Die Flut an Elektroschrott wächst unaufhaltsam – auf Kosten unserer Umwelt und unserer Gesundheit. Eine Lösung dieses Problems heißt: Kreislaufwirtschaft. Erfahre hier, wie innovative Ansätze und nachhaltige Geschäftsmodelle Elektroschrott reduzieren und wie du dem Drang widerstehst, neue Technik kaufen zu müssen.
Die Verlockung, das neueste Smartphone, die schnellste Software oder das leichteste Notebook zu erwerben, ist groß. Geschickte Marketingstrategien ziehen Nutzer:innen immer wieder in den Bann technologischer Innovationen. Das führt allerdings auch dazu, dass funktionstüchtige Altgeräte oft vorzeitig ausgemustert werden. Mit der für die Umwelt verheerenden Folge, dass jede:r EU-Bürger:in jährlich fünf Tonnen Abfall produziert und 14 Tonnen Rohstoffe verbraucht.
Das Problem Elektroschrott und Ressourcenverschwendung durch Neukauf
Natürlich liegt es im wirtschaftlichen Interesse herkömmlicher Unternehmen, immer neue Produkte auf den Markt zu bringen und zu verkaufen. Je mehr der Markt gesättigt ist, desto mehr wird die geplante Obsoleszenz eingesetzt, um zur Neuanschaffung zu drängen. Denn wir leben noch immer in einer Welt, in der lineare Geschäftsmodelle dominieren.
Die globalen Folgen, etwa die zunehmenden Umweltbelastungen, können wir aber nicht mehr länger ignorieren und müssen daher endlich umdenken. Denn der Elektroschrott beschert uns eine ganze Reihe von Problemen:
- Umweltverschmutzung: Giftige Chemikalien und Schadstoffe gelangen durch unsachgemäße Entsorgung in die Umwelt.
- Gesundheitsgefährdung: Elektrogeräte enthalten Schadstoffe, die die Umwelt verseuchen und die Gesundheit von Menschen beeinträchtigen. Insbesondere Arbeitende in Recyclinganlagen und Menschen in der Nähe von illegalen Elektroschrottdeponien sind davon betroffen.
- Ressourcenverschwendung: Elektronische Geräte enthalten wertvolle Rohstoffe wie Metalle und seltene Mineralien. Werden Altgeräte nicht richtig entsorgt oder recycelt, fördert das den (oft illegalen) Raubbau an natürlichen Ressourcen. Das ist ökonomisch höchst ineffizient und belastet die Umwelt.
- Klimaauswirkungen: Die Produktion und Entsorgung von Elektrogeräten erzeugt erhebliche Treibhausgasemissionen. Das Wegwerfen funktionstüchtiger Geräte trägt zur Klimakrise bei, weil es die Nachfrage nach neuen Geräten und damit Ressourcen erhöht. Schlimmer noch: die Herstellungsphase eines Geräts allein ist bereits für 75 Prozent des CO2 verantwortlich, das während des gesamten Lebenszyklus des Geräts ausgestoßen wird.
Die Herausforderungen im Zusammenhang mit Elektroschrott rufen nach einer ganzheitlichen Lösung, in der innovative und zirkuläre Geschäftsmodelle, Abfallmanagement, Recycling, Wiederverwendung und die Förderung längerer Produktlebenszyklen zusammenspielen.
Eine positive Entwicklung auf diesem Weg ist die Einführung des „Refurbishments“. Hierbei werden ältere Geräte wiederaufbereitet („refurbished“) und als gebrauchte Ware deutlich günstiger verkauft. Das ist gut, dennoch sollte man auch hier nicht vergessen, dass der Kauf von Gebrauchtware nichts an der Tatsache ändert, dass auch ältere und refurbishte Geräte letztendlich irgendwann als Elektroschrott entsorgt werden müssen.
Noch besser wäre: Ein ganzheitlicher Ansatz von Kreislaufwirtschaft und bewusstem Konsum.
Mieten statt kaufen – Elektroschrott vermeiden durch nachhaltige Produktlebenszyklen
Elektroschrott im besten Fall erst gar nicht mehr entstehen lassen – aus dieser Idee ist die europäische Kooperative Commown entstanden. Commown engagiert sich für nachhaltige Elektronik und setzt auf die Ideale der Kreislaufwirtschaft.
Mehr über die Vision von Commown erfahren
Bei Commown kaufst du dein Gerät nicht – du mietest es, und zwar ausschließlich. Defekte Geräte können so nämlich ganz einfach durch Module von ausrangierten Geräten repariert werden. Und so wird Elektroschrott vermieden. Das Angebot umfasst technische Geräte wie Smartphones, Laptops und Kopfhörer, begleitet von umfassenden Reparatur- und Serviceleistungen (Software- und Hardware Support, Akkuwechsel, Versandkosten, Ausfälle, Bruchschäden usw.) Darüber hinaus findest du hier alternative Betriebssysteme, die zum Beispiel deine Privatsphäre besser schützen.
Und das Beste daran: Je länger du dein Gerät behältst, desto günstiger wird es für dich, während alle Serviceleistungen bestehen bleiben! Denn das vorrangige Ziel von Commown ist es, ganz im Gegensatz zum „geplantem Verschleiß“, die Lebensdauer technischer Geräte so weit wie möglich zu erhöhen. Dies wird durch einen ausgedehnten und umfassenden Support, die Einrichtung eines Online-Community-Forums und die Bereitstellung von Do-it-Yourself-Hilfen sichergestellt.
Das Geschäftsmodell von Commown basiert auf den Prinzipien der Kreislaufwirtschaft und des genossenschaftlichen Ansatzes. Als Genossenschaft, sind die Kunden und Kundinnen Miteigentümer des Unternehmens, was bedeutet, dass gemeinsames Handeln im Mittelpunkt steht. Hierbei geht es darum, sicherzustellen, dass die elektronischen Geräte zu erschwinglichen Preisen erhältlich sind und so lange wie möglich in Betrieb bleiben. Damit wird Elektronik zu einem Gemeingut.
Das funktioniert unter anderem durch ein stetig wachsendes Ersatzteillager. Nach Ablauf eines Mietvertrags werden die technischen Geräte wiederaufbereitet oder aber für Ersatzteile genutzt. So zum Beispiel das Fairphone 2 Bottom-Modul. Obwohl es nicht mehr vom Hersteller angeboten wird, ist das Modul weiterhin, 7 Jahre nach Markteinführung, im Lager von Commown verfügbar. Das Fairphone 2 wird ebenfalls weiterhin aktiv genutzt und sogar mit den neuesten Sicherheitsupdates durch /e/OS, einer Open-Source Version von Android, ausgestattet.
Elektrosharing ist Umweltcaring – mit Commown und zahlreichen Akteur:innen
In der Welt des Elektrosharings wird Umweltbewusstsein großgeschrieben. Commown hat sich hierzu mit innovativen Vorreiterunternehmen zusammengetan.
Darunter zum Beispiel die e Foundation, die eine datenschutzfreundliche Version von Android bereitstellt, Fairphone in den Niederlanden sowie Shiftphone in Deutschland. Fairphone und Shiftphone sind bekannt dafür, sich auf die Herstellung von ausschließlich modularen Produkten spezialisiert zu haben, also solchen, die sich leichter reparieren lassen und bei denen defekte Teile austauschbar sind. Damit die Idee von ökologisch nachhaltigen und datensicheren Alternativen im Bereich der Telekommunikation weitergetragen werden kann, haben sich die Akteur:innen außerdem zusammengetan und das Kollektiv FairTEC ins Leben gerufen. Die Initiative vereint die nachhaltigen Unternehmen Fairphone, e Foundation, Commown und WEtell. Gemeinsam arbeiten sie an zuverlässigen und nachhaltigen Alternativen, um einen Paradigmenwechsel herbeizuführen.
Ein jüngstes Beispiel für Fortschritt ist das Fairphone 5, das Anfang September 2023 veröffentlicht wurde. Auch wenn es mit etwa 700 € sicher nicht das günstigste Modell auf dem Markt ist, punktet es aufgrund seiner Modularität, der ethischen Grundsätze und der leichteren Reparierbarkeit gegenüber seinen Vorgängern. Diese Produkteigenschaften bekämpfen geplante Obsoleszenz, also die begrenzte Haltbarkeit eines Produktes.
Das alles passt zur Philosophie von Commown. Seit 2018 haben Commown und Fairphone deswegen partnerschaftlich daran gearbeitet, die Nutzungsdauer von Geräten durch die Einführung eines Circular Business Modells stetig auszubauen. Derzeit verwaltet die Genossenschaft Commown fast 3.000 Fairphones, was zeigt, dass die Vision von nachhaltiger Elektronik tatsächlich in die Tat umgesetzt wird.
Commown bietet in Shops für Privatleute und Unternehmen neben Smartphones auch Computer, Notebooks, Kopfhörer und anderes Zubehör zur Langzeitmiete an, zum Beispiel auch Fairphones neue Fairbuds XL. Ist es bei dir an der Zeit, ein neues Gerät zu kaufen? Vielleicht wechselst du diesmal zu Commown – für eine Zukunft technologischer Innovation, die keinen Elektroschrott produziert!
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