Nur wenige Unternehmen bemühen sich um Nachhaltigkeit – das ist das Ergebnis der neuen Studie von oekom research. Im Fokus stehen dabei die Rohstoffe Kohle und Palmöl.
Die Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen sollen den Weg in eine gerechtere und sauberere Welt vorgeben. Dazu gehören unter anderem die Ausrottung der Armut, die Gleichheit der Geschlechter und der Kampf gegen den Klimawandel. Sie alle sind in konkrete Unterziele ausbuchstabiert, die jeweils bis 2030 erreicht werden sollen. Bei diesen Zielen spielen natürlich auch die Unternehmen eine entscheidende Rolle.
Oekom research hat daher 1.600 international agierende Konzerne mit Hinblick auf die Nachhaltigkeitsziele bewertet.
Der Klimakiller Palmöl
Gemessen an den Nachhaltigkeitszielen ist Palmöl laut der Studie einer der problematischsten Rohstoffe – besonders im Hinblick auf die biologische Vielfalt, den Klimawandel und aufgrund der Verstöße gegen Arbeits- und Menschenrechte. Zwei Drittel der bewerteten Palmöl-Unternehmen sind in Umwelt- oder Menschenrechtskonflikte verwickelt. Ein besonders großes Problem beim Palmölanbau: Da die Ölpalme nur in tropischem Klima gedeiht, entstehen die Plantagen in der Regel in Regenwald-Regionen, dort müssen Torfmoorwälder für sie weichen und durch ihre Rodung wird etwa 50 mal soviel CO2 freigesetzt als bei der Rodung herkömmlicher Regenwaldflächen.
Im vergangenen Jahr ist es in Indonesien durch Brandrodung außerdem zu großen Flächenbränden gekommen, die ganze Landstriche vernichtet haben. Hunderttausende Menschen litten aufgrund der Rauchentwicklung an Atemwegserkrankungen. Die Studie berichtet auch von Kinderarbeit auf den Plantagen und der Vertreibung der lokalen Bevölkerung wegen der neuen Landnutzung.
Laut oekom research stehen die Unternehmen, die an Palmöl-Produkten verdienen, daher in der Verantwortung, ausschließlich nachhaltig zertifiziertes und CO2-neutrales Palmöl zu verwenden. Hoffnung macht die angekündigte Verschärfung der Kriterien für die gängige RSPO-Zertifizierung. Die Mitglieder der Palm Oil Innovation Group haben sich sogar auf Selbstverpflichtungen verständigt, die über den gewöhnlichen Standard deutlich hinausgehen. Zu dieser Gruppe gehört von den bewerteten Unternehmen bislang allerdings nur Danone, das auch im aktuellen Greenpeace-Ranking relativ gut abschneidet.
Weg von der Kohle – nur Unternehmen machen noch nicht mit
Die Bekämpfung des Klimawandels hängt vor allem vom Energieträger Kohle ab. Hier gibt sich die Studie optimistisch: „Die Aussichten, die Kohleabhängigkeit der weltweiten Energieversorgung zu reduzieren, standen niemals besser als heute“, heißt es im Bericht. Das liege daran, dass heute ethische Einsichten und wirtschaftliche Beweggründe Hand in Hand gehen. Nur bei den Kohleunternehmen selbst ist die Entwicklung offenbar noch nicht angekommen. Von den analysierten Energieunternehmen mit hohem Kohlestromanteil hat bislang nur etwa jedes dritte eine angemessene Klimastrategie.
Die Kohleförderung geht ähnlich wie die Palmöl-Herstellung oft mit schwerwiegenden Folgen für Mensch und Umwelt einher. Dazu gehören zum Beispiel die irreparablen Eingriffe in die Landschaft durch den Tagebau, die Verschmutzung von Grundwasser und die Absenkung des Grundwasserspiegels in einigen Regionen. Außerdem ist der Bergbau nach wie vor extrem gefährlich: Allein beim Unternehmen Coal India sind zwischen 2011 und 2013 166 Menschen im Kohlebergbau gestorben.
Henkel und Peugeot bemühen sich um mehr Nachhaltigkeit
Rund der Hälfte der Unternehmen ist „ein unzureichendes Engagement im Bereich Nachhaltigkeit zu bescheinigen“. Besonders schlecht schnitten Banken und Versicherungen sowie die Öl- und Gasbranche ab. Nur 16% der Unternehmen erfüllten die von oekom research definierten Mindestanforderungen.
Immerhin unternehmen laut der Agentur zunehmend mehr Firmen zumindest erste Schritte in Richtung mehr Nachhaltigkeit. Am besten wurden die Hersteller von Haushalts- und Pflegeprodukten eingestuft, gefolgt von der Automobilbranche. Die Spitzenplätze innerhalb der Branchen gingen an die Firmen Henkel und Peugeot. Im Ländervergleich schneiden Unternehmen aus Frankreich am besten ab – vor den britischen und den deutschen Firmen.
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