Der Sommer ist die Jahreszeit, in der die meisten Menschen Urlaub machen. Fällt die Hektik des Alltags weg, macht sich Entspannung breit und erlaubt es dem Geist zur Ruhe zu kommen, die Gedanken zu sortieren und sich der Selbstreflexion hinzugeben. Doch nicht nur in den Ferien ist Selbstreflexion ein guter Weg zu mehr Selbstvertrauen und mentaler Gesundheit.
Ein paar Tage oder Wochen Auszeit vom Alltag, sich erholen, am Strand oder im Freibad liegen. Laue Abende und Nächte locken ins Freie, die Hektik des normalen Lebens fällt ab, Entspannung macht sich breit. Im Gespräch mit Freunden oder auch in den eigenen Gedanken lauschen wir Fröschen und zirpenden Grillen und beginnen mit nachlassendem Stress oftmals, über uns und unser Leben nachzudenken. Selbstreflexion, die aus der Urlaubsstimmung heraus entstehen kann.
Aber Selbstreflexion sollte nicht nur den lauen Sommernächten überlassen bleiben. Sich selbst, das eigene Verhalten und getroffene Entscheidungen immer wieder zu hinterfragen und neu zu überdenken, ist ein wichtiger Schritt für die eigene, persönlichen Weiterentwicklung. Wer sein Handeln und Wirken in der Gesellschaft kritisch betrachtet, geht achtsamer mit sich selbst und seinen Mitmenschen um. Auf diese Weise sind wir nicht nur besser in der Lage, auf uns und unsere (physische und mentale) Gesundheit zu achten, sondern auch, anderen zu helfen und gesellschaftliche Krisen einfacher zu überstehen.
Was bedeutet Selbstreflexion?
Um zu verstehen, was hinter Selbstreflexion steckt, zerlegt man das Wort am besten in seine beiden Teile „Selbst“ und „Reflexion“. Das „Selbst“ meint die eigene Person mit all ihren Facetten. Stärken ebenso wie die eigenen Schwächen, Vorlieben, Abneigungen und Begabungen, psychische und auch körperliche Merkmale. „Selbst“ meint aber auch gemachte Erfahrungen. Dinge, die wir gelernt haben oder soziokulturelle Wertvorstellungen, eben alles, was uns als Individuum ausmacht. „Reflexion“ kommt von „reflektieren“ und bedeutet so viel wie widerspiegelnd, rückbezüglich. Selbstreflexion heißt also, über die eigene Person, das eigene Verhalten, die Beweggründe aber auch die eigene Wirkung auf das mittelbare und unmittelbare Umfeld nachzudenken.
Ohne Selbstreflexion kein (persönliches) Wachstum
Selbstreflexion lässt uns nach unseren Zielen und Wünschen suchen. Wir lernen zu verstehen, was uns antreibt oder uns an einem eventuellen Vorankommen hindert. Wir hinterfragen unseren Umgang mit unseren Mitmenschen und die Reaktionen auf eine bestimmte Situation. Dadurch werden wir achtsamer, leben bewusster und überlegter, sind weniger von Impulsen gesteuert und unseren Emotionen nicht so sehr ausgeliefert. Nur wenn wir über unser Handeln reflektieren, können wir aus Fehlern lernen und uns dadurch persönlich weiterentwickeln.
Selbstreflexion hilft uns auch, besser mit Krisen und Konflikten umzugehen. Beispielsweise, indem wir uns fragen, ob ein bestimmter Liegestuhl am Strand, den uns ein anderer vor der Nase weggeschnappt hat, wirklich so wichtig ist, oder nur stellvertretend für ein ganz anderes Problem steht. Sich selbst zu reflektieren ist daher auch eine Form von „Psychohygiene“, die unserer mentalen Gesundheit guttut. Wer über sich selbst und sein Verhalten nachdenkt, lernt sich selbst Stück für Stück besser kennen und kann mögliche (gesundheitliche oder psychische) Schwierigkeiten schon frühzeitig entlarven.
Davon profitieren nicht nur wir selbst sondern auch unser gesamtes Umfeld. Ein Beispiel dafür ist ein Konflikt am Arbeitsplatz, mit Kund:innen oder Kolleg:innen. Hier selbstreflektiert zu sein hilft, weniger emotional zu reagieren, und sich dem Problem mit sachlichen Argumenten zu nähern, was dafür sorgen kann, dass es zu einer für alle Beteiligten passenden Lösung kommt. Selbstreflexion sorgt aber auch dafür, dass wir nach Dienstschluss daheim unseren Feierabend genießen können, weil wir über die Situation analysiert und damit abgeschlossen haben. Das ist wichtig für unsere Psyche, die nach einer geistigen Anstrengung Erholungsphasen ebenso braucht wie unser Körper.
Wie funktioniert Selbstreflexion? Kann man das lernen?
Die Fähigkeit zur Selbstreflexion im engeren Sinne ist etwas, das nur Menschen besitzen. Zwar lernen auch Tiere aus ihren Fehlern (ein Hund, der sich an einem heißen Metallteil die Schnauze verbrannt hat, wird diese Stelle zukünftig meiden), doch Tiere hinterfragen das „Warum“ ihres Tuns nicht. Auch bei kleinen Kindern ist diese Fähigkeit noch weniger gut ausgeprägt. Je älter wir werden, desto öfter beginnen wir, unser Tun und die Reaktion anderer darauf zu reflektieren. Gezielte Selbstreflexion geht aber darüber hinaus und beschäftigt sich, wie der Name sagt, mit allen Aspekten des „Selbst“.
Grundsätzlich gibt es dafür zwei Vorgehensweisen: mündlich und schriftlich. Ein guter Einstiegspunkt ist die mündliche Variante, bei der im Selbstgespräch ganz bewusst Fragen gestellt und beantwortet werden. Diese Fragen beschäftigen sich mit der eigenen Person, zum Beispiel, welche Ziele man hat, was einen antreibt, wo die Prioritäten liegen oder welche Schwächen und Stärken man bei sich selbst erkennen kann. Unterstützen können dabei verschiedene Achtsamkeitsübungen und Meditationstechniken, wie sie etwa im Online-Kurs Meditation der Techniker Krankenkasse gelehrt werden. Manchmal braucht es jedoch ein gutes Gespräch, ob mit Freund:innen, der Familie oder Therapeut:innen, um ein Feedback zu einer bestimmten Situation zu erhalten. Auch das kann eine Form von Selbstreflexion sein.
Zwei Wege zur Reflexion des eigenen Selbst
Bei der schriftlichen Selbstreflexion werden die wichtigsten Fragen und die Gedanken dazu auf einem Blatt Papier notiert. Das bietet die Möglichkeit, zu einem späteren Zeitpunkt die Antworten nochmals aufzugreifen und Veränderungen oder Muster im Verhalten zu erkennen und so mehr über sich und seine Persönlichkeit zu erfahren.
Für die ersten Versuche einer Selbstreflexion, egal ob in Gedanken, im Gespräch oder auf Papier, kann es nützlich sein, sich an der „Hand-Methode“ zu orientieren. Dabei steht der Daumen für „denken“, der Zeigefinger für „Zielerreichung“, der Mittelfinger für „mentaler Status“ (Wie fühle ich mich?), der Ringfinger für „Ratgeber“ (Wie habe ich anderen geholfen?) und der kleine Finger für Körper (Was tue ich für mich und meine Gesundheit?).
Erkenntnisse sammeln, nicht bewerten!
Bei der Auseinandersetzung mit dem Selbst dürfen wir aber nie vergessen, dass es hier nicht um eine Bewertung geht. In der Selbstreflexion werden bloß Erkenntnisse gesammelt und das eigene Handeln analysiert. Somit kann es hier auch kein „negatives“ Ergebnis geben. Fehler sind notwendig, denn nur daraus können wir lernen. Wenn wir uns mit dem Ergebnis unserer Selbstanalyse nicht wohlfühlen, ist das eine ideale Ausgangsbasis, um Veränderungen vornehmen zu können. Techniken wie die WOOP-Methode, die man beispielsweise bei der Techniker Krankenkasse im Online-Kurs erlernen kann, können helfen, die eigenen Vorhaben zu realisieren, sodass sich das Selbstbild schon nach wenigen Wochen zum Positiven hin verändert hat.
Selbstreflexion – ein zentraler Baustein für mentale Gesundheit
Selbstreflexion, das Nachdenken und Bewusstmachen der eigenen Motive, Verhaltensweisen, Reaktion und Ziele, ist ein zentraler Baustein der persönlichen Weiterentwicklung. Wenn wir verstehen, warum wir handeln, wie wir handeln und wie wir dadurch auf andere wirken, können wir uns und anderen Gutes tun. Indem wir achtsamer und aufmerksamer mit uns und unserem Umfeld umgehen, stärken wir unsere Psyche, überwinden Krisen leichter und leben damit nicht nur besser, sondern auch gesünder.
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