Als Anleger:in hast du einen wesentlichen Hebel in der Hand, weil du mit deiner Auswahl entscheidest, ob und in welchem Maße Geld zum Wohle von Umwelt und Gesellschaft fließt. Du kannst damit sogar Projekte und Unternehmen gezielt fördern.
Grau, hellgrün oder dunkelgrün?
Fonds nach Artikel 6, Artikel 8, Artikel 9 – warum sind sie grau, hellgrün oder dunkelgrün? Was steckt hinter diesen Abstufungen und wie kannst du erkennen, welcher Fonds wirklich nachhaltig ist und deinen Ansprüchen genügt? Wir wollen in dem folgenden Artikel eine Übersicht geben, was hinter den verschiedenen Begriffen steckt und auf welchen Grundlagen sie basieren.
Mit der sogenannten „Offenlegungsverordnung“, schreibt die Europäische Union vor, dass Fondsgesellschaften Informationen über die Umwelt-, Sozial- und Unternehmensführungs-Risiken ihrer Produkte bereitstellen. Sie müssen transparent darlegen, wie sich die Investments auf die Gesellschaft und den Planeten auswirken. Deshalb müssen Produktanbieter seit März 2021 ihre Fonds nach deren Nachhaltigkeitszielen einstufen.
Ein Fonds nach Artikel 8 fördert ökologische oder soziale Merkmale – er ist „hellgrün“. Artikel 9-Fonds verfolgen ein nachhaltiges Anlageziel, einen „Impact“ – und sind daher „dunkelgrün“. Alle anderen Produkte, die keine nachhaltigen Ziele verfolgen, werden als Artikel 6-Fonds – als „grau“ – eingestuft.
Seit Januar 2023 gilt für Artikel 8- und 9-Fonds: Sie müssen im Anhang ihrer Prospekte und in den Jahresberichten Informationen dazu veröffentlichen, wie sie die nachhaltigen Merkmale erfüllen, wie sie ihre Nachhaltigkeitsziele erreichen und welchen Mindestanteil nachhaltige Investments am Fondsvermögen haben. Du kannst diese Informationen auf den Homepages der Anbieter einsehen bzw. bei dem Anbieter oder deiner/m Berater:in abfragen. Anlageberater:innen müssen dich sogar explizit fragen, ob du nachhaltig anlegen möchtest. Scheu dich bei der Auswahl deiner Investments also nicht, genau zu hinterfragen, welche Einstufung vorliegt und lass dir alle Details zu Nachhaltigkeit und Impact genau erklären, wenn deine Recherchen noch Fragen offen lassen.
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Von grau bis dunkelgrün: Einstufung von Fonds nach Nachhaltigkeit
Was sind ESG-Fonds oder Artikel 8-Fonds?
Artikel 8-Fonds analysieren Aspekte der Umwelt, der Gesellschaft und der verantwortlichen Unternehmensführung. Anhand dieser Grundlage wird das Portfolio aufgebaut. Die ESG-Kriterien (steht für Environmental, Social und Governance) dienen der Vermeidung von negativen Auswirkungen auf die Natur und Gesellschaft. Sie schließen also gewisse nicht nachhaltige Dinge für den Aufbau ihres Portfolios aus. Die Aspekte beschreiben allerdings nicht das Kerngeschäft eines Unternehmens, sondern nur, ob es nachhaltig ausgerichtet ist.
Ein Unternehmen könnte also ESG-Kriterien erfüllen, aber dennoch keinen positiven Einfluss auf die Gesellschaft oder Umwelt haben. Es kommen zudem ganz unterschiedliche Methoden zum Einsatz. Beispielsweise der Best-in-Class-Ansatz. Dabei werden die jeweils nachhaltigsten Unternehmen einer Branche für das Investment herausgesucht. Das Problem jedoch ist, wenn diese Branche an sich gar nicht nachhaltig ist – z.B. Hersteller von fossilen Energien, Waffen, Atomkraft u.s.w.
Ein groteskes Beispiel sind Energieerzeuger, die Treibhausgase produzieren, aber vielleicht besonders sozial mit ihren Mitarbeiter:innen umgehen und darauf achten, wenig Müll zu erzeugen und dadurch besonders tolle ESG-Bewertungen bekommen.
Neben den ESG-Investments gibt es noch SRI-Investments, Socially Responsable Investments. Dabei geht es darum, ethisch verantwortlich zu investieren. Sie schließen daher gewinnorientierte Praktiken mit negativen sozialen Auswirkungen aus.
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Was sind Impact Fonds oder Artikel 9-Fonds?
Impact Investments übernehmen die grundlegenden Ansätze von Artikel 8-Fonds und erweitern diese. Sie investieren ganz gezielt in Unternehmen, die neben einer guten ESG-Performance auch die klare Absicht haben, zu einem nachhaltigen Wandel in der Wirtschaft, Gesellschaft und Umwelt beizutragen. Die unterstützten Unternehmen sind dabei oft in den Bereichen Gesundheitswesen, Kultur und Bildung, Soziales, erneuerbare Energien oder Grundversorgung tätig und sitzen sowohl in Entwicklungs- als auch in Industrieländern.
Im Gegensatz zu Artikel 8-Fonds müssen Impact Fonds konkrete messbare ökologische oder soziale Ziele haben. Die Erreichung dieser Ziele wird geprüft, gemessen und öffentlich gemacht. Doch wie genau kann ihre Wirkung gemessen werden?
Der Maßstab zur Bewertung von Impact Investments sind die 17 Ziele der Vereinten Nationen, auch Sustainable Development Goals (SDGs) genannt. Sie dienen der Sicherung einer weltweiten nachhaltigen Entwicklung, traten 2016 in Kraft und sollen bis 2030 die weltweite Entwicklung länderübergreifend verbessern. Investoren analysieren bei der Bewertung ihrer Kapitalanlagen, ob diese einen Beitrag zur Erreichung dieser Ziele leisten und fokussieren sich auf ein oder mehrere Ziele, um einen Mehrwert für Mensch und Umwelt zu generieren.
Durch Impact Investments haben Anleger:innen die Möglichkeit, mit ihrem Geld einen konkreten Einfluss auf die Gestaltung von Umwelt und Gesellschaft zu nehmen. Jede:r kann so dazu beitragen, die Zukunft positiv zu beeinflussen und muss dabei nicht auf Rendite verzichten. Diverse Studien haben mindestens genauso gute finanzielle Rendite ausgewiesen. Außerdem verlieren langfristig gesehen einige Branchen die wirtschaftliche Attraktivität (z.B. Divestment von fossilen Energien), die von Impact Investments bereits jetzt ausgeschlossen werden.
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Wirkliche Impact Fonds sind aktuell noch in der Minderheit
Der Marktanteil der Artikel 8- und Artikel 9-Fonds liegt Ende 2022 am gesamten EU-Fondsmarkt mit EUR 4,6 Billionen bei 55 %. Nur ein kleiner Anteil von 3,3 % davon sind Impact Fonds nach Artikel 9, die ausschließlich nachhaltig investieren. Das liegt sicher auch daran, dass es ein enormer Aufwand für die Fondsanbieter ist, die Bedingungen zu erfüllen. Sie müssen die negativen Auswirkungen über 18 Kriterien wie z.B. CO2-Emissionen und Menschenrechte messen, berichten und nachverfolgen. Dies bindet personelle Kapazitäten. Zudem müssen finanzielle Ressourcen dafür eingesetzt werden.
Das gesamte Portfolio eines Artikel 9-Fonds muss konsequent nachhaltigen Zielen dienen. Investitionen in Öl, auch wenn sie nur einen kleinen Teil des Portfolios ausmachen, sind nicht möglich. Insgesamt kann der Gesetzgeber noch etwas verbessern. Denn aktuell müssen nur nachhaltige Fonds über ihre negativen Auswirkungen berichten. Nicht-nachhaltige Fonds haben keine solche Verpflichtung.
Einer der wenigen Impact Fonds-Anbieter ist beispielsweise die Triodos Bank Gruppe mit der Fondsgesellschaft Triodos Investment Management. Alle Nachhaltigkeitsfonds bieten detaillierte und transparente Impact Reportings und sind ausgewiesen nach Artikel 9. Die Triodos Bank bietet eine Geldanlage in verschiedenen Formen an, z.B. über ein klimaneutrales Fondsdepot, das man selbst verwalten und unmittelbar in Nachhaltigkeitsfonds investieren kann oder über den Triodos Impact Portfolio Manager, bei dem das Fondsportfolio für die Anleger:innen verwaltet wird.
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Wichtige Hinweise
Eine Geldanlage in Nachhaltigkeitsfonds oder in ein Impact Portfolio der Triodos Bank sind Investments in Wertpapiere. Dies ist mit Risiken verbunden und kann im schlechtesten Fall bis zum Verlust deines angelegten Vermögens führen. Alle Angaben mit Bezug auf Wertpapiere und damit verbundene Dienstleistungen der Triodos Bank N.V. dienen ausschließlich dazu, dir eine selbstständige Anlageentscheidung zu ermöglichen. Sie stellen ausdrücklich keine Anlageempfehlung dar, sondern dienen Marketing- und Informationszwecken. Maßgeblich sind allein die jeweiligen Verkaufsunterlagen, insbesondere die wesentlichen Anlegerinformationen und Verkaufsprospekte, die du jederzeit auf www.triodos.de kostenlos einsehen kannst.
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