, im Austausch bestäuben die Bienen deinen Baum und sorgen so für leckere Äpfel. Für eine ertragreiche Ernte braucht dein Apfelbaum viel Sonne und nährstoffreichen Boden.
Wilder Wein
Grün umrankte Hausmauern, Zäune und Pergolen wirken zeitlos und irgendwie verwunschen. Wilder Wein ist anspruchslos und gedeiht in Sonne, Halbschatten oder Schatten. Doch als bienenfreundliche Pflanze liefert er eben auch Nektar. Falls du also eine romantische Ader hast, bist du beim wilden Wein genau richtig.
Bienenfreundliche Pflanzen am Balkon
Hast du statt eines Gartens nur einen Balkon zur Verfügung, ist die Auswahl an bienenfreundlichen Pflanzen natürlich erheblich kleiner. Die gelb-schwarzen Honigproduzenten kannst du trotzdem mit Nahrung versorgen.
Beeren und Obst im Kleinformat
Viele Obstbäume gibt es mittlerweile schon als Spalierobst im Topf. Solche Bäumchen liefern natürlich nicht dieselbe Menge Früchte wie ihre großen Kollegen im Garten. Die Bienen freuen sich aber trotzdem über die Blüten als Nahrungsangebot im Frühling.
Ganz ähnliches gilt für Brombeeren und Himbeeren. Sie wachsen im Topf und klettern dann beispielsweise als Sichtschutz mit „Beerenbonus“ deine Spaliere hoch. Wer es weniger stachelig mag, setz auf wilden Wein als bienenfreundliche Alternative zu Sichtschutz aus Holz, Kunststoff oder Metall.
Mehrjährige Kräuter
Statt Pelargonien lieber Kräuter am Balkon ziehen – ein guter Weg, fleißige Bienchen mit Rohmaterial für den Honig zu versorgen. Rosmarin, Lavendel oder Salbei sind praktisch für die Küche und vertreiben als angenehmen Nebeneffekt auch noch lästige Insekten wie Mücken. Bienen dagegen mögen die nektarreichen Pflanzen.
Normale Kräuter blühen dir zu unauffällig? Dann setze Kapuzinerkresse in einem Topf. Mit den leuchtend bunten Blüten (die im übrigen wie die Blätter essbar und ziemlich lecker sind) zieht diese bienenfreundliche Pflanze garantiert alle Blicke auf sich.
Die Liste an bienenfreundlichen Pflanzen für Balkon und Garten ließe sich noch beliebig erweitern. Roter Sonnenhut, Natternkopf oder Goldlack: alle heimischen Gewächse mit hohem Gehalt an Nektar oder Pollen werden von nützlichen Insekten gerne angenommen.
Der Beitrag erschien ursprünglich im Triodos-Bank-Blog diefarbedesgeldes.de
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