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Test: Kinder-Riegel am stärksten mit Mineralöl belastet

Mineralöl Süßigkeiten
Foto: Foodwatch

Die Verbraucherorganisation Foodwatch hat beliebte Süßigkeiten und Chips auf gesundheitsschädliche Mineralöle untersucht. In acht von 20 Produkten wurden bedenkliche Rückstände nachgewiesen.

Das Test-Ergebnis in der Bilderstrecke

Drei Süßigkeiten haben im Labortest besonders schlecht abgeschnitten: Ferreros „Kinder-Riegel“, Lindts „Fioretto Nougat Minis“ und die „Sun Rice Classic Schoko Happen“ der Firma Rübezahl (u.a. Aldi) sind mit sogenannten aromatischen Mineralölen (MOAH) verunreinigt. Diese können Krebs auslösen und das menschliche Erbgut schädigen.

Zahlreiche andere Produkte enthalten gesättigte Mineralöle (MOSH). MOSH können sich im menschlichen Körper anreichern und langfristig die Organe schädigen. Besonders Kinder sind gefährdet: Laut EFSA sind diese stärker mit Mineralölen belastet als Erwachsene.

Am schlechtesten schnitt der „Kinder-Riegel“ von Ferrero im Foodwatch-Test ab. Sowohl bei gesättigten Mineralölen (MOSH) als auch bei den krebsverdächtigen, erbgutschädigenden aromatischen Mineralölen (MOAH) waren die Werte am höchsten. Der „Kinder-Riegel“ ist in Deutschland einer der meist verkauften Schoko-Riegel. Andere Produkte von Ferrero schnitten indes gut ab.

„Die Hersteller handeln grob fahrlässig“

Foodwatch weist darauf hin, die betroffenen Hersteller im Vorfeld über die Testergebnisse informiert und einen Rückruf der betroffenen Süßigkeiten gefordert zu haben. Die Hersteller weigern sich jedoch, die Produkte aus dem Verkauf zu nehmen.

Mineraloel Süßigkeiten
Die am stärksten belasteten Produkte im Test.

„Die Hersteller handeln grob fahrlässig. Statt die gefährlichen Süßigkeiten aus den Regalen zu räumen und die Verbraucher zu warnen, reden sie sich damit raus, es sei alles ganz legal – dabei verhindern sie selbst seit Jahren überfällige Grenzwerte“, sagte Johannes Heeg von foodwatch.

Dem Bundesverband der Süßwarenindustrie (BDSI), zu dem auch Ferrero, Lindt und Rübezahl gehören, ist das Problem um die gesundheitsgefährdenden Mineralöle seit mehreren Jahren bekannt. Der Verband verweist in einer öffentlichen Stellungnahme zum wiederholten Mal auf angeblich erfolgreiche „Forschungsinitiativen und Qualitätsmanagementmaßnahmen“, um die gefährlichen Substanzen in Lebensmitteln zu verringern.

Der Verzehr von Schokolade, die mit aromatischen Mineralölen verunreinigt ist, sei „unbedenklich“, heißt es von dem Verband. Laut der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) wirken aromatische Mineralöle in Lebensmitteln jedoch erbgutschädigend, unabhängig von der Menge.

Auch das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) ist der Ansicht, dass aufgrund des krebserzeugenden Potenzials kein nachweisbarer Übergang dieser Mineralöle auf Lebensmittel stattfinden sollte.

So kommt Mineralöl in Schokolade

Mineralöle können auf verschiedenen Wegen in Schokolade gelangen. Zum Beispiel über für den Transport der Kakaobohnen verwendete Jutesäcke, die mit Mineralölen behandelt werden; über in der Produktion verwendete Maschinenöle oder über Abgase aus Industrie und Verkehr.

Eine häufige Quelle sind zudem Altpapier-Verpackungen. Altpapier enthält neben mineralölhaltigen Druckfarben bis zu 250 weitere Chemikalien, die auf das Lebensmittel übergehen können, falls Recycling-Kartons als Lebensmittel-Verpackung, beim Transport oder bei der Lagerung der Rohwaren zum Einsatz kommen.

Das muss sich ändern

Foodwatch fordert  strikte Höchstwerte für gesättigte Mineralöle (MOSH) in Lebensmitteln und eine Null-Toleranz für die besonders kritischen aromatischen Mineralöle (MOAH).

Zudem müssen laut der Verbaucherorganisation Lebensmittel durch schützende Barrieren vor dem Übergang von Mineralölen aus Altpapierverpackungen geschützt werden. Solange es keine europäische Regelung gibt, sei die Bundesregierung in der Pflicht ein nationales Gesetz zu beschließen.

Die ausführlichen Ergebnisse im pdf.

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