Eine Studie aus dem Vereinigten Königreich zeigt, dass der Ruf nach mehr plastikfreiem Einkaufen breiten Rückhalt genießt. Während kleinere Unverpackt-Läden Konjunktur haben, verändern sich die großen Supermarktketten nur langsam. Das hat vor allem für die Ozeane Folgen.
Die Verpackungs- und Plastikfreibewegung erhält weiter Rückenwind. Wie das Forschungsinstitut Populus in einer Umfrage unter 2000 britischen Erwachsenen herausfand, befürworten 91 Prozent der Befragten die Einführung einer Abteilung pro Supermarkt, in der ausschließlich Produkte ohne Plastikverpackungen angeboten werden. Vier von fünf Studienteilnehmer sorgen sich um „die Menge an Plastikverpackungen, die im Vereinigten Königreich weggeschmissen wird“.
In Auftrag gegeben wurde die Studie von „A Plastic Planet„, einer im März dieses Jahres ins Leben gerufenen britischen Kampagne mit dem einzigen Ziel, eine solche Abteilung ohne Plastikverpackungen in jedem Supermarkt zu etablieren. „In den letzten Jahren habe ich viel darüber gelernt, wie Plastik unseren Planeten tötet und unsere Gesundheit beeinträchtigt.
Man will sich die Plastiksucht abgewöhnen, doch dann geht man in den Supermarkt und stellt fest, dass es unglaublich schwer ist, das zu ändern”, erklärt „A Plastic Planet“-Gründerin Sian Sutherland auf der Webseite der Kampagne. „Supermärkte wollen uns Wahlmöglichkeiten bieten. Und nun möchten wir die Wahl zwischen Lebensmitteln mit Plastikverpackungen und Produkten ohne Plastik.”
Weniger Plastiktüten, -geschirr und -becher
Auch wenn das Ergebnis der Studie mit Blick auf den Auftraggeber nicht überrascht, zeigt sich doch auch anderweitig, dass sich das Bewusstsein zunehmend durchsetzt, dass es auch ohne viel Plastik geht. Frankreich beschloss im letzten Jahr nicht nur ein Verbot von Plastiktüten an den Kassen der Supermärkte, sondern auch die Verbannung der dünnen Plastikbeutel für Obst und Gemüse. Bis 2020 sollen selbst Plastikbecher und -geschirr verschwinden.
Deutsche Supermärkte unternahmen im letzten Jahr mit der freiwilligen Selbstverpflichtung, Plastiktüten an der Kasse nicht mehr gratis herauszugeben, einen ersten Schritt, doch der Weg zum plastikfreien Einkaufen ist noch lang. Denn während in Deutschland immer mehr Supermärkte eröffnen, die komplett auf Verpackungen verzichten, ringen die großen Ketten noch mit widersprüchlichen Kundensignalen und der Abkehr von ihrem klassischen Geschäftsmodell.
Der Plastikverbrauch rückte in den letzten Jahren vor allem aufgrund seiner schwerwiegenden Folgen für die Ozeane und deren Ökosysteme in den Fokus der Öffentlichkeit. Nach Berechnungen der Ellen MacArthur-Foundation im Auftrag des Weltwirtschaftsforums gelangen jährlich acht Millionen Tonnen Plastik in die Meere.
Da bereits 150 Millionen Tonnen dort schwimmen, fürchten die Forscher, dass die Menge des Plastiks die der Fische in den Ozeanen im Jahr 2050 übersteigt.
GASTBEITRAG aus enorm
Text: Jan Menke
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