Die Tiefsee ist ein faszinierender Ort, der noch viele Geheimnisse birgt. Doch unser Ressourcenhunger bedroht die Meereswunder und ihre Artenvielfalt. Der industrielle Tiefseebergbau zielt auf wertvolle Rohstoffe ab, die für zukünftige Technologien benötigt werden. Welche Folgen hat das für die Meeresökosysteme? Erfahre hier, warum es wichtig ist, die unberührte Tiefe zu schützen, und wie du aktiv werden kannst.
Stell dir vor, du willst etwas bauen, es fehlen dir aber essenzielle Materialien dafür. Der einzige Weg an diese zu kommen wäre es, dein eigenes Haus abzureißen und Teile davon zu nutzen. Was nach einer fragwürdigen Methode für ein DIY-Projekt klingt, könnte im übertragenen Sinne die Geschichte des Tiefseebergbaus sein.
Ressourcenhunger durch Tiefseebergbau stillen?
Unser unermüdlicher Konsum und der daraus resultierende Heißhunger nach Ressourcen, erschöpft unsere Erde. Das zeigt jedes Jahr der Earth-Overshoot-Day, der dieses Jahr im Juli sein wird (und in Deutschland bereits auf den 4. Mai fiel.) An diesem Datum hat die Menschheit offiziell die planetaren Ressourcen für das gesamte Jahr aufgebraucht.
Die Rohstoffe sind also knapp. Die Industrie will daher noch einen Schritt weiter gehen, beziehungsweise tiefer: Bis zu 5.000 m in die Tiefe auf den Grund der Meere, um genau zu sein. Denn dort liegen Schätze begraben, auf die die Industrie besonders scharf ist: Es geht unter anderem um wertvolle Metalle, die für den Bau deines zukünftigen Laptops, Smartphones oder sogar E-Autos benötigt werden: zum Beispiel Mangan, Nickel, Kobalt, Thallium oder Lithium.
Die deutsche Regierung hat bereits über 50 Millionen Euro in den Tiefseebergbau investiert und ist somit aktiv in diesem Bereich involviert. Mit deiner Unterschrift kannst du etwas dagegen tun: Diese Greenpeace-Petition richtet sich direkt an Wirtschafts- und Klimaminister Robert Habeck, um das Vorhaben zu verhindern.
Unterschreibe jetzt die Petition! Denn die Zeit drängt: Bereits im Juli 2023 könnte die Internationale Meeresbodenbehörde (ISA) grünes Licht für die Ausbeutung der Tiefsee geben. Je mehr Menschen sich gegen den Tiefseebergbau aussprechen, desto größer ist die Hoffnung, die Tiefsee nachhaltig schützen zu können.
Unterschreibe jetzt den Appell an Robert Habeck!
Ein begehrter Schatz, den die Industrie aus der Tiefsee heben will, heißt Manganknolle. Es handelt sich hierbei um einen Mineralklumpen, etwa so groß wie eine Kartoffel, bestehend aus Mangan- und Eisenverbindungen aber auch anderen Metallen wie Kupfer, Nickel und Kobalt.
Die Förderung erfolgt durch gigantische Maschinen, die auf dem Meeresboden operieren. Das gewonnene Material wird an Bord geholt und anschließend weiterverarbeitet. So weit, so gut – aber wo liegt das Problem?
Kommen wir wieder auf das Bild des abgerissenen Hauses zurück: In der Tiefsee liegen nicht nur Schätze in Form von Rohstoffen begraben, sondern auch unzählige Arten und teilweise noch unentdeckte Organismen – sprich: für unsere Erde und uns überlebenswichtige Ökosysteme. Zerstört man diese durch den Tiefseebergbau, werden irreversible Schäden verursacht. Wir reißen also Stück für Stück weiter unser Haus, unsere Lebensgrundlage ein.
Sag Nein und unterschreiben jetzt die Petition
Tiefseebergbau zerstört Biodiversität
Wie auch bei Bergbauverfahren an Land, zerstören gigantische Maschinen, die am Meeresgrund eingesetzt werden, wertvolle Natur: Arten werden ausgerottet und Ökosysteme aus dem Gleichgewicht gebracht. Zudem verschmutzen riesige Schiffe der Industrie Gewässer durch unerlaubte Entsorgung von abgebauten Sedimenten.
Forscher:innen und Umweltaktivist:innen warnen davor, dass der geplante kommerzielle Tiefseebergbau langfristige Schäden für die Meere und auch uns Menschen verursachen kann: Die Struktur des Tiefseebodens könnte großflächig zerstört werden, insbesondere die oberen Sedimentschichten, in denen wichtige biochemische Prozesse stattfinden und die meisten Lebewesen und Mikroorganismen beheimaten.
Aber auch Meeressäugetiere werden durch Tiefseebergbau beeinträchtigt. So kam eine im Februar 2023 veröffentlichte Studie zu dem Ergebnis, dass sich geplante Tiefseebergbau-Gebiete mit dem Verbreitungsgebiet von etwa 30 Walarten überschneiden. Der Lärm von Maschinen stört zudem die Orientierung und Kommunikation unter den Meeressäugern.
Die ungeahnte Zerstörung von Biodiversität sollte Grund genug sein, dieses Vorhaben kritisch zu hinterfragen.
Was du gegen Tiefseebergbau und seine Folgen tun kannst
Die Tiefseebergbau-Lobby hat selbstverständlich ihre Argumente parat: Hier verweist man auf den steigenden Rohstoffbedarf und die Knappheit von Rohstoffen auf der Erdoberfläche. Durch den Tiefseebergbau könne der Bedarf an seltenen Erden und anderen Rohstoffen gedeckt werden. Darüber hinaus verspricht der Tiefseebergbau auch wirtschaftliche Vorteile für die Länder, die an der Rohstoffförderung beteiligt sind.
Zudem könnten Manganknollen umweltschonend geerntet werden und einen wesentlichen Teil zur Energiewende beitragen. So würden die abgebauten Metalle aus der Manganknolle beispielsweise für Batterien von Elektroautos verwendet werden. Eine Studie von Greenpeace fand aber heraus, dass Metalle aus der Tiefsee, insbesondere Lithium und Graphit, für die Batterieproduktion nicht erforderlich sind, da sie in den Manganknollen der Tiefsee kaum oder nur in wirtschaftlich unrentablen Mengen vorkommen.
Tiefseebergbau ist nicht nur eine Frage des wirtschaftlichen Gewinns, sondern eine Entscheidung mit weitreichenden ökologischen Konsequenzen. Die Vernichtung von Lebensräumen und der einzigartigen Tiefseefauna samt ihren Auswirkungen auf die gesamte Meeresumwelt sind nicht zu unterschätzen.
Tiefsee vor Zerstörung schützen!
Die Umweltschutzorganisation Greenpeace setzt sich daher für den Meeresschutz und den Stopp von Tiefseebergbau ein.
Willst du ebenfalls etwas dagegen tun? Du kannst deine Stimme erheben, indem du Petitionen von Greenpeace unterschreibst, die den Schutz der Tiefsee vor Zerstörung fordern. Der Erhalt ihrer einzigartigen Ökosysteme ist nämlich eine Aufgabe, die uns alle betrifft. Du kannst dafür eintreten, dass Profit nicht vor Nachhaltigkeit gestellt wird und die Tiefsee vor den Auswirkungen des Bergbaus bewahrt bleibt.
Es liegt an uns, dieses Thema kritisch zu hinterfragen und nachhaltige Alternativen zu suchen. Darüber hinaus sollten wir uns bewusst sein, wie wir unseren eigenen Ressourcenverbrauch reduzieren können, um den Druck auf die Rohstoffgewinnung insgesamt zu verringern.
Ein wichtiger Schritt in diese Richtung lautet Kreislaufwirtschaft. Um den steigenden Bedarf an Metallen langfristig zu decken, müssen wir verstärkt auf Recycling setzen. Dafür ist ein unverzichtbares Element das Ökodesign, bei dem Recycling bereits bei der Herstellung und im Design von Produkten berücksichtigt wird. Zusätzlich müssen defekte Geräte wie Smartphones, die ebenfalls Lithium und andere Metalle enthalten, leichter repariert werden können, um Alternativen zum Neukauf zu schaffen. Momentan ist das Recycling vieler Metalle aber noch mit hohem Aufwand verbunden. Daher ist es wichtig, in Technologien zur Rückgewinnung, wie beispielsweise Lithium, zu investieren, um echtes Recycling zu ermöglichen.
Anstatt weiterhin unser eigenes Haus einzureißen, um an Rohstoffe zu gelangen, muss auf nachhaltige Methoden gesetzt werden.
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