Auf der Welt läuft etwas gewaltig aus dem Ruder: der Kapitalismus in seiner neoliberalen Form. Zum Glück beschäftigen sich immer mehr Denker*innen mit Alternativen abseits vom Wachstumszwang: Acht Bücher, die Hoffnung machen, inspirieren und zum Wandel anregen.
Der Neoliberalismus hat sich in alle Bereiche unseres Lebens gefressen. Seine Logik sorgt dafür, dass wir unseren Planeten über die Grenzen ausbeuten, er bringt soziale Kälte mit sich und zerstört den Zusammenhalt der Gesellschaft. Die vergangenen Jahre zeigen das immer deutlicher. Systemkritik, die vor einigen Jahren noch verpönt war, wird heute besser wahrgenommen – auch dank der folgenden Autor*innen. Vielleicht ist das ein oder andere Buch eine Inspiration zum Verschenken an Weihnachten:
Kate Raworth: Die Donut-Ökonomie
Für die britische Ökonomin Kate Raworth steht fest, dass nur mit einer radikal neuen Denkweise die ökonomischen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts gemeistert werden können. Ihr Donut-Modell ist eines der bekanntesten alternativen Wirtschaftsmodelle und schwingt sich derzeit in immer höhere Höhen. Für die renommierte britische Zeitung „The Guardian“ ist Raworth „der Keynes“ des 21. Jahrhunderts. Wer Wirtschaft neu denken will, kommt an diesem Buch nicht vorbei.
Tim Jackson: Wohlstand ohne Wachstum
Der britische Professor ist wohl der weltweit bekannteste Wachstumskritiker und hat mit seinem Buch „Wohlstand ohne Wachstum“ die „Bibel der Wachstumskritiker“ geschrieben. Jackson analysiert in seinem mehrfach aktualisierten Buch von 2011 was das Festhalten am Wachstums-Paradigma mit uns Menschen und der unserer Umwelt macht – und skizziert einen Weg raus aus dem Teufelskreis Wachstum, Wachstum, Wachstum.
Christian Felber: Die Gemeinwohl-Ökonomie
Geht es nach dem österreichischen Autor und Referent Christian Felber, brauchen wir ein neues Wirtschaftssystem, in dessen Zentrum das Gemeinwohl steht. Unternehmen sind in Felbers Logik der Gemeinschaft verpflichtet – und eben nicht den Aktionär*innen und dem Wachstumszwang. Schon heute weisen zahlreiche progressive Unternehmen eine Gemeinwohlbilanz aus.
Börries Hornemann, Armin Steuernagel: Sozialrevolution
Die Arbeitswelt befindet sich in einer der größten Transformationen ihrer Geschichte. Alles wird flexibler, internationaler und digitaler. Unser Sozialsystem scheint mit diesen Umwälzungen nicht Schritt halten zu können. Nichts weniger als eine „Sozialrevolution“ fordern die Herausgeber Börries Hornemann und Armin Steuernagel in ihrem gleichnamigen Buch. Antworten wie diese Revolution aussehen könnte, liefern bekannte Denker wie Yanis Varoufakis, Gerald Hüther oder Andrew L. Stern und die Herausgeber selbst.
Frank Adloff: Politik der Gabe
Geht es nach der Mainstream-Ökonomie, ist der Mensch ein homo oeconomicus, der seine Entscheidungen strikt nach Kosten-Nutzen-Abwägungen trifft. Der Utilitarismus hat einen Siegeszug von den Lehrbüchern der neoklassischen Wirtschaftswissenschaftler in die Alltagskultur, in die Köpfe der Menschen angetreten. Sinnbildlich dafür steht ein US-Präsident, der offenbar die Welt nur in „Deals“ begreift. Die Folgen dieses neoliberalen Kapitalismus wirken sich auch auf den Zusammenhalt der Gesellschaft aus. In den vergangenen Jahren wurde das immer deutlicher. Deshalb ist es dringend geboten, dem Paradigma des Nehmens etwas entgegenzusetzen. Geht es nach der konvivialistischen Bewegung, die vor einigen Jahren in Frankreich entstand, kann dies das Paradigma des Gebens sein. Der Hamburger Soziologe, Prof. Dr. Frank Adloff, ist der Vordenker des Konvivialismus in Deutschland.
Sven Giegold, Udo Philipp, Gerhard Schick: Finanzwende
Dieses Buch der drei Grünen Politiker und ausgewiesenen Finanzexperten ist zugegebenermaßen keine leichte Kost. Aber wer tiefgreifend verstehen will, wie es zur Finanzkrise vor zehn Jahren kam und warum wir eine neue Finanzordnung brauchen, um den nächsten Crash zu verhindern, dem sei dieses Buch ans Herz gelegt.
Greta Taubert: Im Club der Zeitmillionäre
Die Journalistin Greta Taubert hat sich auf die Suche nach Reichtum gemacht – doch nicht nach Reichtum im materiellen Sinn. Im Selbstversuch verweigerte sie sich ein Jahr lang der Lohnarbeit und traf Menschen, die eine andere Art von Reichtum leben: Zeitwohlstand.
Tobi Rosswog: After Work
Tobi Rosswog will aus intrinsischer Motivation heraus tätig sein und lehnt Erwerbsarbeit ab. „Wir verkaufen unsere Lebenszeit an die Arbeitgeberin und machen im Gehorsam beinahe alles was von uns verlangt wird“, sagt er. In seinem Buch zeichnet er Wege für ein neues Leben ohne Erwerbsarbeit, die weit über ein bedingungsloses Grundeinkommen hinausführen.
Der Beitrag erschien ursprünglich im Triodos-Bank-Blog diefarbedesgeldes.de
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