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Studie: Pestizide gefährden Landwirte und Verbraucher

Greenpeace-Studie: Pestizide und unsere Gesundheit
Screenshot: Cover Greenpeace Studie

Der starke Einsatz von Pestiziden in der industriellen Landwirtschaft schädigt die Gesundheit: Betroffen sind Landwirte und ihre Familien, Bewohner ländlicher Räume, Konsumenten und Kleinkinder sowie Ungeborene.

Das ist das Ergebnis der heute veröffentlichten Greenpeace-Studie „Pestizide und unsere Gesundheit – die Sorge wächst“. Demnach stellen Pestizide, die in der Landwirtschaft zum Einsatz kommen, einen signifikanten Risikofaktor für viele Erkrankungen dar, darunter Krebsarten, neurodegenerative Krankheiten wie Parkinson und Alzheimer sowie Erkrankungen von Neugeborenen.

Wie so oft bei Giften ist zwar der direkte Nachweis des Wirkungszusammenhangs von Pestiziden und Krankheiten höchst problematisch. Doch laut Studie lassen sich die statistischen Zusammenhänge zwischen der Exposition gegenüber bestimmten Pestiziden und der Inzidenz einiger Krankheiten nicht länger ignorieren.

Der Bericht der unabhängigen Umweltschutzorganisation Greenpeace fasst Ergebnisse aktueller wissenschaftlicher Studien zum Einsatz von Pestiziden zusammen und stellt die zunehmende Zahl von daraus folgenden gesundheitlichen Problemen für viele Bevölkerungsgruppen dar.

Die Greenpeace-Studie: PDF-Download

Vor allem Landwirten sollte zu denken geben, dass sie sich selbst und ihre Familien eingesetzten chemischen Pestiziden besonders stark aussetzen. Über Nahrung, Kleidung und die Umwelt nimmt der Mensch auf vielen Wegen Chemikalien auf, die im Körper gemeinsam wirken. So mag die Konzentration eines einzelnen Pestizids unter gesetzlichen Grenzwerten liegen, doch im Pestizidmix können sich die Giftstoffe gegenseitig beeinflussen und krank machen. Die Gesundheit von Kleinkindern ist besonders gefährdet, da sie im Verhältnis zu ihrer Körpergröße mehr Gift ausgesetzt sind und ihr Stoffwechsel dieses langsamer abbaut.

Im Jahr 2013 setzte die Landwirtschaft in Deutschland 43.000 Tonnen Pestizide ein. Auf der einigermaßen sicheren Seite sind Kunden, die Bio-Lebensmittel kaufen: diese dürfen nicht mit chemisch-synthetischen Pestiziden behandelt werden (sehr wohl aber mit anderen Mitteln).

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Pestizid: Glyphosat

Ein interessanter Fall ist die Bewertung zum Krebsrisiko von Glyphosat: Während das Bundesinstitut für Risikobewertung den Unkrautvernichter Glyphosat noch immer für unbedenklich hält (Link), stufte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) Glyphosat im März 2015 als Kanzerogen der Gruppe 2A ein (Link), also „wahrscheinlich krebserzeugend für den Menschen“. Hersteller Monsanto lehnt diese Einschätzung verständlicherweise ab (Link). Zugleich wird das ganze Thema von Lobbyisten aller Art belagert. Bei der um Nachhaltigkeit bemühten Baummarkt-Kette Toom (REWE Gruppe) sollen indes alle Glyphosat-haltigen Produkte bis September aus den Regalen verschwinden.

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