Ob Shampoo oder Zahnbürste: Jedes Produkt hat viele Kilometer zurückgelegt, bevor es im Einkaufskorb landet, das gilt online wie in der Drogerie um die Ecke. Diese Transporte spielen eine Rolle beim Klimaschutz, denn sie lassen sich deutlich CO₂-ärmer gestalten
Spricht man über Nachhaltigkeit im Einzelhandel, spricht man häufig über Produkte und Verpackungen: Recycelbare Materialien und Rohstoffe, CO₂-ärmere Produktionsverfahren oder wie sich Umweltneutralität erreichen lässt.
Weniger sichtbar, aber nicht weniger bedeutsam sind die Wege, die all diese Produkte zurücklegen. Denn bevor ein Shampoo im Regal landet oder ein Paket die Haustür erreicht, hat es oft schon Hunderte Straßenkilometer zurückgelegt.
Ob das Lkw-Kolonnen auf Autobahnen und Lieferwagen im städtischen Stop-and-Go sind oder Lastenräder, die leise durch die Straßen rollen – am Ende beeinflusst auch das den CO₂-Impact der Logistik eines Produkts oder eines Einzelhändlers.
Dem stehen wachsende Ansprüche auf Seiten der Kund:innen gegenüber: Die Regale sollen immer gut gefüllt sein und eine breite Auswahl bieten. Online-Bestellungen sollen am nächsten Tag zugestellt werden, sonst wird eben woanders bestellt. So wird die Logistik gleichermaßen zum Erfolgs- wie zum Klimafaktor.
Einzelhandel: So entsteht eine CO₂-ärmere Logistik
Eine CO₂-ärmere und damit klimafreundlichere Logistik ist möglich, wenn viele Maßnahmen ineinandergreifen. Besonders wirkungsvoll ist es beispielsweise, Transporte von der Straße auf die Schiene zu verlagern. Denn Züge sind auf langen Strecken deutlich effizienter und stoßen wesentlich weniger Treibhausgase aus.
Gleichzeitig gewinnen neue Antriebstechnologien an Fahrt: Elektro-Lkw, Wasserstofffahrzeuge oder auch Biogas-Lösungen sind längst keine Zukunftsmusik mehr. Indem die Logistik dort, wo es geht, auf alternative Antriebstechniken umstellt, kann sie die CO₂-Emissionen der Transportwege reduzieren. Auf der sogenannten „letzten Meile“ können Lastenräder Staus umfahren und emissionsarm bis zur Haustür liefern.
Hinzu kommt ein oft übersehener Baustein: die Rückwärtslogistik. Wenn Lieferfahrzeuge auf dem Rückweg Wertstoffe oder Verpackungen mitnehmen, statt leer zurückzufahren, werden zusätzliche Fahrten überflüssig. Auch das Feintuning macht einen Unterschied, etwa smarte Routenplanung und optimale Auslastung von Fahrzeugen.

Beispiele für CO₂-ärmere Logistik bei dm
Dass sich solche Ansätze in der Praxis umsetzen lassen, zeigt das Beispiel dm-drogerie markt. Das Unternehmen hat in den vergangenen Jahren zahlreiche Maßnahmen auf den Weg gebracht, um seine Logistik nachhaltiger und CO₂-ärmer zu gestalten – von der Beschaffung über die Belieferung der Märkte bis hin zum Onlineshop.
Den größten Effekt erzielt dm mit jedem Kilometer, der gar nicht gefahren wird. Im Mittelpunkt steht deshalb eine intelligente Disposition: Durch eine bessere Mengenauslastung und optimierte Routenplanung lassen sich unnötige Transporte vermeiden und die gesamte Logistik effizienter gestalten.
Ein weiterer Hebel steckt für dm in der Rückwärtslogistik: Lkw fahren nicht leer zurück, sondern nehmen Wertstoffe aus den Märkten gleich mit. Das vermeidet zusätzliche Fahrten und spart Ressourcen.
Mehr Güter auf die Schiene
Schon seit 2019 nutzt dm den kombinierten Verkehr für ausgewählte Transporte. Das heißt: Ein Großteil der Strecke wird mit der Bahn zurückgelegt – und das macht sich bemerkbar. Rund 80 Prozent der Wegstrecke dieser Beschaffungstransporte in Deutschland wandern von der Straße auf die Schiene. Möglich ist das auch deshalb, weil im kombinierten Verkehr höhere Gewichtsgrenzen gelten. Vier Tonnen mehr pro Lkw lassen sich so laden – was die Zahl der nötigen Fahrten reduziert.
E-Lkw, Wasserstoff und neue Partner
Einen eigenen Fuhrpark betreibt dm nicht. Stattdessen arbeitet das Unternehmen eng mit Logistikpartnern zusammen, um die Marktbelieferung Schritt für Schritt CO₂-ärmer zu gestalten. Seit Dezember 2023 rollen in Köln und Bonn die ersten E-Lkw von DSV zu 13 Märkten. Im Nürnberger Raum sind 21 weitere Märkte mit Wasserstoff-Lkw angebunden. Wenn diese alternativen Antriebe einmal nicht verfügbar sind, greifen Partner auf herkömmliche Fahrzeuge zurück – das bleibt jedoch die Ausnahme.
Darüber hinaus setzt dm gemeinsam mit seinem Logistikpartner DSV auf weitere Maßnahmen, um Emissionen kurzfristig und pragmatisch zu senken. Dazu gehört der Einsatz von HVO100 (Hydrotreated Vegetable Oil, eine Art Diesel, der aus altem Speiseöl gewonnen wird) als Übergangslösung, bis alternative Antriebe breiter verfügbar sind. Mittel- und langfristig kommen weitere Verbesserungen hinzu – etwa Zusatzantriebe an Anhängern oder gezielte Fahrerschulungen für eine kraftstoffsparende Fahrweise.
CO₂-ärmerer Versand aus dem Onlineshop
Auch beim Onlineversand setzt dm auf CO₂-ärmere Lösungen. In Deutschland arbeitet das Unternehmen seit Ende 2021 mit dem DHL-Programm GoGreen Plus zusammen. Die Idee dahinter: Emissionen werden nicht ausschließlich kompensiert, sondern direkt im DHL-Netzwerk reduziert – etwa durch den Einsatz von Biogas- und E-Lkw oder durch den alternativen Kraftstoff HVO. Allein im Jahr 2023 konnten so rund 7.100 Tonnen CO₂-Äquivalente eingespart werden.
Und wenn es schnell gehen muss, gibt es in acht großen Städten eine noch kompaktere Lösung: Expresslieferungen per Lastenrad oder mit kleinen E-Fahrzeugen. Damit kommt die Onlinebestellung direkt zur Haustür – leise, flexibel und ohne Abgase.
Fazit: dm setzt auf eine CO₂-ärmere Logistik
Damit Fortschritte messbar werden, hat dm für das Geschäftsjahr 2023/24 erstmals eine einheitliche Datenerhebung für die Transportemissionen eingeführt. Das Ergebnis: In Deutschland verursachten die Transporte zwischen Verteilzentren, Umschlagspunkten und Märkten rund 31.700 Tonnen CO₂–Äquivalente. Weitere Länder folgen sukzessive in der Erhebung. Details im dm-Bericht zur Zukunftsfähigkeit.
Diese Transparenz macht sichtbar, wo die größten Hebel liegen und wie stark neue Maßnahmen wirken. Sie verdeutlicht auch: Ohne eine CO₂-ärmere Logistik wird es keinen nachhaltigen Handel geben. Transporte sind einer der großen Hebel für den Klimaschutz, und gerade im Einzelhandel zählt jede eingesparte Tonne CO₂ doppelt: für die Umwelt und für die Glaubwürdigkeit gegenüber den Kund:innen.
dm zeigt, dass sich dieser Anspruch nicht in Zukunftsvisionen erschöpfen muss, sondern schon heute konkret umgesetzt wird – mit E- und Wasserstoff-Lkw, alternativen Kraftstoffen, cleverer Rückwärtslogistik und klimafreundlichem Onlineversand.
Entscheidend ist: Nachhaltige Logistik lebt nicht von einer Einzelmaßnahme, sondern von vielen ineinandergreifenden Schritten. Und am Ende liegt es auch an den Kund:innen: Wer bewusst einkauft und den eigenen Einkaufsweg CO₂-ärmer gestaltet – sei es durch den Umstieg auf den ÖPNV, das Fahrrad oder die gebündelte Onlinebestellung – verstärkt die Wirkung all unserer Bemühungen. So können wir gemeinsam CO₂ reduzieren.
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